Erstellt von Dinah Rachko - Uhr

Hitze-Horror in Europa: Touristen-Flucht vom Strand! Waldbrände wüten in italienischem Urlaubsort

In vielen Teilen Italiens, Frankreichs und Spaniens herrschen derzeit verheerende Waldbrände und extreme Trockenheit. Nun rollt auch noch eine Hitzewelle auf Südeuropa zu und dürfte die Situation umso schlimmer machen. So prekär ist die Lage!
 

Waldbrände, extreme Hitze und Trockenheit halten Südeuropa in Schach. (Foto) Suche
Waldbrände, extreme Hitze und Trockenheit halten Südeuropa in Schach. Bild: picture alliance/dpa/AP | Joao Henriques

Aufgrund von extremer Trockenheit brechen derzeit in zahlreichen südeuropäischen Urlaubsländern Waldbrände aus. Der Klimawandel schlägt jedoch noch weiter zu: In Italien und Frankreich werden in den kommenden Tagen Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet!

Waldbrandgefahr in Teilen Griechenlands bleibt sehr hoch

Die griechische Feuerwehr schätzt das Risiko für Waldbrände in vielen Teilen Griechenlands weiterhin als "sehr hoch" ein. Am Montag seien vor allem die Region Attika mit der Hauptstadt Athen sowie die Inseln Euböa, Kreta, Lesbos und Samos und der Nordosten der Halbinsel Peloponnes betroffen, twitterte die Feuerwehr am Sonntag (17.07.2022). In vielen weiteren Regionen herrsche zudem "hohe Waldbrandgefahr".

Von Samstag auf Sonntag wurden in Griechenland binnen 24 Stunden 119 Waldbrände registriert. Die meisten Brände werden recht schnell gelöscht, manche wachsen sich jedoch zu Großbränden aus. So schwelte am Sonntag auf Kreta südlich der Hafenstadt Rethymno weiterhin ein Brand, der bereits am Freitag ausgebrochen war und zwischendurch Dörfer bedrohte, die evakuiert werden mussten.

Zwar sei dieser Brand mittlerweile unter Kontrolle, die Glut verstecke sich jedoch "sehr geschickt" im Boden, berichtete am Sonntag die Zeitung "Kathimerini". In der betroffenen Gegend seien weiterhin 120 Feuerwehrkräfte mit 33 Löschzügen präsent. Schwierigkeiten bereiten vor allem die bisweilen starken Winde, die um diese Jahreszeit in der Ägäis wehen - sie können ein fast ersticktes Feuer im Nu wieder anheizen und vorantreiben.

Weitere Menschen vor Waldbrand in Frankreich in Sicherheit gebracht

In der Nacht zum Sonntag (17.07.2022) sind wieder Menschen vor einem großen Waldbrand an der südfranzösischen Atlantikküste in Sicherheit gebracht worden. Das Wiederaufflammen des Brandes habe Campingplätze im Gebiet bei Teste-de-Buch südlich von Bordeaux erneut gefährdet, teilte die zuständige Präfektur am Sonntag mit. Nach Zahlen von Samstagabend mussten bereits mehr als 14.000 Menschen in dem Gebiet sowie beim nahe gelegenen Landiras wegen Waldbränden ihre Häuser oder ihren Ferienort vorsichtshalber verlassen.

Die Flammen zerstörten in den beiden Gebieten 10.500 Hektar Land. Die Brände auf trockenen Böden werden von heftigen und wechselnden Winden vorangetrieben. Bereits seit Dienstag versucht die Feuerwehr vergeblich, die Flammen in dem Gebiet in den Griff zu bekommen. Nach Angaben der Präfektur bleibt die Lage bei Teste-de-Buch unvorteilhaft. Bei Landiras sei zumindest an einigen Bereichen des Brandrands die Situation stabil.

Waldbrand an französischer Atlantikküste: Hoffnung auf Beruhigung

An der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux gibt es nach tagelangen Löscharbeiten Hoffnung auf eine Beruhigung eines der zwei großen Waldbrände. Die verbrannte Fläche bei Teste-de-Buch habe über Nacht nicht zugenommen, teilte die Präfektur der Gironde am Samstagmorgen mit. Das Feuer sei aber noch nicht unter Kontrolle und das Risiko hoch, dass es wieder aufflamme. Der Bürgermeister des Orts, Patrick Davet, sagte dem französischen Sender France Info: "Die Situation ist besorgniserregend, aber wir haben viel Hoffnung."

Anders sieht es bei dem zweiten großen Waldbrand in der Gegend aus. Das Feuer bei Landiras verbrannte in der Nacht etwa 1.000 weitere Hektar Land. Die Situation bleibe ungünstig, Winde brächten das Feuer Richtung Südosten. Feuerwehrleute sind bereits seit Dienstag im Einsatz, um die beiden großen Waldbrände zu löschen. Insgesamt wurden mehr als 9.600 Hektar Land zerstört. Mehr als 12.000 Menschen wurden vorsichtshalber aus ihren Wohnungen oder von ihrem Ferienort in Sicherheit gebracht.

Waldbrand an italienischem Urlaubsort - Touristen fliehen vom Strand

Mehrere Touristen sind im norditalienischen Adria-Badeort Bibione wegen eines Waldbrandes ins Meer geflohen und wurden dort von der Küstenwache gerettet. Der Brand in der bei deutschen Urlaubern beliebten Gegend brach laut Medienberichten am Freitagnachmittag (15.07.2022) aus. Ob Deutsche unter den Geretteten seien, konnte die Küstenwache am Samstag auf Nachfrage zunächst nicht bestätigen. Mehrere Feuerwehren und auch ein Löschhubschrauber kämpften gegen die Flammen an der Grenze zwischen den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Am Samstag lief der Einsatz weiter.

Auf Videos war zu sehen, wie sich die Feuer an den Bäumen hoch fraßen und dichter Qualm in den Himmel stieg, der noch aus kilometerweiter Entfernung zu sehen war. "Wir hoffen, dass es nicht in den kommenden Stunden widerrufen wird, aber es sollte keine Vermissten geben", sagte der stellvertretende Bürgermeister von San Michele al Tagliamento, Pierluigi Grosseto, der Nachrichtenagentur Ansa. Die Polizei ermittle zur Brandursache. Wegen der Dürre ist es laut Grosseto möglich, dass sich die Flammen selbst entzündeten. Vier Feuerherde hätten die Einsatzkräfte bekämpft.

Im Zusammenhang mit der extremen Dürre kämpfen derzeit in Italien landesweit Feuerwehren gegen Wald- und Buschbrände. In der Kommune Gereut (Frassilongo) im norditalienischen Trentino rückten am Freitag 90 Feuerwehrleute, zwei Hubschrauber und zwei Löschflugzeuge wegen eines Waldbrandes in einem Gebiet von rund 70 Hektar aus. Am Samstag wurden die Löscharbeiten fortgesetzt. Der Zivilschutz mahnte, sich dem Gebiet nicht zu nähern. Das Wander- und Skigebiet liegt östlich von Trient.

Auch in der Toskana musste die Feuerwehr von Lucca am Freitag in einem brennenden Olivenhain Brände löschen. Auf Sizilien und Sardinien loderten ebenfalls Wald- und Buschbrände, bei deren Bekämpfung Löschflugzeuge zum Einsatz kamen.

Waldbrand auf Kreta unter Kontrolle - Dörfer evakuiert

Der Waldbrand, der seit Freitag auf der Urlaubsinsel Kreta südlich der Hafenstadt Rethymno tobt, ist am Samstagmorgen unter Kontrolle gebracht worden. Man habe die ganze Nacht über den Kampf gegen die Flammen geführt, teilte die griechische Feuerwehr mit. Sechs Dörfer seien evakuiert worden. Obwohl das Feuer nah an die Siedlungen herankam, seien keine Häuser beschädigt worden, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Agios Vasilios, am Samstag dem Sender Skai.

Zuletzt waren in der Region 110 Feuerwehrleute mit 33 Löschzügen im Einsatz. Bei Tagesanbruch nahmen auch fünf Löschhubschrauber wieder die Arbeit auf. Problematisch waren die stürmischen Winde in der Region, die die Flammen stets aufs neue entfachten und vorantrieben.

Das Ministerium für Klimakrise und Bürgerschutz warnte für Samstag erneut vor "sehr hohem Waldbrandrisiko" in fünf Regionen des Landes. Die Warnstufe vier (von fünf) gilt unter anderem für die Region Attika mit der Hauptstadt Athen sowie die Inseln Euböa, Kreta, Chios und Samos. Die Behörden appellieren an die Menschen, im Freien unter keinen Umständen mit Feuer zu hantieren.

Pilot stirbt bei Absturz eine Löschflugzeuges in Portugal

Bei dem Absturz eines Löschflugzeuges im Nordosten Portugals ist der Pilot ums Leben gekommen. Das einmotorige Wasserflugzeug sei am Freitagnachmittag aus ungeklärter Ursache in der Nähe der Stadt Vila Nova de Foz Côa etwa 200 Kilometer östlich von Porto abgestürzt, berichtete die Zeitung "Público" unter Berufung auf den Zivilschutz. Der 38-jährige Pilot André Serra habe nur noch tot geborgen werden können. "Er wird für seinen Mut, seine Tapferkeit und seinen Einsatz in Erinnerung bleiben", würdigte das Präsidentenamt in Lissabon den verunglückten Piloten.

Die Maschine war an der Bekämpfung eines Waldbrandes in der Region Torre de Moncorvo beteiligt. Zurzeit wüten in dem beliebten Urlaubsland 13 größere und Dutzende kleinere Feuer, wie der Zivilschutz mitteilte. Touristen- und größere Wohngebiete waren allerdings vorerst nicht in Gefahr. Insgesamt sind etwa 1.000 Brandbekämpfer im Einsatz.

Die vor einer Woche begonnene Brandserie wird von einer bereits seit vielen Monaten anhaltenden Dürre und Hitze begünstigt. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF zerstörten die Flammen in nur einer Woche mehr als 25.000 Hektar - das entspricht einer Fläche von ungefähr 35.000 Fußballfeldern.

Portugal leidet wie das Nachbarland Spanien unter Temperaturen von in der Spitze über 40 Grad. In Spanien wurden am Samstagmorgen insgesamt 33 Waldbrände registriert, von denen 14 außer Kontrolle waren. In der Nähe von Málaga mussten 2.300 Menschen wegen nahender Flammen ihre Häuser in der Stadt Alhaurín el Grande verlassen, wie die Zeitung "El País" berichtete.

Mehrere große Waldbrände in Griechenland - SOS-Kinderdorf evakuiert

Starke Winde haben am Nachmittag des 14.07.2022 Brände in verschiedenen Teilen Griechenlands angefacht. Ein großes Feuer tobte in Nordostgriechenland in der Nähe der Hafenstadt Alexandroupolis. Man habe vorsorglich 18 Kinder aus einem SOS-Kinderdorf evakuiert, sagte der Bürgermeister der Stadt, Giannis Zamboukis, der Zeitung "To Proto Thema". Wohngebiete seien jedoch nicht gefährdet. Auch Löschflugzeuge und Helikopter seien im Einsatz.

Auch nahe der Stadt Preveza an der griechischen Westküste sowie auf der Insel Kefalonia brannten Wälder unkontrolliert. In den vergangenen sieben Tagen wurden landesweit 264 Waldbrände registriert. Seit dem 1. Mai - der für die Feuerwehr den Beginn der Brand-Saison markiert - wurden 2454 Waldbrände gezählt. Die meisten werden schnell eingedämmt; schwierig wird es bei starkem Wind.

Auch für Freitag hat die Feuerwehr für Teile des Landes die Waldbrand-Warnstufe vier (von fünf) ausgegeben, unter anderem für Athen und Umgebung, aber auch den Nordosten der Halbinsel Peloponnes und die Inseln Euböa, Kreta, Lesbos und Samos.

Waldbrände in Frankreich: 3.700 Hektar Land sind verloren

Großflächige Waldbrände an der Atlantikküste in den Pinienwäldern südlich von Bordeauxhalten die Feuerwehr derzeit in Schach. Die Präfektur der Gironde erklärte am Donnerstagmorgen, dass bereits mehrals 3.700 Hektar Land abgebrannt sind. Die Brandherde im BereichTeste-de-Buch seien schwer zugänglich, rund1.000 Feuerwehrleute würden gegen die Flammen kämpfen.

In dem Gebiet gilt derzeitWaldbrand-Warnstufe Orange. Damit dürfen nachmittags keine motorisierten Fahrzeuge auf den Wald- und Landwegen unterwegs sein. Auch Feuerwerke sind verboten. Die hätte es im Normalfall am Donnerstag, dem französischenNationalfeiertag, zu Hauf gegeben. Meteorologen erwarten in Frankreich bis Ende Juli einen Dürre-Rekord. Zwar hatte es in der zweiten Junihälfte vielerorts Unwetter mit viel Regen gegeben, die Böden trockneten jedoch bereits wieder aus.

Extreme Trockenheit: Im Norden Italiens herrscht der Notstand

Auch in Italien ist die Situation extrem angespannt. Seit Wochen herrscht eine extreme Trockenheit. In fünf nördlichen Regionen entlang des Flusses Po verhängte die Regierung deswegen bereits den Notstand. Wie Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli am Mittwochabend im Parlament sagte, könnte der auch bald weitere Regionen betreffen. 

Auf der Ferieninsel Sizilien gilt am Donnerstag in weiten Teilen noch immer eine erhöhte Waldbrand-Warnstufe, ebenso wie auf Sardinien. Zuletzt waren Feuerwehrkräfte immer wieder zu Wald- und Buschbränden ausgerückt, etwa in Südtirol, der Toskana sowie in und um Rom.

Gefährliche Hitzewelle! In Spanien herrscht Alarmstufe Rot

Dass die Hitze Spanien bereits fest im Griff hat, zeigen die gestiegenen Käufe von Ventilatoren. In nördlichen Bilbao seien die Verkaufszahlen nach Medienberichten um mehr als 50 Prozent in die Höhe gestiegen. In 16 der insgesamt 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens sollte am Donnerstag weiterhin Hitzealarm gelten, in fünf dieser Regionen teilweise sogar Alarmstufe Rot.

Waldbrände wüten in Portugal - "Das ganze Land brennt"

Im beliebten Urlaubsland Portugal gönnen zahlreiche Waldbrände vielen Einwohnern und Einsatzkräften keine Atempause. Am Donnerstag waren in verschiedenen Teilen des Landes elf größere Feuer aktiv, wie der Zivilschutz (ANEPC) mitteilte. Insgesamt kämpften rund 1900 Einsatzkräfte gegen die Brände. Brände in Aveiro im Norden und in Leiria im Zentrum des Landes, in Setúbal, etwa 50 Kilometer südlich von Lissabon, sowie in Faro im Süden bereiteten demnach die größten Sorgen. "Das ganze Land brennt", titelte die Zeitung "Jornal de Notícias".

In Kroatien herrscht ein Waldbrand nahe der Krka-Riviera

Auch in Kroatien ist die Feuerwehr schwer beschäftigt. Sie kämpft in der Nähe der dalmatinischen Stadt Sibenik gegen einen Waldbrand. Der erfasste am Mittwoch zwei Dörfer an der bei Urlaubern beliebten Krka-Riviera. Die Bewohner von Zaton und Raslina wurden mit Booten über die Stubalj-Bucht in Sicherheit gebracht. Die Situation sei so schlimm wie seit zehn Jahren nicht mehr, erklärte der Zivilschutz.

Griechenland: Löschhubschrauber stürzt bei Rettungseinsatz ins Meer

Auf der griechischen Insel Samos wurden am Mittwochabend wegen eines außer Kontrolle geratenen Waldbrandes mehrere Ortschaften evakuiert. Vor der Küste der Insel stürzte ein Löschhubschrauber aus niedriger Höhe ins Meer, als die Besatzung Wasser zur Brandbekämpfung aufnehmen wollte. Zwei Insassen kamen uns Leben, der Pilot wurde später schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ein zunächst vermisster vierter Insasse sei an Land geschwommen, teilte die griechische Küstenwache mit. Warum der Hubschrauber abstürzte, war zunächst unklar.

Keine 40 Grad: Die Temperaturen in Deutschland bleiben angenehm

Im Gegensatz zur extremen Hitze im Mittelmeerraum werden in Deutschland zwar hochsommerliche, aber vergleichsweise angenehme Temperaturen erwartet. Richtig heiß wird es laut Deutschem Wetterdienst nur im Süden, dort ist mit bis zu 35 Grad im Breisgau zu rechnen. Weniger warm wird es im Norden mit Höchstwerten zwischen 18 und 21 Grad, im Rest des Landes sind 22 bis 28 Grad zu erwarten.

Wegen Klimawandel: Staatliche Förderbank rät zu Pflichtversicherung gegen Elementarschäden

Angesichts des voranschreitenden Klimawandels und drohender Naturkatastrophen sprach sich die staatliche Förderbank KfW für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. "Vor dem Hintergrund der Erderwärmung stehen für Europa insbesondere negative Folgen durch Überflutungen, Wasserknappheiten und Extremhitze im Raum", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib der "Rheinischen Post" am Donnerstag. "Wir müssen daher künftig auch in Deutschland mit häufigeren Extremwetterereignissen rechnen und mit größeren Schäden - und uns darauf vorbereiten."

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