Neben Senioren litten Schüler wohl mit am meisten unter den extremen Kontakteinschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Die Covid-Zeit soll sich nicht nur auf ihr Sozialleben, sondern auch auf ihre Leistung extrem negativ ausgewirkt haben.
In den Corona-Pandemiejahren von 2020 bis 2022 fand für zahlreiche deutsche Schülerinnen und Schüler der Unterricht digital von zu Hause aus statt. Das hat nicht nur Spuren im emotionalen und sozialen Bereich hinterlassen, sondern offenbar auch bei ihrer Leistung.
Dümmere Schüler durch Corona? Studie liefert erschreckende Ergebnisse
Das geht nun aus einer Studie von Moritz Breit, Vsevolod Scherrer, Joshua Blickle und Franzis Preckel hervor, die in der Fachzeitschrift "Plos One" gepublisht wurde. Die Forscher verglichen die Leistungen von424 Schülerinnen und Schülern aus den Klassenstufen sieben bis neun. Die Teenager stammten aus vier verschiedenen Schulen aus Rheinland-Pfalz und führten für die Untersuchung den Berliner Intelligenzstrukturtest für Jugendliche. Bei diesem werden die Bearbeitungsgeschwindigkeit, Merkfähigkeit, Verarbeitungskapazität sowie der Einfallsreichtum und die Fähigkeit im Umgang mit numerischem, verbalem und figuralem Material untersucht. Die Probanden wurden abhängig vom Geschlecht, dem Klassen-Typ, der Klassenstufe und ihrem Alter in Gruppen aufgeteilt.
Pandemie-Schüler im Vergleich zu Schülern aus 2002 um sieben IQ-Punkte schlechter
Die Test-Ergebnisse wurde im Folgeschritt mit denen von Probandengruppen aus den Jahren 2002 und 2012 vergleichen - mit erschreckenden Resultaten. 2002 lag der Mittelwert der allgemeinen Intelligenz noch bei 112 IQ-Punkten. 2020 dagegen mit sieben IQ-Punkten weniger nur noch bei 105. Die Schüler aus dem Jahr 2012 hätten jedoch einen deutlich höheren Mittelwert erreicht als die aus 2002, weshalb nicht von einem allgemeinen Abwärtstrend ausgegangen werden könne.
Bei einer zweiten Testung der Pandemie-Schüler zehn Monate nach der ersten sei ein Intelligenzzuwachs im Normalbereich festgestellt worden. Die Forscher schlussfolgern aus den Ergebnissen der Studie, dass die Pandemie und die dadurch ausgelösten schulischen Einschränkungen die Intelligenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler beeinflusst haben könnte.
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Schüler der Corona-Pandemie zeigen Leistungsabfall
"Focus" zitiert in einem Artikel über die Studie Eva Stumpf, Direktorin des Instituts für Pädagogische Psychologie "Rosa und David Katz" der Universität Rostock, die erklärt, dass Intelligenzunterschiede auf einem Zusammenspiel aus Veranlagung und Umwelt beruhten. "Auch wenn Einflüsse von Beschulung auf die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten generell schwer zu untersuchen sind – unter anderem, da es keine nicht-beschulten Vergleichsgruppen gibt –, sprechen vorhandene Befunde dafür, dass sowohl die Quantität als auch die Qualität der Beschulung die intellektuelle Entwicklung beeinflussen", sagt Stumpf.
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rad/news.de
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