Im Allgäu kam es am Mittwoch zu einem Großeinsatz. Mehrere Menschen mussten wegen einer Virus-Infektion ausgeflogen werden. Der Virusausbruch ereignete sich auf Berghütten. Wo das Infektionsgeschehen seinen Anfang nahm, ist aktuell unklar.
Im Allgäu lösten mehrere Magen-Darm-Erkrankungen einen Großeinsatz aus. Mehrere Wanderer sind am Mittwoch (21. Juni) mit Brechdurchfall von Allgäuer Berghütten oberhalb von Oberstdorf ins Tal geflogen worden. Rund 50 Kräfte von Bayerischem Roten Kreuz (BRK) und den Johannitern seien in Zusammenarbeit mit der Bergwacht im Einsatz, sagte Anja Neuhauser, Sprecherin des Landratsamtes Oberallgäu. Der Katastrophenschutz wurde alarmiert. Bis zum Nachmittag wurden neun Bergsteiger mit Helikoptern ausgeflogen.
Virus-Ausbruch im Allgäu: Mehrere Menschen mit Norovirus infiziert
Die Zahl der Menschen mit einer Magen-Darm-Infektion auf Oberstdorfer Berghütten hat sich weiter erhöht. Wie das Landratsamt Oberallgäu am Donnerstag mitteilte, seien vier weitere Meldungen über Erkrankte hinzugekommen. Damit gebe es nun 19 Erkrankte. Alle Betroffenen sind den Angaben zufolge ambulant behandelt worden und konnten wieder entlassen werden.
Das Gesundheitsamt des Landkreises sowie die beteiligten Hilfsorganisationen wollen das Geschehen im Verlauf des Wochenendes weiter beobachten. Es gebe keine Warnung vor einem Aufstieg zu den Hütten mehr. Auch seien keine Hütten geschlossen worden. Der Ursache des Ausbruchsgeschehens werde weiter nachgegangen.
"Am Mittwochmorgen, gegen neun Uhr, gab es erste Informationen über ein unklares Infektionsgeschehen im Bereich mehrerer Oberstdorfer Berghütten", zitiert die tz erhöAnja Neuhauser. Im weiteren Tagesverlauf wurde über mehrere Magen-Darm-Erkrankungen berichtet. Bereits am Montag, 19. Juni, sei bei einer Person, die eine der betroffenen Hütten besucht hatte, das Norovirus nachgewiesen worden. Ob die übrigen Betroffenen ebenfalls daran erkrankt seien, müsse noch geklärt werden. "Wir müssen abwarten, was bei den Prüfungen und Probeentnahmen herauskommt", sagte die Sprecherin. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes entnahmen Proben des Trinkwassers und von Lebensmitteln. Eine der betroffenen Hütten ist dieRappenseehütte.
Mehrere Magen-Darm-Erkrankungen: Behörden ergreifen Maßnahmen
Niemand sei aber ernsthaft erkrankt, sagte Alexander Dornach vom Bayerischen Roten Kreuz, organisatorischer Leiter des Einsatzes in Oberstdorf auf einer Pressekonferenz. Mitarbeiter des Gesundheitsamts seien auf Hütten im Gebiet um Oberstdorf unterwegs, um sich einen Überblick zu verschaffen und das weitere Vorgehen mit den Hüttenwirten abzuklären. Auf den Hütten müsse desinfiziert werden. Das Norovirus ist sehr ansteckend. Es breitet sich innerhalb von zwölf bis 36 Stunden aus. Derartige Virusinfektionen sind keine Seltenheit auf Berghütten.
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Norovirus in Bayern ausgebrochen: Virus-Ursprung unklar
Die Behörden gehen davon aus, dass rund 300 bis 400 Menschen in dem Gebiet unterwegs sind. "Man kann noch nicht abschätzen, wie viele Leute sich angesteckt haben", sagte die Sprecherin des Landratsamtes. "Wie viele von ihnen in der vorangegangen Nacht auf einer der betroffenen Hütten verbracht haben und als Kontaktpersonen potenziell in Kontakt mit dem Virus gekommen sind, war im Nachgang nicht mehr zu ermitteln", sagte das Landratsamt. Das Gesundheitsamt spricht von einem "dynamischen Infektionsgeschehen"."Wo das Ausbruchsgeschehen seinen Anfang nahm, wird sich vermutlich nicht mehr rekapitulieren lassen", erklärt Neuhauser. Wanderer und Personen, die sich in dem Gebiet aufhalten wurden informiert. Aufgrund des drohenden Gewitters können die Personen trotzdem dort übernachten.
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bos/fka/news.de/dpa
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