Langfinger haben in den Museen Schloß Voigtsberg, Oelsnitz, ihr Unwesen getrieben. Ihre ungewöhnliche Beute: Zwei seltene Quartette aus der Zeit des Dritten Reichs. Wer beim Aufspüren der Hitler-Karten hilft, kann eine fette Belohnung absahnen.
Was ist nur in Sachsens Museen los? 2019 sorgte der spektakuläre Juwelen-Diebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden weltweit für Schlagzeilen. Jetzt waren Langfinger in Schloß Voigtsberg, Oelsnitz, am Werk. Ihr Diebesgut hat zwar einen deutlich geringeren Wert, ist aber viel kurioser: Sie klauten seltene Quartette aus der Zeit des Dritten Reichs aus der Ausstellung. Auf den Karten ist auch Adolf Hitler abgebildet.
Diebstahl in den Museen Schloß Voigtsberg: "Führer-Quartett" mit Adolf-Hitler-Karten entwendet
Auf Facebook bittet Schloß Voigtsberg um Mithilfe bei der Suche nach den Tätern. "Zwei seltene, unter Sammlern sehr gesuchte Quartettspiele aus der Zeit des Dritten Reichs wurden aus einer Vitrine in der Sonderausstellung 'Quartett – Vier Karten für ein Halleluja' in den Museen Schloß Voigtsberg gestohlen. Es handelt sich um das Quartett 'Vom Weltkrieg zum Dritten Reich' der Firma Hausser, bestehend aus 48 Karten in einer Pappschachtel, und um das 'Führer-Quartett' des Verlages A. Lehner, welches in einem hervorragenden Zustand ist." Vom zweiten genannten Quartett seien lediglich 51 der 60 Karten sowie die Pappschachtel gestohlen worden, der Rest befinde sich in einer anderen Vitrine.
Als Tatzeitpunkt gibt das Museum den 28. und 29. Dezember 2022 an. Der Diebstahl soll während der Öffnungszeiten erfolgt sein. Personen, die sachdienliche Hinweise zum Verbleib der "Hitler-Karten" machen können, winkt eine Belohnung von bis zu 1.000 Euro. Zeugen können sich unter der Telefonnummer (037421) 729484 melden.
Debatte über Ausstellung im sächsischen Museum: "Führer-Quartett" geschmacklos?
Manche Facebook-Nutzer üben nicht nur Kritik an den Dieben. "Mich befremdet die Tatsache, dass solcher Schund in einer für Familien gedachten Weihnachtsschau überhaupt erst ausgestellt wurde", so ein Kommentar. Ein anderer findet: "Wenn jemand was von AH zu Hause hat, wird es beschlagnahmt, und hier wird es ausgestellt. Ich verstehe die Welt nicht mehr."
Andere entgegnen: "bei musealen Ausstellungen darf man davon ausgehen, dass die Exponate in den historischen Kontext gestellt wurden. Die NS- Zeit gehört nun einmal zur deutschen Geschichte wie Kaiserzeit oder DDR auch- sie auszublenden wäre falsch und geschichtsverfälschend", oder "nur wer die Geschichte kennt, macht nicht noch mal die selben Fehler".
Auch dieser Nutzer verteidigt das Museum: "das war wieder so klar, aber irgendeiner musste ja wieder mit der 'Nazikeule' kommen! ...Es geht hier um einen Diebstahl! Und es ist vollkommen egal wer oder was dort gestohlen wurde, es ist und bleibt ein Diebstahl von Ausstellungsexponaten, Punkt! Oder wollen sie es vielleicht sogar noch verteidigen oder gar rechtfertigen das es gestohlen wurde, nur weil ihnen das Diebesgut 'unliebsam' ist?"
Einen anderen Nutzer nervt diese Debatte rund um den Diebstahl: "Typisch diese Diskussion für unser Land nur gut das es keine Karl May Ausstellung war ."
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