In Saudi-Arabien werden immer mehr zum Tode verurteilte Menschen hingerichtet. Das geht aus einem neuen Bericht einer Menschenrechtsorganisation hervor. Sie kritisieren nun die saudische Regierung für ihre brutale Praxis.
In Saudi-Arabien wurden in der ersten Jahreshälfte 2022 bereits 120 Menschen hingerichtet. Es wird befürchtet, dass die Zahl noch weiter ansteigt. Das geht aus Zahlen der Europäischen Saudischen Organisation für Menschenrechte hervor.
Bereits 120 Mal die Todesstrafe in Saudi-Arabien vollstreckt: Hinrichtungen nehmen zu
Die Zahl der Hinrichtungen stieg zwischen Januar und Juni 2022 um 80 Prozent. Das ist deutlich mehr als in den Jahren 2020 und 2021 zusammen. Laut der Menschenrechtsorganisation könnte der Rekord von 186 Hinrichtungen aus dem letzten Jahr 2022 gebrochen werden. Es handelt sich hierbei aber um keine offiziellen Zahlen, betont die Menschenrechtsorganisation. "Es gibt keine offizielle Datenbank, aus der die Zahl der Personen hervorgeht, denen die Todesstrafe droht", heißt es in dem Bericht.
Saudi-Arabien verschleiert wahren Grund für Verurteilungen
Von den 120 hingerichteten Personen waren 101 saudische Staatsangehörige, bei den anderen 19 handelte es sich um neun Jemeniten, drei Ägypter, zwei Indonesier und je einen Bürger aus Äthiopien, Myanmar, Jordanien, Palästina und Syrien. Die Menschenrechtsorganisation sprach auch von einer Massenhinrichtung von 81 Menschen am 12. März 2022. 70 Prozent der Verurteilten waren an nicht-tödlichen Verbrechen beteiligt. 41 Männer (über 50 Prozent) wurden wegen der Teilnahme an einer pro-demokratischen Demonstration zum Tode verurteilt. Die saudische Regierung rechtfertigte ihr Handeln damit, dass es sich um "Terroristen" handelte. Weitere 37 Verurteilte wurden wegen "unbekannter" Verbrechen hingerichtet, heißt es in dem Bericht, was "die mangelnde Transparenz des saudischen Justizsystems" widerspiegelt. Außerdem werden die Verurteilten teilweise auch so schwer misshandelt, dass sie danach schwere körperliche Beeinträchtigungen aufwiesen.
Menschenrechtsorganisation verurteilt Hinrichtungspraxis in Saudi-Arabien
Die Europäische SaudischeOrganisation für Menschenrechte erklärte: Die Beobachtungen (...) zeigen, dass Folter und Misshandlung in Saudi-Arabien in allen Stadien, die ein Gefangener durchläuft, von der Verhaftung bis zur Untersuchungsphase, praktiziert werden und auch nach der Urteilsverkündung fortbestehen." Und weiter: "Die Verstöße gehen mit einer Missachtung von Verpflichtungen einher, da Saudi-Arabien einen Besuchsantrag ignoriert, der vor 16 Jahren im Rahmen der Folterentscheidung gestellt wurde." Derzeit droht zwei bahrainischen Jugendlichen eine Hinrichtung, weil sie nach der Folter ein Geständnis abgelegt haben, so die Organisation.
Die Zahlen aus 2022 würden zeigen, dass Saudi-Arabien weiterhin die Todesstrafe praktiziert. Sie seien "der Ansicht, dass die Zahlen und die anhaltende Bedrohung von Minderjährigen die falschen Reformversprechen bestätigen."
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bos/loc/news.de