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Hitzewelle aktuell im Juli 2022: Hitzerekorde in sechs Bundesländern - Schäden durch Unwetter-Walze

Nach tagelanger Rekord-Hitze in Deutschland haben heftige Unwetter mit Gewitter und Starkregen in der Nacht zu Donnerstag für Verwüstung gesorgt. Wie die Wetter-Woche weitergeht, verrät das News-Update.

Deutschland im Würgegriff der Hitzewelle: Am Dienstag (19.07.2022) dürfte die 40-Grad-Marke geknackt werden. (Foto) Suche
Deutschland im Würgegriff der Hitzewelle: Am Dienstag (19.07.2022) dürfte die 40-Grad-Marke geknackt werden. Bild: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst

Deutschland wappnet sich für die Hitze-Walze: Zu Beginn der neuen Woche erwarten Meteorologen eine extreme Hitzewelle, die bisherige Temperaturrekorde knacken könnte.

Deutschland im Würgegriff der Sommerhitze: Bis zu 40 Grad Celsius am Dienstag erwartet

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) erreicht sie ihren Höhepunkt von bis zu 40 Grad Celsius am Dienstag (19.07.2022). Am Montag gebe es verbreitet Höchstwerte von 30 bis 35 Grad Celsius. "Im Westen sind schon mal 37, vielleicht 38 Grad möglich. Im Nordosten bleibt es hingegen mit 25 bis 30 Grad etwas kühler", sagte DWD-Meteorologe Marco Manitta vor Beginn der Hitze-Woche. Meist sei mit sonnigen Bedingungen zu rechnen. Lediglich von Schleswig-Holstein bis nach Vorpommern ziehen zeitweise dichtere Wolken durch, hieß es.

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Wetter-Prognose aktuell: Hitzewelle und Tropennächte im Westen Deutschlands besonders heftig

In der Nacht zum Dienstag (19.07.2022) sei mit Tiefstwerten zwischen 19 und 11 Grad Celsius zu rechnen. In Ballungszentren im Westen und Südwesten sowie in mittleren Höhenlagen könnten die Temperaturen auch nachtsüber 20 Grad Celsius liegen. Am Dienstag werden verbreitet Temperaturen über 35 Grad Celsius erreicht, im Westen sogar bis zu 40 Grad Celsius, hieß es. Ganztägig wird Sonnenschein erwartet. In der Nacht zum Mittwoch (20.07.2022) bleibt es weiterhin mild.

Kaltfront beendet Hitzewelle zur Wochenmitte - Osten muss weiter schwitzen

Am Mittwoch erreicht laut DWD eine Kaltfront Deutschland, wodurch es sich im Westenetwas abkühlt. Dort werden Höchstwerte von 29 bis 32 Grad erwartet. Im Osten bleibt es bei Höchstwerten von 34 bis 39 Grad sehr heiß. Unklar sei, ob am Mittwoch mit Regen zu rechnen ist. Bislang deute die Wettervorhersage auf lokale Schauer und Gewitter, nicht aber auf großflächige Regenfälle. "Die große Trockenheit und die teils sehr hohe Waldbrandgefahr setzt sich somit fort", sagte Manitta.

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Hitze-Welle aktuell in Deutschland: Alle News im Ticker-Überblick

+++ Blitz setzt Haus in Brand: 1,5 Millionen Euro Schaden im Allgäu +++

Ein Blitzeinschlag hat ein Wohnhaus im Allgäu in Brand gesetzt und Schäden in Höhe von geschätzt 1,5 Millionen Euro verursacht. Der Blitz schlug am Mittwochabend in das Wohnhaus ein, das kurz darauf samt angebautem Stall in voller Ausdehnung brannte, wie die Polizei mitteilte. Auch zwei in dem Stall abgestellte Traktoren wurden zerstört. Verletzt wurde niemand. Die Anwohner kamen in einem anderen Haus auf dem Gelände unter. Die Feuerwehr war mit 105 Einsatzkräften vor Ort und bis zum frühen Morgen mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Für die Nacht zum Donnerstag waren heftige Gewitter und Unwetter in mehreren Teilen Deutschlands vorausgesagt worden, zu Beginn vor allem in Teilen Baden-Württembergs, später auch für Nordrhein-Westfalen und das westliche Niedersachsen.

+++ Wetterdienst warnt vor Gewittern und Unwettern in der Nacht +++

Der Deutsche Wetterdienst warnt für Mittwochabend und die Nacht auf Donnerstag vor heftigen Gewittern und Unwettern. Schon am früheren Abend sollte eine Gewitterfront über Teile Baden-Württembergs ziehen, sagte ein DWD-Sprecher. Es sei an manchen Orten mit vielen Blitzen und 60 Litern Regen pro Stunde und Quadratmeter zu rechnen. Es könnten auch Hagelkörner mit einer Größe von bis zu drei Zentimetern fallen. Ebenso seien Sturmböen mit einem Tempo von 100 Kilometern pro Stunde möglich. Betroffen sei voraussichtlich vor allem der Bereich zwischen Bodensee und Karlsruhe.

Etwas später in der Nacht soll es vor allem in Nordrhein-Westfalen und im westlichen Niedersachsen gewittern. Dort sei mit heftigem Regen, der auch länger anhalten könne, zu rechnen, sagte der Sprecher. Es könne punktuell Überflutungen geben, vor allem an kleineren Bächen und Flüssen. Unterführungen und Keller könnten volllaufen.

+++Hitzerekorde in sechs Bundesländern - viermal über 40 Grad +++

In sechs Bundesländern sind nach vorläufigen Angaben am Mittwoch die dort höchsten Temperaturwerte seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen worden. Der Mittwoch war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes damit auch der bislang heißeste Tag des Jahres 2022 und einer der heißesten überhaupt.

Spitzenreiter war um 15.30 Uhr Bad Mergentheim-Neunkirchen mit 40,3 Grad, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berichtete. Damit wurde auch der bisherige Rekord für Baden-Württemberg von 40,2 Grad in Freiburg im August vor 19 Jahren (13.8.2003) eingestellt. Außerdem wurden 40,1 Grad in Hamburg-Neuwiedenthal gemessen, was ein Rekord für Hamburg war, sowie 40,0 jeweils in Barsinghausen-Hohenbostel (Niedersachsen-Rekord) und Huy-Pabstorf (Sachsen-Anhalt-Rekord).

In Mecklenburg-Vorpommern wurde mit 39,4 Grad ein Landesrekord in Boizenburg gemessen und in Schleswig-Holstein ein Landesrekord mit 39,1 Grad in Grambek.

Damit wurden in Deutschland außerdem erst zum zehnten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen an einem Tag Temperaturen von mehr als 40 Grad gemessen - zuletzt war dies am 25. Juli 2019 der Fall. Damals war dies jedoch nicht nur an vier Stationen, sondern gleich an 22 DWD-Stationen der Fall. Der 25. Juli 2019 bleibt auch der deutschlandweite Hitzerekordtag: Denn laut DWD wurden damals an den nordrhein-westfälischen Stationen in Duisburg und Tönisvorst am Niederrhein bei Krefeld 41,2 Grad Celsius gemessen.

DWD-Sprecher Andreas Friedrich betonte am Mittwochabend im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, dass die Werte vorläufig zu nennen seien, aber an diesem Abend nicht mehr aktualisiert würden. Man prüfe sie in den kommenden Tagen und werde gegebenenfalls nach einigen Tagen präzisieren.

+++ Stromkabel halten Hitze nicht stand - Stromausfall in Baden-Baden +++

Die Hitze hat im baden-württembergischen Baden-Baden Ummantelungen von Stromkabeln zum Schmelzen gebracht und in der Nacht zu Mittwoch zu einem großflächigen Stromausfall geführt. Das teilten die Stadtwerke auf Anfrage mit. Zuvor hatte dies der SWR berichtet. Rund 10.000 Menschen sind betroffen, auch der Notruf sowie Ampelanlagen fielen aus. Im gesamten Stadtgebiet sei darüber hinaus das Internet gestört, hieß es auf der Webseite der Stadtwerke. Auch die Merkur-Bergbahn sei bis auf Weiteres außer Betrieb.

Man arbeite mit Hochdruck daran, die Störung vollständig zu beheben, sagte die Sprecherin der Stadtwerke. Frühestens am Nachmittag könnte es soweit sein. Die Stadt richtete an sieben Standorten mithilfe der Feuerwehr Anlaufstellen ein.

+++ Hitze im Osten - Gewitter und Schauer im Westen +++

Nach der Hitze im Westen Deutschlands schwitzt nun der Osten. Von Westen her ziehe aber nach und nach leichte Abkühlung übers Land, sagte ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Am Mittwoch könnten örtlich womöglich nochmal um die 40 Grad erreicht werden, dann kühle es sich am Donnerstag auch im Osten und Nordosten auf etwa 33 Grad ab. Besonders im Südwesten und Westen gab es schon am Mittwoch örtlich Schauer und Gewitter mit Sturmböen. Die Temperaturen erreichten dort nach einem sehr heißen Tag am Dienstag nun noch rund 30 bis 34 Grad.

Doch auch, wenn es in den kommenden Tagen etwas regnerischer und kühler werde, "so richtig raus aus der Hitze sind wir nicht", sagte der DWD-Experte. Schon am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche könne es dann wieder heißer werden. Temperaturen von 30 bis 35 Grad seien für diese Zeit normal - überdurchschnittlich seien aber 35 bis 40 Grad, so wie sie am Dienstag gemessen wurden.

+++ DWD: Bislang heißester Tag 2022 - Duisburg bundesweit wärmster Ort +++

Der Dienstag (19.07.2022) ist mit bis zu 39,5 Grad der bislang heißeste Tag des Jahres gewesen. Dieser höchste Wert wurde nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am späten Dienstagnachmittag an der Station Duisburg-Baerl gemessen, Tönisvorst am Niederrhein bei Krefeld folgte mit 39,2 Grad. Dahinter lag Hohenbostel in der Stadt Barsinghausen bei Hannover (39,1 Grad). Weitere Werte lagen alle unter 39 Grad, wie es hieß. Bis Dienstag war der 19. Juni mit bis zu 39,2 Grad an Stationen in Cottbus und Dresden der bislang heißeste Tag 2022 gewesen.

Der deutsche Temperaturrekord ist von all diesen Werten noch einiges entfernt. Laut DWD wurden am 25. Juli 2019 an den Stationen in Duisburg und Tönisvorst 41,2 Grad Celsius gemessen.

+++ EU-Klimadienst warnt vor hoher Ozonbelastung durch Hitzewelle +++

Der EU-Klimawandeldienst Copernicus hat angesichts der Hitzewelle in Europa vor einer gesundheitsschädlich hohen Ozonbelastung in großen Teilen Europas gewarnt. In den derzeitigen extrem heißen Tagen könne es auch im Nordwesten Europas zu Ozonwerten kommen, die als gefährlich für die Gesundheit gelten, hieß es in einer Mitteilung des Copernicus-Monitoringdienstes für die Erdatmosphäre.

In Südeuropa - etwa Portugal, Spanien und Italien - seien kürzlich bereits Werte von mehr als 200 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen worden. Das gilt als deutlich zu hoch für Menschen wie Umwelt. Dem Umweltbundesamt zufolge kann eine zu hohe Ozonkonzentration etwa zu Kopfschmerzen, Husten oder Tränenreiz führen. Bei körperlicher Anstrengung kann das Ozon auch tief in das Lungengewebe vordringen und dort Gewebe schädigen und Entzündungen hervorrufen.

"Die möglichen Auswirkungen einer sehr hohen Ozonbelastung auf die menschliche Gesundheit kann sowohl im Blick auf Atemwegs- als auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen beträchtlich sein", sagte Mark Parrington vom Copernicus-Monitoring-Dienst.

Außerdem warnen die Copernicus-Forscher vor weiteren Waldbränden, wie sie in vielen Ländern Südeuropas bereits enormen Schaden anrichten. In großen Teilen Westeuropas sehe man eine "extreme Brandgefahr", in einigen Teilen sogar eine "sehr extreme Brandgefahr".

Tatsächlich ist Hitze an sich nie ein Auslöser für Waldbrände. Aber: Lang anhaltende Hitze kann nach Angaben von Wissenschaftlern die Verdunstung von Wasser fördern und in Verbindung mit ausgedehnten Trockenperioden so die Bedingungen für die Entstehung und Ausbreitung von Bränden begünstigen.

+++ Bahn: Auch Schienen macht große Hitze zu schaffen +++

Bei großer Hitze sorgen sich Reisende bei der Deutschen Bahn in erster Linie um funktionierende Klimaanlagen im Zug - doch der Konzern muss sicherstellen, dass es auch den Gleisen und der Technik entlang der Infrastruktur nicht zu heiß wird. "Hohe Temperaturen können Schienen und Gleisbett mitunter zu schaffen machen, da sich Stahl bei extremen Temperaturen dehnt", teilte die Bahn am Dienstag mit. Deshalb ist laut Bahn vor allem die Leit- und Sicherungstechnik mit Tausenden Klimaanlagen ausgestattet, welche regelmäßig geprüft und gewartet würden. "Zusätzlich haben wir in betrieblich besonders relevanten Stellwerken Temperatursensoren angebracht, die bei Überschreitung bestimmter Schwellwerte automatisch Meldungen auslösen."

Der Konzern experimentiert derzeit eigenen Angaben zufolge auch mit sogenannten Phasenwechselmaterien. Diese sollen demnach funktionieren wie ein umgekehrter Taschenwärmer: "Durch Hitzestrahlung verwandelt sich das zunächst feste Material in ein dickflüssiges Gel. Dieser Umwandlungseffekt verbraucht Wärme und kühlt dadurch seine Umgebung ab", hieß es. Getestet werde, inwiefern diese Technik sensible Bauteile schützen kann.

Doch auch in den Zügen hat die Bahn in den vergangenen Jahren in die Instandhaltung der Klimaanlagen investiert und Werkstattkapazitäten dafür ausgeweitet. Am Dienstag sei die Lage in den Zügen stabil gewesen, hieß es. Es gebe "keine hitzebedingten Auffälligkeiten". Kaputte Klimaanlagen waren bis vor einigen Jahren im Sommer immer wieder ein Thema bei der Deutschen Bahn. Im Juli 2010 waren in einem überhitzten ICE mehrere Schüler kollabiert. In den vergangenen Jahren blieben entsprechende Schlagzeilen aber aus.

+++ Gluthitze rückt in den Osten vor - Rest der Woche weniger heiß +++

Am Mittwoch verabschiedet sich die starke Hitze von der Westhälfte Deutschlands und rückt in den Rest der Republik vor. Laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach vom Dienstag werden in der Osthälfte 34 bis 40 Grad Celsius erwartet. Nach einem Tag ist auch dort die extreme Hitze vorbei, anschließend geht es in Deutschland überwiegend mit etwas gemäßigteren Temperaturen weiter. Zudem ziehen Gewitter auf, auch Unwetter sind möglich.

Im Westen werden es am Mittwoch 27 bis 34 Grad Celsius, dort breitet sich wechselnde Bewölkung mit Schauern, teils kräftigen Gewittern und lokalen Unwettern aus. In der Nacht zum Donnerstag rücken diese bis in den Nord- und Südosten vor. Am Donnerstag bleibt es im Norden und Osten häufig unbeständig, es kann schauern und gewittern. "Im Norden werden teils nicht mal mehr Sommertage mit über 25 Grad erreicht", erklärte die Meteorologin Sabine Krüger. Ansonsten liegen die Werte zwischen 25 und 30 Grad, im Südwesten und Süden sind auch 32 Grad möglich.

Mit ähnlichen Temperaturen wartet auch der Freitag auf. Im Norden und Nordwesten ist es meist stärker bewölkt, im Süden und Osten strahlt die Sonne vom oft wolkenlosen Himmel. Meist bleibt es trocken, nur im Westen und an den Alpen kann es etwas schauern oder gewittern.

+++ Hitze: Lauterbach erinnert an Bedeutung von ausreichendem Trinken +++

Angesichts der heißen Temperaturen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach daran erinnert, dass vor allem ältere Menschen viel trinken sollten. "Jüngere Menschen sollten auf Ältere achten und sie an die Bedeutung von ausreichendem Trinken und Kühle erinnern", schrieb der SPD-Politiker am Dienstag auf Twitter. "Bei Älteren sind oft Temperaturempfinden und Durstgefühl gestört. Ihr Leben ist in den nächsten Tagen in Gefahr. Rücksicht und aktive Hilfe sind jetzt notwendig."

+++ 40-Grad-Marke kann im Westen geknackt werden +++

In der Westhälfte Deutschlands kann am heutigen Dienstag die 40-Grad-Marke geknackt werden. "Der Hitze-Schwerpunkt liegt im Bereich vom Saarland über Rheinland-Pfalz bis nach Nordrhein-Westfalen, dabei sind vor allem tiefe Lagen am Rhein und Ballungsräume wie das Ruhrgebiet prädestiniert", erklärte die Meteorologin Sabine Krüger vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Am Mittwoch werden die Temperaturen im Westen zurückgehen, dafür wird es in der Osthälfte heißer. Auch dort können laut DWD dann örtlich 40 Grad erreicht werden, am wahrscheinlichsten ist dies im Gebiet von der Lüneburger Heide bis nach Sachsen-Anhalt.

Der bisher heißeste Tag dieses Jahres war der 19. Juni, damals wurden laut DWD in Cottbus und Dresden 39,2 Grad gemessen. Der Hitzerekord in Deutschland liegt bei 41,2 Grad - gemessen am 25. Juli 2019 in Duisburg.

+++ Waldbrandgefahr in Teilen Deutschlands auf höchster Stufe +++

Wegen der ausgetrockneten Böden besteht am Dienstag in Teilen Deutschlands höchste Waldbrandgefahr. Der fünfstufige Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes weist in Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Berlin, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen teilweise die höchste Stufe aus.

Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) appellierte an alle Waldbesuchende, besonders vorsichtig zu sein. "Die aktuelle Hitzewelle und die herrschende Trockenheit sorgen dafür, dass die Waldböden vielerorts mit vertrockneten, leicht entzündlichen Blättern, Zweigen und Nadeln bedeckt sind. Schon eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe reicht aus, um einen folgenschweren Waldbrand auszulösen", sagte sie.

+++Deutsche Bahn bietet Sonderkulanzregelung wegen Hitze an +++

Bahnkunden, die angesichts der vorhergesagten Sommerhitze auf ihre Fahrt verzichten möchten, können ihre Tickets auch später nutzen. Die Deutsche Bahn bietet dafür eine Sonderkulanzregelung an, wie eine Sprecherin des Unternehmens am Montag mitteilte. Alle Fahrgäste, die am Dienstag oder Mittwoch ihre geplante Reise verschieben wollen, könnten ihr bereits gebuchtes Ticket für den Fernverkehr bis einschließlich Mittwoch der Woche darauf (27. Juli) flexibel nutzen.

Diese Regel gelte auch für zuggebundene Tickets, also Spar- und Supersparpreise. Auch die Sitzplatzreservierungen lassen sich der Bahn zufolge kostenfrei stornieren. Meteorologen erwarten für diese Woche Temperaturen bis zu 40 Grad. Höhepunkt der extremen Hitze im Westen und Südwesten ist dem Deutschen Wetterdienst zufolge der Dienstag. Am Mittwoch verlagert sich die Hitze in den Osten und Nordosten.

+++Ärztepräsident Reinhardt fordert nationalen Hitzeschutzplan +++

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich für einen Hitzeschutzplan ausgesprochen. "Hitzewellen werden immer häufiger und extremer", sagte Reinhardt am Montag laut einer Pressemitteilung. Es brauche daher dringend einen nationalen Hitzeschutzplan auf Bundesebene. Auch für medizinische Einrichtungen etwa Kliniken und Pflegeheime sowie Not- und Rettungsdienste seien Pläne für Extremwetterereignisse notwendig.

"Hitze kann krank machen. Hitzestress und hohe bodennahe Ozonkonzentrationen können insbesondere für vulnerable Personen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben", sagte der Ärztepräsident. Besonders gefährdet seien Ältere und Menschen mit Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen sowie Schwangere und Kleinkinder. Er empfahl bei hohen Temperaturen: "Viel trinken, leichte Kost zu sich nehmen, körperliche Anstrengungen vermeiden sowie kühle Räume aufsuchen."

+++ Patientenschützer fordert Milliarden für Hitzeschutz +++

Vor Beginn einer angekündigten Hitzewelle in Deutschland hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz Bund und Ländern Untätigkeit beim Hitzeschutz in Pflegeheimen und Kliniken vorgeworfen. "Mit den aktuell steigenden Temperaturen überbieten sich Politik und Verbände mit Vorschlägen", sagte Vorstand Eugen Brysch am 18. Juli der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er kritisierte aber, dass weder Kommunen noch Bund und Länder bereit seien, Milliarden in einen Hitzeschutzschild für Pflegeheimbewohner, Krankenhauspatienten und besonders gefährdete Menschen zu investieren.

Brysch forderte die Klimaminister auf, ein 25-Grad-Ziel für die stationären Einrichtungen sicherzustellen. "Bundestag und Länderparlamente tun nichts, um ihre Regierungen auf dieses Hitzeschutz-Ziel zu verpflichten", sagte der Patientenschützer weiter.

+++ Uniklinik ruft wegen Hitze zur Vorsicht auf +++

Mediziner rufen die Menschen wegen der erwarteten Hitzewelle dazu auf, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden. Als besonders gefährdet bezeichnete die Universitätsklinik Rostock sowohl Kleinkinder, alte Menschen als auch Patienten mit Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen. "Sonnenbrand, Kopfschmerzen und Sonnenstich bei zu viel direkter Sonneneinstrahlung sind die größten Gefahren", sagte Jan-Arne Lauffs, Leiter der Zentralen Notaufnahme im Universitären Notfallzentrum (UNZ).

Auch beim Baden soll man die Gefahr der UV-Strahlung nicht unterschätzen. "Was viele nicht wissen, im Wasser ist man vollkommen ungeschützt", betonte am Montag Steffen Emmert, Direktor der Klinik für Dermatologie und Venerologie. "Nach jedem Badegang ist Eincremen daher Pflicht." Auch im Wasser könne man bereits nach fünf bis zehn Minuten einen Sonnenbrand bekommen.

Das Klinikum rief die Menschen dazu auf, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um gefährliche Situationen zu verhindern: Sporteinheiten lieber in der Frühe oder in den Abendstunden, viel ungesüßte Getränke zu sich zu nehmen, Kinder und Haustiere nicht im Auto lassen.

+++ Städte- und Gemeindebund warnt vor Wasserknappheit in Deutschland +++

Der deutsche Städte- und Gemeindebund warnt angesichts der Trockenheit vor Wasserknappheit in einigen Regionen Deutschlands. "Problematisch ist der drastisch steigende Wasserbedarf in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch in Privathaushalten", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem "Handelsblatt". Die Gartenbewässerung und das Füllen großer Pools mit Leitungswasser könne in den Sommermonaten zum "echten Problem" werden. Rasensprenger verteilten in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser. "Das kann die Versorgungsinfrastruktur in manchen Regionen an ihre Grenzen bringen."

Privathaushalte sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten Regenwasser auffangen, sagte Landsberg. "In Einzelfällen können auch kommunale Verwendungsverbote notwendig sein." Landsberg verlangte "kommunale Hitzeaktionspläne", um Menschen vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen. "Wir müssen in den Städten grüne Klimaoasen etablieren." Dazu gehöre es etwa, in Dach- und Fassadenbegrünungen, Sitzgelegenheiten in kühler Umgebung oder zum Beispiel auch sogenannte Wasservernebler zu investieren. "Auch Überlegungen, den schwarzen Asphalt durch einen helleren Asphalt zu ersetzen, können Temperaturreduzierungen bringen."

 

+++ Hitzehilfe statt Kältehife für Obdachlose in Berlin +++

 

Menschen ohne eigene Wohnung können bei starker Hitze an verschiedenen Stellen in Deutschlands Hauptstadt Berlin Hilfe erhalten - das gilt nicht nur für die nächsten beiden Tage, an denen in der Region Temperaturen bis zu 39 Grad erwartet werden. Für Obdachlose startete am Montag in Berlin-Schöneberg ein Modellprojekt Hitzehilfe des Sozialverbandes IB Berlin-Brandenburg. Dort können sich Betroffene täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr aufhalten, duschen und ausruhen. Sie erhalten außerdem Essen und Getränke sowie bei Bedarf etwa Kleidung und Sonnenschutzprodukte, wie der IB mitteilte.

Neu an dem Projekt sei, dass Strukturen der alljährlichen Kältehilfe nunmehr auch bei der Hitzehilfe eingesetzt würden, sagte ein Sprecher der Sozialverwaltung. Berlins Senat unterstützt das zunächst bis Ende September laufende Vorhaben mit knapp 106.000 Euro.

Für die Hitzehilfe des sozialen Trägers Karuna sind laut Sozialverwaltung zudem 23 Obdachlosen-Lotsen in der Stadt unterwegs. Sie sprechen Menschen an, verteilen bei Bedarf Wasser, Sonnencreme, Brillen oder Hygieneartikel und sehen nach dem allgemeinen Gesundheitszustand. Karuna betreibt auch "Cooling-Busse", in denen sich Menschen vom Hitzestress erholen können. Die Karuna-Hitzehilfe arbeitet laut Berliner Sozialverwaltung bereits seit 2020.

"Das Leben auf der Straße ist gefährlich, extreme Hitze und extreme Kälte machen es lebensgefährlich", sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke). Auch ihr Sprecher Stefan Strauß wies darauf hin, dass Obdachlosen nicht nur Kälte, sondern auch Hitze zu schaffen mache. "Das Leben auf der Straße bietet wenig Möglichkeit zur Abkühlung und birgt das ständige Risiko der Dehydrierung."

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/news.de/dpa

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