Ein Badeurlaub an der Nord- oder Ostsee ist im Hochsommer für viele Urlauber die perfekte Erfrischung - doch in den Gewässern lauern nicht zu unterschätzende Gefahren in Gestalt fleischfressender Bakterien, die tödliche Folgen haben können.
Wenn das Quecksilber in den Sommermonaten immer höher klettert und es selbst im Schatten unerträglich heiß wird, ist ein Sprung ins kühle Nass oftmals die einzige Möglichkeit, sich sommerlich zu erfrischen. Kein Wunder also, dass sich die Strände an Nord- und Ostsee vor Badegästen kaum retten können. Allerdings lauert an Deutschlands Küsten auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr, die tödliche Folgen haben kann: Die Rede ist von Vibrionen, auch bekannt als Vibrio-Bakterien, die heftige, bisweilen lebensbedrohliche Infektionen verursachen können.
Tödliche Gefahr am Badestrand: Deshalb sind Vibrionen so heimtückisch
Unter dem Sammelbegriff Vibrio-Bakterien werden Erreger zusammengefasst, die sich in salzigem Wasser besonders wohlfühlen. Für ihr infektiöses Potenzial bekannt ist beispielsweise die Vibrionen-Art Vibrio cholerae, die für Cholera-Infektionen verantwortlich ist, sowie der Erreger Vibrio parahaemolyticus, die nach der Übertragung auf den Menschen durch Verzehr von rohem Fisch und Meeresfrüchten heftige Magen-Darm-Erkrankungen auslösen kann. In der Nord- und Ostsee hingegen sind Vibrionen vom Typ Vibrio vulnificus anzutreffen, die sich für gewöhnlich in Brack- und Meerwasser tummeln. Steigt die Wassertemperatur auf über 20 Grad Celsius, hat die Stunde der Vibrionen geschlagen - dann vermehren sich die Erreger besonders munter und können für Badegäste gefährlich werden.
Risiko für Vibrionen-Infektionen in Nord- und Ostsee steigt im Sommer rapide an
Schon durch sehr kleine, nicht verheilte Wunden können die Nicht-Cholera-Vibrionen in die Haut eindringen, wie Klaus Stark, seines ZeichensExperte für gastrointestinale Infektionen, Zoonosen und tropische Infektionen am Robert-Koch-Institut (RKI), erklärt. Dafür muss man nicht zwingend in erregerhaltigem Wasser baden, schon ein Strandspaziergang kann genügen, um sich eine Vibrionen-Infektion einzufangen; erste Symptome können sich schon wenige Stunden nach dem Kontakt mit dem fleischfressenden Bakterium zeigen.
Vibrionen-Infektionen erkennen und behandeln: Diese Symptome sollten Sie kennen
Vibrionen können Infektionskrankheiten wie Cellulitis oder nekrotisierende Fasziitis auslösen oder zu einer lebensgefährlichen Sepsis führen. Bisweilen lösen Vibrionen auch unangenehme Ohr-Infektionen aus. Als Warnzeichen gelten lokale Schmerzen im Bereich offener Wunden, auch Fieber und Schüttelfrost gehören zu den Warnzeichen, die auf eine Vibrionen-Infektion hindeuten können.
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Beim Verschlucken von kontaminiertem Wasser können sich zudem gastrointestinale Symptome bemerkbar machen. Hellhörig werden und schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen sollte man deshalb, wenn nach dem Badespaß Magenkrämpfe, Erbrechen, wässriger Durchfall und Übelkeit auftreten. "Bei älteren Personen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem können diese Infektionen zu schwersten Wundinfektionen oder schwersten Blutvergiftungen führen, die rasch mit Antibiotika behandelt werden müssen", so der RKI-Experte. Wenn eine Behandlung nicht unmittelbar erfolge, könnten Menschen an der schnell fortschreitenden Infektion sterben. Vibrionen-Infektionen gehören in Deutschland seit 2020 zudem zu den meldepflichtigen Erkrankungen nach dem Infektionsschutzgesetz.
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