Das verheerende Bootsunglück auf dem Lago Maggiore wirft immer mehr Fragen auf: Bei den vier Menschen, die bei dem Unfall starben, soll es sich um Geheimagenten aus Israel und Italien handeln.
Ein dramatischer Zwischenfall auf dem Lago Maggiore hat am Pfingstwochenende vier Menschenleben gefordert: Bei einem Bootsunglück auf dem zweitgrößten See Italiens sind am Abend des Pfingstsonntag vier Menschen gestorben. Sie hatten wie etwa 20 andere Leute gefeiert, als plötzlich ein Unwetter aufzog und heftige Windböen ihr angemietetes Hausboot zum Kentern brachten. Die restlichen Passagiere konnten an Land schwimmen oder wurden von den herbeieilenden Rettungsteams aus dem Wasser gefischt.
Todesdrama auf dem Lago Maggiore: 4 Todesopfer nach Hausboot-Unfall durch Unwetter
Das Unglück passierte am Abend gegen 19.00 Uhr. "Eigentlich war es gestern ein wunderschöner Tag", erzählte ein Anwohner vor Reportern. "Aber wir haben gesehen, dass von Mailand her ein großes Gewitter aufzog." Der Lago Maggiore liegt nordwestlich der Metropole zwischen der Lombardei und dem Piemont und grenzt im Norden an die Schweiz. "Es gab die ganze Woche schon Wetterwarnungen", sagte Giovanni Buzzi, der Bürgermeister von Sesto Calende. Von schweren Wirbelstürmen sei man jedoch nicht ausgegangen, ergänzte er. "Aber derartige Unwetter-Ereignisse werden immer extremer."
Staatsanwaltschaft ermittelt: Wie konnte es zu dem tödlichen Bootsunfall kommen?
Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt, wie es zum Kentern kommen konnte und warum das Boot nicht in den Hafen zurückkehrte. Bereits gegen 17.00 Uhr wurde die Provinz Varese, in der Sesto Calende liegt, vom schlechten Wetter heimgesucht - auf dem nahe gelegenen Flughafen Mailand-Malpensa kam es deswegen zu Verspätungen. Die Zeitung "Corriere della Sera" zitierte aus Befragungen von geretteten Passagiere, wonach das Boot plötzlich umkippte und kenterte.
Neue Details zu Lago-Maggiore-Drama: Todesopfer sollen Geheimagenten gewesen sein
Nach der Tragödie auf den italienischen See kommen nun weitere Details ans Licht. So soll es sich beiden tödlich Verunglückten um zwei Männer und zwei Frauen handeln. Einerseits sei eine 50-jährige Russin, andererseits werden ein 62-jähriger Italiener und eine ebenfalls aus Italien stammende 53-Jährige als Todesopfer genannt. Die russische Frau, die ums Leben kam, war Medienberichten zufolge die Partnerin des Bootsbesitzers und Kapitäns. Beide lebten auf dem Hausboot und stellten dieses für Feiern zur Verfügung. Wie es hieß, sind derartige Ausflüge auf dem Lago Maggiore sehr beliebt. Zudem kam ein 50-jähriger Mann aus Israel bei dem Zwischenfall ums Leben. Das teilte die Staatsanwaltschaft der Stadt Busto Arsizio nahe Mailand mit, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Das deutsche Generalkonsulat Mailand sagte auf dpa-Anfrage, dass keine Deutschen unter den Todesopfern seien. Israels Außenministerium bestätigte indes den Tod eines etwa 50 Jahre alten Israelis.
Geburtstagsparty mit Geheimagenten endet tödlich - gesunkenes Boot soll geborgen werden
Weil alle Passagiere den Erkenntnissen nach bei italienischen und israelischen Geheimdiensten beschäftigt sind oder waren, gibt es Spekulationen um den Grund für das Zusammentreffen. Staatsanwalt Carlo Nocerino sagte der "Bild"-Zeitung, er gehe davon aus, "dass sie sich einfach auf einer Geburtstagsfeier getroffen haben". Nach dem Unfall reisten alle Überlebenden schnell aus der Provinz Varese ab, wie Medien übereinstimmend berichteten. Die Israelis wurden laut der Nachrichtenagentur Ansa mit einem Privatjet außer Landes gebracht, der normalerweise für sensible und offizielle Flüge benutzt wird.
Unterdessen versuchten die Einsatzkräfte am Mittwoch weiter, das Boot zu bergen und an Land zu bringen. Nachdem Versuche zu Wochenbeginn gescheitert waren, erwägte die Feuerwehr offenbar den Einsatz eines Spezialkrans. Auf Videos war zu sehen, wie das Boot zwar mit Ballons aus rund 15 Metern Tiefe zum Teil an die Oberfläche geholt wurde. Danach gelang es zunächst aber nicht, das Gefährt ans Ufer zu ziehen.
Geheimagenten feierten Geburtstag auf Hausboot - war das gesunkene Schiff überladen?
In der italienischen "La Stampa" und in der "Bild" war indes Genaueres zu den Todesopfern zu lesen: Das italienische Duo sowie der Israeli seien als Geheimdienstmitarbeiter tätig gewesen. An Bord des Bootes seien zudem weitere Personen mit Kontakten zu Geheimdiensten gewesen - offiziell hieß es, die Gesellschaft habe eine Geburtstagsparty gefeiert. 21 Personen hätten sich auf dem Boot befunden, das jedoch nur für 15 Passagiere ausgelegt gewesen sei.
Die Geburtstagsgesellschaft war am Abend auf dem Boot etwa 150 Meter vom Ufer entfernt. Heftige Winde und starke, lokale Niederschläge führten dann den bisherigen Erkenntnissen zufolge dazu, dass das Boot kenterte. Die meisten Passagiere konnten an Land schwimmen oder wurden von anderen Booten gerettet. Im Einsatz waren zwei Hubschrauber, Helfer von Küstenwache und Feuerwehr sowie Taucher.
Bootsunfall am Lago Maggiore: Leiche von Ex-Mossad-Mann ausgeflogen
Nach dem Kentern eines Bootes im Lago Maggiore ist der Leichnam eines ehemaligen israelischen Geheimdienstlers in dessen Heimat gebracht worden. Das gab das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am 31. Mai 2023 im Auftrag des Mossad bekannt. Israels Auslandsgeheimdienst habe "einen lieben Freund verloren, einen engagierten und professionellen Mitarbeiter, der sein Leben jahrzehntelang, auch nach seiner Pensionierung, der Sicherheit des Staates Israel gewidmet hat", hieß es in der Mitteilung. Der Sarg sei am Morgen angekommen; Details zum Toten wurden nicht genannt.
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loc/news.de/dpa