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Demeter, Naturland und Co. im Check: Verbraucher-Täuschung oder Öko-Garant? Das halten Bio-Siegel wirklich

Es gibt eine Menge Bio-Siegel auf Alltagsprodukten. Viele Verbraucher vertrauen darauf, dass sie für einen ökologischen Landbau stehen. Kann man sich beim Einkauf darauf verlassen oder sind Öko-Siegel nur eine geschickte Werbe-Masche?

In Umfragen beliebt, an der Kasse gemieden: Bio-Produkte (Symbolfoto) (Foto) Suche
In Umfragen beliebt, an der Kasse gemieden: Bio-Produkte (Symbolfoto) Bild: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska

Biolebensmittel boomen. Laut dem Umweltbundesamt wurde 2021 15,87 Milliarden Euro Umsatz mit diesen Lebensmitteln gemacht, schreibt das Umweltbundesamt. Als wichtige Kriterien setzen Verbraucher und Verbraucherinnen auf Bio-Siegel. In Bio-Märkten, Supermärkten und Discountern prangen sie auf zahlreichen Produkten - für viele ein Garant für ökologische Waren. Stimmt das? Wir haben uns die bekannten Label näher angeguckt und verraten, welche Siegel wirklich Bio-Qualität kennzeichnen.

Bio-Kennzeichnungen im Check: Diese Begriffe führen Verbraucher:innen in die Irre

Bevor wir den Siegel-Dschungel erklären, ist es wichtig, einige Begriffe vorab zu kennen.Bezeichnungen wie "biologisch", "Bio", "ökologisch" und "Öko" sind innerhalb der EU rechtlich geschützt. Nur Produkte, die den rechtlichen Regelungen der EU für den ökologischen Landbau dürfen diese Bezeichnungen tragen. Begriffe wie "kontrollierter Anbau", "umweltgerecht" "naturnah" und "regional" sind nicht geschützt. Es ist unklar, ob die Hersteller sich an Bio-Standards halten. Vielmehr sind es in einigen Fällen irreführende Bezeichnungen, die Kunden und Kundinnen nur zum Kauf animieren sollen.

EU-Bio-Siegel muss nur Mindeststandards erfüllen

Am bekanntesten ist das EU-Bio-Siegel. Seit dem 1. Juli 2010 müssen alle verpackten Bio-Produkte das Label tragen. Das sechseckige Zeichen mit der grünen Umrandung und dem Wort "Bio" in der Mitte gibt es seit 2001 als deutsches Bio-Siegel. Es unterliegt den gesetzlichen Bestimmungen der EG-Öko-Verordnung. Beide Bio-Siegel müssen sich an bestimmte Richtlinien halten. Demnach dürfen zum Beispiel keine Stickstoffdünger oder Pestizide eingesetzt werden, mindestens 95 Prozent der Grundzutaten müssen aus dem Bio-Anbau stammen oder der Antibiotikaeinsatz bei Tieren ist ebenfalls untersagt. Diese Vorschriften werden von Öko-Kontrollstellen geprüft.

Hierbei handelt es sich um Mindeststandards. Das kann kritisch gesehen werden. Unternehmen sind zum Beispiel nicht verpflichtet komplett, sondern nur teilweise auf ökologischen Landbau umzustellen. Außerdem werden teilweise bedenkliche Pestizide wie das Anti-Pilz-Mittel Kupfer eingesetzt. Laut Umweltbundesamt können durch den Einsatz Bodenorganismen zu Schaden kommen. Außerdem garantiert die Bio-Tierhaltung kein Tierwohl.

Steckt in Siegeln von Anbauverbänden Bio?

Anbauverbände wie Bioland, Demeter oder Naturland haben strengere Regelungen festgelegt als beim Bio-Siegel. So werden Tiere kaum oder gar nicht mit konventionellen Futtermitteln gefüttert. Chemische Pflanzenschutzmittel sind auch verboten. Der Bund empfiehlt neben den genannten Siegeln auch: Gäa e. V., Ecoland, Ecovin, Neuland, Biopark und Biokreis.

Lidl, Edeka und Co.: Halten die Discounter und Supermarkt-Siegel ihr Bio-Versprechen?

Viele Supermärkte und Discounter folgen dem Bio-Trend seit einigen Jahren. Mittlerweile haben sie eigene Label entwickelt. Der Bund sagt, dass Siegel wie "BioBio", "Edeka Bio" oder "ReweBio" "empfehlenswert" sind, weil sie sich an die Mindeststandards der EG-Öko-Verordnung halten. Auch Lidl hat neben Bioland sein eigenes Label "Bio Organic" auf den Markt gebracht. Das ist unterschiedlich. Meistens sind es Bio-Produkte, wenn auch das EU- oder das deutsche Bio-Siegel darauf steht. Sollte es nicht mit darauf stehen, empfiehlt der Bund, lieber die Finger davon zu lassen.

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Fazit: Bio ist nicht gleich Bio. Produkte mit dem EU-Bio-Siegel müssen nur Mindeststandards erfüllen. Besser ist es hier auf Label der Anbauverbände zu setzen.

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