Das Rentensystem braucht dringend eine Reformation. Dafür spricht sich auch Jörg Tremmel aus. Er fordert ein generationengerechteres Modell. Dafür sollen aber auch Ältere weniger "bekommen".
Das Rentensystem hat dringend eine Reform nötig, meinen Experten. Um die Rentenzahlungen zu sichern, will die Bundesregierung das durch Aktien aufgebaute "Generationenkapital" nutzen. Zudem kam zuletzt immer wieder ein höheres Renteneintrittsalter zur Sprache und Olaf Scholz forderte mehr Anreize zu schaffen. Wie bleibt die Rente stabil? Dazu machte Jörg Tremmel, Vorstandssprecher der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen, Politikwissenschaftler und Philosoph, gegenüber "Focus Online" Vorschläge.
Rentendebatte in Deutschland aktuell: Tremmel fordert Rentner sollen weniger bekommen
Die Stiftung will an der aktuellen Rentenpolitik etwas ändern, wie sie bereits klar machte. Derzeit sei das Rentensystem "nicht generationengerecht". "Es ist nicht sozialgerecht, und es ist nicht transparent", erklärte Jörg Tremmel. Er fordert, dass die Belastungen zwischen den Generationen aufgeteilt werden. Alleine Änderungen am Beitragsniveau und dem Rentenalter vorzunehmen, helfe nicht. Das sei gerade im Hinblick auf die fehlenden Babyboomer wichtig, die bald in Rente gehen. Etwa rund drei Millionen Arbeitnehmer:innen zahlen dann nicht mehr in die Rentenversicherung ein. Dadurch fehlt viel Geld. Deshalb fordert er: "Aber wir müssen die Lasten zwischen Jung und Alt aufteilen. Das heißt: Die Jüngeren müssen etwas mehr zahlen, aber die Älteren müssen auch bereit sein, etwas weniger zu bekommen."
Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen fordert Rentenreform
Es gebe zwar den Bundeszuschuss, aber das verkennt das Problem. Es handelt sich hierbei um Steuersubventionen für die Rentenkasse. Die jüngere Generationen müsste den größten Steueranteil leisten. "Der Bundeszuschuss sollte genau die beitragsungedeckten Leistungen abdecken. Aber auch nicht mehr. Und der Rest sollte innerhalb der Rentenversicherung zwischen den Generationen verteilt werden. Das ist die Teilungslösung." Bei den beitragsungedeckten Leistungen handelt es sich zum Beispiel um die Mütterrente.
Außerdem müsse der Nachhaltigkeitsfaktor wieder eingeführt werden. Dieser ermittelt das Verhältnis von Rentenbeziehern und Beitragszahlern. Übersteigt die Zahl der Rentner die der Beitragszahler hemmt das die Rentenerhöhung.Jörg Tremmel will, dass "dasVerhältnis zwischen Lebensjahren in Arbeit und Lebensjahren im Ruhestand ungefähr konstant" bleibt. "Damit hätte man die Probleme der Rentenversicherung schon deutlich entschärft. Weil die Lebensarbeitszeit an einen statistischen Indikator gekoppelt wäre und es nicht immer diese unsäglichen Debatten gäbe." Die Stiftung will auch kein zweigeteiltes Rentensystem mehr und spricht sich für eine "Erwerbstätigenversicherung" aus. Diese würde auch Beamte im Alter absichern. "Es sollte kein Sondersystem für Abgeordnete geben und auch keines für Beamte", erklärt Jörg Tremmel.
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