Ein Landwirt und FDP-Kreisrat wird in seiner Wohnung durch das Fenster angeschossen und schwer verletzt. Die Gemeinde Hattenhofen steht unter Schock und rätselt weiter über die Hintergründe der Tat. Einen Zusammenhang mit Schüssen in anderen Orten im Südwesten sehen die Ermittler derzeit eher nicht.
Drei Tage nach Schüssen in Hattenhofen (Landkreis Göppingen) in Baden-Württemberg sind die meisten Fragen rund um den Zwischenfall in der Gemeinde weiterhin ungeklärt. Sowohl die Polizei als auch die zuständige Staatsanwaltschaft und das Landratsamt hielten sich am Montagmorgen mit Informationen zurück. Völlig unklar sind die Hintergründe der Tat, auch von dem oder den unbekannten Schützen fehlt jede Spur.
FDP-Politiker nach Schüssen unter Polizeischutz
Der FDP-Kommunalpolitiker in Hattenhofen im Albvorland steht der nun unter Polizeischutz. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mitteilten, befinde sich der Mann nach wie vor zur Behandlung in einer Klinik.
Schüsse in Hattenhofen: FDP-Politiker schwer verletzt
Nach Angaben mehrerer Medien war in der Nacht zum Sonntag mindestens ein Mensch durch Schüsse verletzt worden. Der Göppinger Landrat habe zudem die Mitglieder des Kreistags über die Tat in der rund 3000 Einwohner großen Gemeinde im Albvorland informiert, berichtete zudem die "Südwest Presse".
Dem Blatt zufolge handelt es sich bei dem Opfer um den FDP-Lokalpolitiker Georg Gallus Junior. Er wurde mehrfach angeschossen, heißt es. Der Diplom-Agraringenieur wurde operiert, sein Zustand ist stabil.
Polizei: Politiker wurde durch Fenster in seiner Wohnung angeschossen
Die Schüsse auf einen FDP-Kommunalpolitiker in Hattenhofen in Baden-Württemberg sind nach Angaben der Polizei sehr wahrscheinlich von außen durch ein Fenster abgegeben worden. Der 65-jährige Kreisrat sei am frühen Sonntagmorgen von einem Unbekannten in seiner Wohnung angeschossen worden, teilte die Polizei am Montag mit. Das Opfer sei ein Landwirt und Politiker des Kreistages des Landkreises Göppingen, bestätigte auch die Polizei.
Die Polizei bildete eine Sonderkommission und will auch prüfen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen den Schüssen in Hattenhofen und Schüssen, die in den vergangenen Wochen immer wieder von anderen Orten in Baden-Württemberg gemeldet und durch die auch Menschen verletzt worden waren.
Landrat unter Schock nach Horror-Tat
"Ich bin zutiefst betroffen und schockiert über diese Gewalttat", heißt es im Schreiben von Landrat Edgar Wolff an die Mitglieder des Kreisrats zur Tat in der rund 3000 Einwohner großen Gemeinde im Albvorland. Auch Grünen-Fraktions-Chef Hans Zeeb (59) zeigte sich schockiert über die Tat. Im Gespräch mit "Bild" erklärte er: "Wir sind entsetzt und sprachlos. Auch, weil man die Hintergründe noch nicht kennt. Wir wünschen Herrn Gallus nur das Beste."
Bürgermeister glaubt nicht an politisches Motiv
Nach den Schüssen in Hattenhofen auf einen Landwirt und Kommunalpolitiker kann sich der Bürgermeister der Gemeinde ein politisches Motiv nur schwer vorstellen. Der Mann sei ein ehrenamtlicher Vollblutpolitiker, sagte Jochen Reutter der Deutschen Presse-Agentur. Das Opfer habe sich um Themen wie Sparkassengeschäfte oder die Schließung einer kleineren Klinik gekümmert. "Dass sich aus dieser politischen Tätigkeit so eine Tat entwickelt, kann ich mir persönlich schwerlich vorstellen. Aber das sind ja alles nur Mutmaßungen", sagte der Bürgermeister.
Motiv unklar! Gibt es einen Zusammenhang zu weiteren Schüssen in der Region?
Die Ermittler gehen eher nicht von einer Verbindung zu Schüssen an anderen Orten im Südwesten aus. "Konkrete Anhaltspunkte, dass es einen Zusammenhang geben muss, liegen nicht vor", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ulm am Dienstag. Untersucht werde dennoch, ob die Taten in Bezug zueinander stehen. "Die Erkenntnisse der Ermittlungsgruppen werden abgeglichen", führte der Sprecher der Staatsanwaltschaft aus. Zum weiteren Stand der Ermittlungen wollte er sich nicht äußern. Damit ist weiterhin unklar, ob der Kreisrat wegen seiner politischen Arbeit oder aus einem anderen Motiv heraus Opfer des Angriffs auf seinem abgelegenen Hof wurde.
Klar scheint zu sein, dass der Landwirt kein Zufallsopfer ist. Der Täter muss sich dem abgelegenen Hof durch den Garten genähert haben. Im hinteren Bereich des Gebäudes schoss er durch die Fenster und traf den Kommunalpolitiker. Von Anfeindungen gegen den ehrenamtlich tätigen FDP-Politiker sei ihm nichts bekannt, sagte Reutter. Auf dem Hof des Opfers gibt es Weihnachtsbaumverkäufe, einen landwirtschaftlichen Betrieb und auch Feiern wie Hochzeiten. Auch der Vater des Mannes war schon in der Politik. "Die Familie kennt man, ihn kennt man", erzählte der Bürgermeister der beschaulich gelegenen Gemeinde.
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sba/news.de/dpa
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