Droht uns dieses Jahr ein erneutes El-Niño-Phänomen? Wetter-Experten schlagen Alarm. Mag man aktuellen Berichten Glauben schenken, dann könnte das seltene Phänomen unser Wetter in den kommenden Jahren heftig durcheinanderwirbeln. Es drohen Dürre und heftige Stürme.
Die Welt muss sich nach einer Prognose der Weltwetterorganisation (WMO)wegen des nahenden Klimaphänomens El Niño bereits in diesem Jahr auf eine weitere Temperatursteigerung einstellen. Schon jetzt sei das Oberflächenwasser im zentralen und östlichen Pazifik höher als im langjährigen Durchschnitt, und dies gehe immer mit höheren Temperaturen an Land einher, berichtete die WMOam Mittwoch in Genf. Mit Blick auf 2024 und 2025 seien wegen El Niño sogar Temperaturrekorde zu befürchten, sagte WMO-Chef Petteri Taalas.
El Niño befürchtet! Wetter-Experten warnen vor Hitze-Rekorden 2023
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein El Niño entwickelt, liege für die Periode Juni bis August bei 70, für Juli bis September bei 80 Prozent, teilte die WMOmit. Das könne die globale Durchschnittstemperatur, die durch menschengemachte Treibhausgase seit Jahrzehnten steigt, zusätzlich in die Höhe treiben. "Die Entwicklung eines El Niño (...) erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Temperaturrekorde gebrochen werden", sagte Taalas.
Das steckt hinter El Niño
El Niño und das Gegenstück La Niña begünstigen Extremwetter in vielen Weltregionen. In der Regel tritt alle zwei bis sieben Jahre auf. El Niño treibt die globale Durchschnittstemperatur in die Höhe, während La Niña einen kühlenden Effekt hat. Sie tauchen abwechselnd alle paar Jahre auf. Bei beiden verändern sich die Meeres- und Luftströmungen im und über dem süd-südöstlichen Pazifik. Je nach Weltregion erzeugt dies vermehrte Niederschläge oder Dürren. Weil die Erwärmung der Küstengewässer vor Peru immer zum Jahresende besonders hoch waren, nannten Fischer das Phänomen El Niño (das Christkind).
Stürme, Unwetter, Dürre: Das sind die Folgen von El Niño
In den vergangenen drei Jahren sei das globale Klima von La Niña beeinflusst worden, sagte Taalas. "Das wirkte wie eine Bremse auf den globalen Temperaturanstieg." Wie lange El Niño anhält oder wie stark die Folgen sind, könnten Fachleute nicht voraussagen. Typische Folgen sind nach WMO-Angaben mehr Regenfälle in Teilen Südamerikas, den südlichen USA und am Horn vonAfrika (Somalia, Äthiopien und Kenia). In Australien, Indonesien und Teilen von Südasien komme es dagegen öfter zu starken Dürren. Von Juni bis September steige bei El Niño die Gefahr von schweren Stürmen im zentralen und östlichen Pazifik, während sich im Atlantik oft weniger Hurrikans bilden.
Die wärmsten acht Jahre, die jemals aufgezeichnet wurden, lagen alle zwischen 2015 und 2022. Dies trug neben dem Klimawandel dazu bei, dass 2016 das heißeste Jahr seit der Industrialisierung war. Die globale Durchschnittstemperatur lag nach Angaben der WMO rund 1,3 Grad über dem Durchschnittswert von 1850-1900. Nicht jeder El Niño hat so starke Auswirkungen.
Weltwetterorganisation schlägt Alarm: Uns stehen die wärmsten fünf Jahre aller Zeiten bevor
Laut der Prognose der WMO werden die Temperaturen aber noch weiter ansteigen. Die Jahre 2023 bis 2027 werden nach Angaben der Vereinten Nationen mit größter Wahrscheinlichkeit die heißesten fünf Jahre aller Zeiten. "Es besteht eine 98-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eines der nächsten fünf Jahre sowie der gesamte Fünfjahreszeitraum der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird", erklärte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Mittwoch.
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sba/hos/news.de/dpa
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