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Chemie-Unfall in Mühlauhafen Mannheim: Einsatz auf Werksgelände beendet, Ursachenforschung eingeleitet

Am Nachmittag des 23. August 2022 kam es auf einem Werksgelände in Mannheim zu einem Austritt von Flüssiggas. Inzwischen ist der Chemieunfall-Einsatz beendet, nun stehen Ermittlungen zur Unglücksursache an.

Auf einem Werksgelände im Mannheimer Mühlauhafen ist Flüssiggas ausgetreten, die Feuerwehr ist im Großeinsatz. (Foto) Suche
Auf einem Werksgelände im Mannheimer Mühlauhafen ist Flüssiggas ausgetreten, die Feuerwehr ist im Großeinsatz. Bild: picture alliance/dpa/PR-Video | -

Beim Austritt einer gefährlichen Flüssigkeit auf einem Mannheimer Werksgelände sind am 23. August 2022 mehrere Polizisten verletzt worden. Die Beamten hätten Atemwegsreizungen, sagte ein Polizeisprecher. Zudem klagten die Betroffenen über gerötete Augen und Reizhusten. Zwei von ihnen würden im Krankenhaus untersucht, die anderen gingen zum Arzt. Die Flüssigkeit könne giftige und reizende Dämpfe entwickeln, hatten die Einsatzkräfte vorher mitgeteilt.

Update 02.09.2022:Einsatz nach Chemieunfall in Mannheim beendet - Ursachenermittlung

 

Eineinhalb Wochen nach dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen sind die letzten Fässer aus dem Unglückscontainer geborgen worden. Die Einsatzkräfte begannen am Freitag, ihre Ausrüstung abzubauen. Auch der Container werde von einer Spezialfirma abtransportiert, teilte die Stadt Mannheim mit. Die Bergung sei auch am zweiten Tag problemlos und ohne Zwischenfälle abgelaufen. 17 Menschen waren durch den Austritt giftiger Gase aus dem Behälter am Dienstag vergangener Woche leicht verletzt worden.

Beim Chemiekonzern BASF, der die Fässer mit Hydrosulfit in die Türkei verkaufen wollte, geht die Ursachenermittlung weiter. Externe und interne Experten nähmen jedes der knapp 200 Fässer unter die Lupe, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit. Diese seien von dem Terminal-Betreiber Contargo auf werkseigene Flächen gebracht worden.

In welche Richtung die Ermittlungen der Ursache gehen könnten, sei noch nicht zu sagen, erläuterte der Sprecher.

Update 31.08.2022: Unglückscontainer nach Chemie-Unfall in Mannheim geöffnet

Über eine Woche nach dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen ist der Unglückscontainer geöffnet worden. Spezialisten in blauen und weißen Schutzanzügen machten sich am 31. August an dem Behälter zu schaffen. Mit einem Spezialkran wurde am späten Mittwochnachmittag das erste von knapp 200 Fässern geborgen. Vor Ort waren auch ein kompletter sofort einsatzbereiter Löschzug der Feuerwehr sowie Polizei, Rettungskräfte und Vertreter der Umweltüberwachung. Straßensperrungen gab es bis auf eine kleinen Abschnitt nahe dem Containerstandort nicht. Alles läuft nach Plan, hieß es zum Start der Aktion.

Aus dem für die Türkei bestimmten Container mit dem Bleichmittel Hydrosulfit waren am Dienstag vergangener Woche giftige Dämpfe aufgestiegen. Das Gas hatte eine 150 Meter hohe Wolke gebildet. In niedrigen Konzentrationen ist Schwefeldioxid laut BASF ungefährlich. Für die Mannheimer Bevölkerung habe keine Gefahr bestanden. Für 35 Anwohner war aber eine alternative Übernachtungsmöglichkeit angeboten worden.

Chemieunfall im Mannheimer Hafen macht Helfern zu schaffen

Inzwischen liegen weitere Details zu dem Unglück im Mühlauhafen vor. Durch Selbstentzündung einer Substanz in einem Überseecontainer ist im Mannheimer Hafen ein Chemieunfall ausgelöst worden. Bei der ausgetretenen Chemikalie handele es sich um ein leicht reaktives, schon sehr altes Bleichmittel für Textilien, erläuterte Linda von dem Bussche, Leiterin Sicherheit und Umwelt bei der BASF Ludwigshafen. In dem für die Türkei gedachten Container sind nach ihren Worten rund 220 Fässer mit 22 Tonnen Hydrosulfit. Bei dessen Selbstzersetzung werden Schwefeldioxid und andere Schwefelsalze freigesetzt.

Einsatz nach Chemieunfall in Mannheim kann noch Tage andauern

Der Brand war auch am Mittwoch (24.08.2022) nicht unter Kontrolle. Ziel der Einsatzkräfte sei, den Container so abzukühlen, dass die Reaktionen in ihm beherrschbar werden. Dieser Zustand werde bei Temperaturen von unter 50 Grad erreicht, so die Feuerwehr. Der Einsatz werde voraussichtlich noch mehrere Tage dauern, teilte die Stadt mit. Anwohner im Jungbusch, in der Neckarstadt-West und den ausgewiesenen Gebieten der Innenstadt werden gebeten, weiterhin Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Es sei ein bedauerlicher Fall, der sehr selten vorkomme, betonte Bussche. Der Chemiekonzern werde sich mit der Frage auseinandersetzen, wie dies in Zukunft zu verhindern sei. Die genaue Ursache für den Austritt sei noch immer nicht geklärt.

17 Verletzte nach Austritt gefährlicher Gase in Mannheim

Nach ihren Angaben wurden 17 Menschen verletzt. Zuvor war von 16 leicht verletzten Polizisten die Rede, von denen zwei ambulant in der Klinik versorgt worden waren. An dem Einsatz mit in der Spitze 150 Helfern waren auch die Wasserschutz-Polizei und das Technische Hilfswerk sowie sie BASF-Werksfeuerwehr beteiligt.

35 Personen, die in der Umgebung wohnen, wurden in einem Wohnheim untergebracht. Über Nacht seien fünf Messwagen im Einsatz gewesen, ohne relevante Werte zu zeigen. Auch tagsüber wurde weiter gemessen. Es habe nie eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Der Aufenthalt im Freien sei unbedenklich, hieß es.

Gefahrgutaustritt auf Mannheimer Werksgelände - Großeinsatz seit 24 Stunden

Fast 24 Stunden nach einem Chemieunfall im Mannheimer Hafen mit über einem Dutzend Verletzen war am Mittwochnachmittag der Großeinsatz noch im vollen Gange. Weit über 100 Einsatzkräfte waren noch vor Ort. Sie kühlten einen Container des Chemiekonzerns BASF, um den weiteren Austritt giftiger Dämpfe zu verhindern, wie eine Sprecherin der Feuerwehr erläuterte. Die Lage sei stabil. Aktuell stimmten sich die Experten darüber ab, wie der Einsatz weitergeführt wird und welche Maßnahmen ergriffen werden. Die Werksfeuerwehr der BASF sei zumindest beratend an der Sicherung des Containers mit knapp 200 Fässern beteiligt, teilte die Polizei mit.

Die genaue Ursache für die Leckage sei noch immer nicht geklärt, sagte die Sprecherin der Feuerwehr. Bei der Feuerwehr habe es bislang keine Verletzten gegeben. Die Polizei hingegen hatte 16 Beamte gemeldet, die über Reizhusten und gerötete Augen klagten. Zwei von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. An dem Einsatz waren auch die Wasserschutz-Polizei und das Technische Hilfswerk beteiligt.

Am Vormittag waren mit Ausnahmen in unmittelbarer Nähe des Einsatzortes fast alle Straßensperrungen wieder aufgehoben.

Feuerwehr warnt: Türen und Fenster geschlossen halten

Anwohner der Stadtteile Jungbusch, Innenstadt und Neckarstadt West sind betroffen. Die Polizei bittet darum, Fenster und Türen möglichst geschlossen zu halten. Für Betroffene ist ein Bürgertelefon unter der Nummer 0621 2936370 eingerichtet. Der Notruf solle frei gehalten werden.

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/news.de/dpa

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