In einem Regionalzug zwischen Kiel und Hamburg griff ein Mann am Mittwoch mehrere Menschen mit einem Messer an. Zwei Menschen starben, weitere wurden verletzt. Nun wurde bekannt, dass der mutmaßliche Täter bei der Polizei kein Unbekannter ist.
Furchtbare Szenen in einem Regionalzug zwischen Kiel und Hamburg: Mit einem Messer tötet ein Mann zwei Menschen und verletzt sieben weitere. Dutzende werden Zeugen des Verbrechens - und einige mutige Fahrgäste überwältigen den Täter. Zwar dauern die Ermittlungen derzeit noch an, doch erste Details über den Messer-Killer sind bereits bekannt.
Nach Messerattacke in Brokstedt: Alle Details über den mutmaßlichen Täter
Das Verbrechen hatte am Mittwoch einen Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften ausgelöst und weit über Schleswig-Holstein hinaus für Entsetzen gesorgt. Der mutmaßliche Täter: Ein Staatenloser aus dem Gaza-Streifen. Wie die "Bild"-Zeitung schreibt, soll er im Jahr 2014 als Geflüchteter nach Deutschland gekommen sein. Zunächst soll er in Nordrhein-Westfalen, später in Schleswig-Holstein gelebt haben.
Diebstahl, Körperverletzung und Co.! Die Strafakte des mutmaßlichen Messer-Killers
Nach Informationen von "Spiegel" und "Welt" soll der Mann aber mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten, laut NDR sogar mehrfach vorbestraft sein. Wie die "Bild" schreibt, soll der Mann seit 2015 zwölfmal mit dem deutschen Gesetz in Konflikt geraten sein. Bis zum 19. Januar soll er in Untersuchungshaft gesessen haben.
2015 wurde gegen den staatenlosen Mann wegen Diebstahl in Eiskirchen und Missbrauch von Scheckkarten in Bonn ermittelt. Im darauffolgenden Jahr wegen gefährlicher Körperverletzung und Ladendiebstahl. Laut "Bild" folgten 2018 dann Ermittlungen wegen Körperverletzung, 2019 wegen sexueller Nötigung und 2020 wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung, zweifacher Körperverletzung und Bedrohung. Im Dezember 2021 attackierte Ibrahim A. einen Mann mit einer Eisenstange. Außerdem wurde er erneut wegen Diebstählen und Körperverletzung auffällig. Wie die "Bild" außerdem berichtet, stach er im Januar 2022 einen Obdachlosen in einer Hamburger Suppenküche mit einem Messer nieder. Wenig später schlug er einem Mann mit einem Klappmesser auf den Kopf. Er kam in Untersuchungshaft und wurde zu einem Jahr und einen Monat verurteilt.
Aus "Verhältnismäßigkeitsgründen" aus Haft entlassen! Warum wurde Ibrahim A. nicht der "subsidiäre Schutz" entzogen?
Auch im Knast wurde er auffällig. Er verletzte einen Insassen und ging auf die Beamten los. Und dennoch wurde er aus "Verhältnismäßigkeitsgründen" aus der Haft entlassen. "Ein Psychiater hat kurz vor der Entlassung keine Fremd- und Selbstgefährdung festgestellt", sagt eine Sprecherin der Hamburger Justizbehörde.
Im Jahr 2016 soll dem staatenlosen Mann "subsidiärer Schutz" zuerkannt worden sein. Diesen erhalten Personen, denen während eines Asylverfahrens weder Flüchtlingsschutz noch Asylberechtigung zuerkannt wurde, denen im Herkunftsland aber ernsthafter Schaden drohe. IM November 2021 wollte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den Schutzstatus zwar wieder aberkennen, doch nichts passierte, schreibt die "Bild".
Kurz vor der Messerattacke im Regionalzug war Ibrahim A. in der Ausländerbehörde in Kiel. Offenbar wollte er dort seine Papiere verlängern lassen. Doch er wurde abgewiesen. Scheinbar drohte ihm der Verlust des "subsidiären Schutzes" wegen seiner Straftaten. Drehte er deswegen durch?
Alle aktuellen Entwicklungen zur tödlichen Messerattacke in Brokstedt im Ticker.
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bua/rad/news.de/dpa
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