Die Angst vor einer nuklearen Katastrophe durch das Atomkraftwerk Saporischschja wächst. Die Behörden haben bereits damit begonnen, Jodtabletten an die Bevölkerung zu verteilen. Auch Tschernobyl-Überlebende bereiten sich vor.
Während ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) an den kommenden Tagen das Atomkraftwerk Saporischschja überprüfen soll, bereiten sich Tschernobyl-Überlebende in der Ukraine bereits auf einen möglichen GAU vor.
Angst vor GAU in Atomkraftwerk Saporischschja: Tschernobyl-Überlebende bereiten sich auf nukleare Katastrophe vor
IAEA-ChefRafael Grossi warnte Anfang August vor der "sehr realen Gefahr einer nuklearen Katastrophe". Laut der ukrainischen Atombehörde Energoatom bestehe die Gefahr, dass "radioaktive Substanzen freigesetzt werden". Für die Überlebenden der Tschernobyl-Katastrophe werden böse Erinnerungen wach. "Die Bedrohung war sehr groß, aber wir haben überlebt", erinnert sich die 68-jährige Kateryna. "Jetzt haben wir sechs Reaktoren, nicht einen." Zwar hat die Frau die Atomkatastrophe von 1986 überlebt, doch bis heute hat sie Probleme mit der Schilddrüse.
Ukrainische Behörden verteilen Jodtabletten an Bevölkerung
Bei einem Unglück in dem Kernkraftwerk könnten radioaktive Stoffe austreten und in die Atmosphäre gelangen. Beim Einatmen von radioaktivem Jod kann das Risiko von Schilddrüsenkrebs enorm steigen. Die Einnahme von Tabletten mit nicht-radioaktivem Jod soll das verhindern. Radioaktives Jod kann sich dann nicht in der Schilddrüse anreichern und wird über den Urin wieder ausgeschieden.
Es wurde bereits damit angefangen, Jodtabletten an die Bevölkerung zu verteilen, um die Gesundheitsrisiken durch die radioaktive Strahlung im Falle einer Katastrophe abzuschwächen. Rund um das Atomkraftwerk Saporischschja wurden an mehr als zehn Schulen Tabletten ausgegeben. Sie sollen an alle Menschen in einem Radius von 50 Kilometern rund um das AKW verteilt werden. Laut offiziellen Angaben haben sich bereits mehr als 5.000 Menschen in der Stadt Saporischschja Tabletten abgeholt. "Die Tablette wird bei Gefahr genommen, wenn Alarm gegeben wird", erklärte Elena Karpenko, Krankenschwester am Kinderkrankenhaus von Saporischschja.
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