Die Gewalt im Sudan besorgt die Menschen vor Ort. Während der Kämpfe ist nun eine berühmte Schauspielerin gestorben. Sie wurde in einem Vorort der Hauptstadt erschossen. Wer sie getötet hat, ist aktuell noch unklar.
Die Gewalt im Sudan hält an. In dem Land am Horn Afrikas trägt De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe der Streitkräfte einen Machtkampf gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo aus, der die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) anführt. Die beiden Generäle hatten einst durch gemeinsame Militärcoups die Führung im Sudan übernommen. Wegen Fragen der Machtverteilung kam es aber zum Zerwürfnis zwischen den beiden Lagern, das am 15. April in offene Kämpfe mündete und das Land mit seinen rund 46 Millionen Einwohnern in eine Krise stürzte. Während die Kämpfe anhielten, kam eine landesweit geschätzte Schauspielerin ums Leben.
Asia Abdelmajid ist tot: Schauspielerin im Sudan erschossen
Schauspielerin Asia Abdelmajid wurde am Morgen des 3. Mai im Alter von 80 Jahren im Norden von Khartum, im Vorort Bahri erschossen. Nachdem die Theaterschauspielerin starb, beerdigte ihre Familie sie auf dem Gelände eines Kindergartens, weil es zu gefährlich sei, sie auf dem Friedhof beizusetzen, berichtet die "BBC". Dort arbeitete sie zuletzt. Wer sie erschoss ist derzeit noch unklar. An dem Tag kämpften paramilitärische Kämpfer der Schnellen Eingreiftruppen (RSF) gegen die Armee. Die RSF kämpft versteckt aus Wohngebieten heraus. Die sudanische Armee greift generell eher aus der Luft an. Laut RSF soll das Militär versucht haben die Polizei einzusetzen, doch die Gruppe behauptete die Offensive abgewehrt zu haben.
Asia Abdelmajid war die erste Bühnenschauspielerin im Sudan. Mit dem 1965 aufgeführten Stück Pamseeka wurde sie berühmt. Es wurde am Jahrestag der ersten Revolution amNationaltheater in Omdurman aufgeführt. Später verließ sie aber die Bühne, um als Lehrerin zu arbeiten.
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Krise im Sudan: Menschen hoffen nach Waffenruhe auf Ende der Gewalt
Eine neu vereinbarte Waffenruhe lässt die Menschen im Sudan auf ein vorläufiges Ende der Gewalt in ihrem Land hoffen. Am Donnerstag soll die siebentägige Feuerpause in Kraft treten, der beide Konfliktparteien zugestimmt haben. Vorausgegangen waren Bemühungen der Regierung des Nachbarlands Südsudan, zwischen den sudanesischen Streitkräften und rivalisierenden Paramilitärs zu vermitteln. Ob die Waffenruhe diesmal hält, ist allerdings fraglich: Seit Beginn der Kämpfe vor gut drei Wochen wurden bereits wiederholt Feuerpausen von bis zu 72 Stunden ausgehandelt, die jedoch immer wieder gebrochen wurden.
Auch am Mittwoch nährten Berichte über Plünderungen und Überfälle Zweifel, ob die neu verhandelte Waffenruhe wirklich Bestand haben wird. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden sechs Lastwagen mit Hilfsgütern auf dem Weg in die nördliche Region Darfur geplündert. Wer dahinter steckte, konnte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths nicht sagen. "Einige militärische Elemente sind sehr diszipliniert, andere weniger", sagte er in der östlichen Hafenstadt Port Sudan. Die UN wollen demnach versuchen, über das Nachbarland Tschad humanitäre Hilfe nach Darfur zu bringen. Griffiths betonte jedoch, dass die Hilfsbemühungen auch ohne formelle Waffenpause weitergingen.
Der UN-Beauftragte räumte ein, dass in den ersten chaotischen Tagen des Konflikts wie in allen Krisen Fehler gemacht worden seien. "Wir wissen alle, dass wir mehr tun können und sollten», sagte Griffiths. Dafür seien aber verlässliche Sicherheitsgarantien nötig, von der Spitze der kämpfenden Verbände bis in die einzelnen Regionen.
Auf die Waffenruhe sollen erste Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien folgen. Al-Burhan und Daglo haben zugesagt, Vertreter für Gespräche zu benennen, die in der südsudanesischen Hauptstadt Juba stattfinden sollen. Ein Datum für den Beginn der Verhandlungen steht jedoch noch aus.
Katastrophale humanitäre Lage im Sudan
Die Menschen im Sudan sehnen ein Ende der Gewalt herbei. Schon jetzt ist die humanitäre Not im Land enorm. Die UN stellen sich darauf ein, dass noch deutlich mehr als die bereits gut 100 000 Vertriebenen Zuflucht im Ausland suchen werden. Bereits vor dem Ausbruch des jüngsten Konflikts hatten die UN den humanitären Bedarf im Sudan auf 1,7 Milliarden Dollar (1,55 Milliarden Euro) geschätzt und um entsprechende Spenden gebeten. Davon seien aber erst 14 Prozent eingegangen. Das Internationale Rote Kreuz bezeichnete die Situation der Flüchtlinge als "katastrophal".
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bos/bua/news.de/dpa
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