Wer im Lockdown zuhause hockt, bewegt sich weniger als sonst und tröstet sich gern mit der ein oder anderen Nascherei. Immer mehr Kinder seien übergewichtig. Gesundheitsminister Karl Lauterbach will nun den Schulsport besser fördern.
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Die Corona-Pandemie hat sich nach Aussagen von Eltern negativ auf das Ess- und Bewegungsverhalten vieler Kinder und Jugendlichen ausgewirkt - und das nachhaltig. Mehr als zwei Millionen Minderjährige haben in den vergangenen zwei Jahren zu viel zugenommen. "Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen. Das ist alarmierend, denn Übergewicht kann schon bei Kindern und Jugendlichen zu Bluthochdruck, einer Fettleber oder Diabetes führen", warnt Susann Weihrauch-Blüher von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft.
Übergewichtige Kinder durch Corona-Lockdown: Experten warnen vor schrecklichen Pandemie-Folgen
"Die Folgen der Pandemie müssen aufgefangen werden, sonst werden die 'Corona-Kilos' zum Bumerang für die Gesundheit einer ganzen Generation", forderte der Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München, Hans Hauner. Der Umfrage unter Eltern zufolge ist jedes sechste Kind in Deutschland seit Beginn der Pandemie dicker geworden, fast die Hälfte bewegt sich weniger als zuvor, etwa ein Viertel isst mehr Süßigkeiten.
Die steigende Zahl an übergewichtigen Kindern gilt als eine Folge der Schulschließungen, Kontaktbeschränkungen und Verboten von Vereinssport."Was soll auch passieren, wenn man Kinder über Monate zu Hause einsperrt: Sie gehen nicht mehr zum Sportverein, treffen sich nicht draußen Freunden, lenken sich mit Videospielen und Süßigkeiten ab und werden eben dicker", wettert der Kinderarzt Dr. Thomas Fischbach gegenüber der "Bild".
Im Kampf gegen Übergewicht! Karl Lauterbach will Schulsport und Sportvereine fördern
"Durch Lockdowns veränderte Gewohnheiten scheinen nicht temporär zu sein", bilanzieren die Fachleute. Besonders betroffen sind demnach Kinder aus einkommensschwachen Familien, ohnehin übergewichtige Kinder sowie die Altersgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen. Als Gegenmaßnahmen empfehlen die Expertinnen und Experten eine umgehende Besteuerung von Zuckergetränken, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel und die Übernahme der Kosten für eine Adipositas-Therapie durch die Krankenkassen.
Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verspricht Maßnahmen. So sollen der Schul- sowie der Vereinssport gefördert werden. "Kinder haben unter der Pandemie mit am stärksten gelitten. Dass so viel Unterricht und besonders Sportunterricht ausgefallen ist, hat gefährliche Nebenwirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Soweit sollten wir es nicht noch einmal kommen lassen", sagte der SPD-Politiker gegenüber der "Bild". Sport sei jedoch nicht nur gut gegen überschüssige Kilos. Laut Lauterbach sei Sport auch der beste Weg, um die psychischen Folgen von Krisensituationen abzufedern.
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bua/bos/news.de/dpa
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