Sechs "Hell's Angels"-Rockern wird derzeit am Duisburger Landgericht der Prozess gemacht, nachdem ein 32-Jähriger erschossen, zerstückelt und einbetoniert worden war. Die grausamen Tatdetails packte nun ein Kronzeuge aus.
Seit dem 19. Juli 2022 wird am Düsseldorfer Landgericht der Prozess gegen sechs Personen aus dem Rocker-Milieu geführt. Die Anklage lautet auf Mord, Mordversuch und Strafvereitelung. Das Duisburger Schwurgericht hat für den Prozess Verhandlungstermine bis Januar 2023 angesetzt.
Stückelmord-Prozess am Landgericht Duisburg: "Hell's Angels"-Rocker sollen "Verräter" Kai M. beseitigt haben
"Die Tötung diente der Beseitigung eines Verräters und damit der Festigung der Machtposition der "Hells Angels"", hieß es zum Prozessauftakt in der Anklageschrift. Der Prozess findet seitdem unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt. Jeder Besucher wurde bereits am ersten Verhandlungstag doppelt auf Waffen oder andere gefährliche Gegenstände durchsucht, Polizisten unterstützten die Justizwachtmeister.
Den Männern, die Anfang 2014Mitglieder des Motorradclubs "Hells Angels" gewesen sein sollen, wird vorgeworfen, einen 32-Jährigen aus den eigenen Reihen erschossen, zerstückelt und in Fässer einbetoniert im Rhein versenkt zu haben. Später waren einzelne Leichenteile jedoch wieder aufgetaucht. Andere konnten erst geborgen werden, nachdem sich ein sogenannter Kronzeuge bei der Polizei gemeldet hatte.
Kronzeuge schließt Pakt mit Justiz und sagt zu bestialischen Mord-Details aus
Diesem Zeugen kommt im Prozess eine entscheidende Bedeutung zu. Doch auch er wird von Seiten der Verteidigung mit Skepsis beäugt. "Die Verteidigung steht auf dem Standpunkt, dass der Tatvorwurf alleine auf dieser Zeugenaussage nicht begründet werden kann", sagte Verteidiger André Miegel vor Prozessbeginn. "Weil ich ganz erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieses Zeugen habe."
Am 7. September 2022 erschien besagter Kronzeuge unter massiven Sicherheitsvorkehrungen vor Gericht - die "Bild" identifizierte ihn als Ramadan I., 43 Jahre alt und in den Stückelmord an Kai M. mutmaßlich indirekt involviert. Für seine Aussage wurde dem Kronzeugen Strafmilderung in Aussicht gestellt, schreibt die "Bild". Vor dem Schwurgericht sagte Ramadan I. nun aus und schilderte die entsetzlichen Einzelheiten, wie Kai M. von seinen Rockerkumpanen ermordet worden sein soll. Marlies M., die Mutter des Mordopfers und im Gerichtssaal anwesend, musste die bestialischen Details mitanhören.
Mutter des Opfers musste Morddetails mitanhören: So brutal wurde Kai M. getötet
Die Einzelheiten des Verbrechens hat Ramadan I. noch genau präsent: "Kai lag tot auf einem Hänger, das Gesicht nach unten. Er trug eine graue Jogginghose und weiße Socken", zitiert die "Bild" aus der Aussage des Kronzeugen. Als es daran ging, den Getöteten zu beseitigen, sei Chaos ausgebrochen, die Killer-Rocken seien "wie verwirrte Kinder" gewesen, "die nicht wissen, was sie machen sollen". Schließlich wurde der Entschluss gefasst, den des Verrats beschuldigten Kai M. mit einer Flex zu zerstückeln. "Zuerst wurde der rechte Arm abgetrennt, dann der linke. Danach die Beine und zum Schluss der Kopf."
Der mutmaßliche Todesschütze sitzt nicht mit auf der Anklagebank. Nach ihm wird weiter gefahndet. Wie es heißt, soll er sich in seiner iranischen Heimat aufhalten. Die anderen Angeklagten haben die deutsche, kosovarische und italienische Staatsbürgerschaft. Vier sitzen in Untersuchungshaft, zwei befinden sich auf freiem Fuß.
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loc/news.de/dpa
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