Im Sommer 2008 ließen sieben Menschen ihr Leben, als Tomohiro Kato als Amokläufer in Akihabara durchdrehte. Der damals 25-Jährige wurde zum Tode verurteilt, nun wurde die Hinrichtung des Japaners vollzogen.
Der 8. Juni 2008 brachte das bunte Treiben in Akihabara, einem quietschbunten Einkaufsviertel in Tokio, abrupt zum Erliegen: In den Mittagsstunden löschte ein Mann namens Tomohiro Kato, zum damaligen Zeitpunkt 25 Jahre alt, sieben Menschenleben aus. Für seinen Amoklauf musste sich der Japaner vor Gericht verantworten und wurde zum Tode verurteilt - nun, elf Jahre nach seiner Verurteilung, wurde die Hinrichtung von Tomohiro Kato vollzogen.
Tomohiro Kato tötete sieben Menschen: Amoklauf von Akihabara schockte 2008 ganz Japan
Der damals 25 Jahre alte Japaner war im Juni 2008 zur Mittagszeit mit einem Lastwagen in dem auch bei ausländischen Touristen beliebten Stadtviertel Akihabara, das als Elektronik-Einkaufsviertel und Anime-Mekka gilt, in eine Menschenmenge gerast und hatte dadurch drei Menschen getötet. Nur Augenblicke später sprang der Amokläufer aus seinem Fahrzeug und stach mit einem Dolch wahllos auf Passanten ein. Vier weitere Menschen kamen dabei ums Leben, acht Personen erlitten Verletzungen. Er habe "von allem die Nase voll", war der junge Mann nach seiner Verhaftung von Medien zitiert worden.
Todesstrafe in Japan vollstreckt: Verurteilter Amokläufer Tomohiro Kato (39) hingerichtet
Der inzwischen 39-Jährige wurde am 26. Juli 2022 - acht Jahre, nachdem der Oberste Gerichtshof Japans das Todesurteil gegen ihn bestätigt hatte - hingerichtet. Tomohiro Kato starb Medienberichten zufolge durch Erhängen. Es ist das erste Todesurteil, das in Japan im Jahr 2022 vollstreckt wurde. Der BBC zufolge befinden sich derzeit mehr als 100 Todeskandidaten in japanischen Gefängnissen, allein im Dezember 2021 wurden drei zum Tode Verurteilte hingerichtet.
So handhabt Japan bis heute den Umgang mit der Todesstrafe
Japan, die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt, gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten. Menschenrechtsaktivisten prangern seit langem den Umgang mit Hinrichtungen sowie die Haftbedingungen in Japan an. Als besonders grausam kritisieren auch ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht mitgeteilt wird. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Wenn dann schließlich der Exekutionsbefehl vom Justizministerium eintrifft, haben die meisten nur noch wenige Stunden zu leben.
Diese Gewaltverbrechen gingen in Japans Geschichte ein
Zwar gilt Japan im internationalen Vergleich als ein Land mit relativ geringer Gewaltkriminalität. Doch haben in den vergangenen Jahren immer wieder Verbrechen für Schlagzeilen gesorgt. Bei einem Amoklauf in einem Behindertenheim in Tokios Nachbarpräfektur Kanagawa hatte 2016 ein junger früherer Heimmitarbeiter 19 wehrlose Menschen erstochen. Bei einem Brandanschlag auf ein berühmtes Animationsfilmstudio in Kyoto brachte ein Japaner 34 Menschen um. Am 8. Juli dieses Jahres verübte ein Japaner in der Stadt Nara einen Mordanschlag auf Japans Ex-Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Er gab als Motiv Hass auf eine religiöse Sekte an, zu der Abe Verbindung habe.
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loc/news.de/dpa