Droht die nächste Pandemie? Aktuell breitet sich das Affenpocken-Virus weltweit aus. In vielen Ländern wurden bereits Fälle gemeldet. Ein Mediziner warnt nun davor, dass es auch in Deutschland zeitnah die ersten Infektionen geben wird.
Nachweise der Affenpocken auch in Deutschland sind für den Mediziner Norbert Brockmeyer nur eine Frage der Zeit. "Es würde mich wundern, wenn wir nicht in wenigen Tagen in Deutschland auch einige Infizierte finden", sagte der Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft der Deutschen Presse-Agentur. STI steht für sexuell übertragbare Infektionen.
Mediziner warnt vor Affenpocken-Ausbruch in Deutschland
Er gehe anhand der Vielzahl von Fällen in anderen westlichen Ländern davon aus, dass das Virus schon seit einer Weile unbemerkt im Umlauf war, sagte Brockmeyer: "Wer denkt heute schon noch an Pocken?" Durch die gestiegene Aufmerksamkeit nach kürzlich erschienenen Meldungen ausgehend von Großbritannien sei nun mit einem neuen Infektionsbewusstsein und damit mit vermehrten Nachweisen zu rechnen.
Affenpocken-Virus auf dem Vormarsch - wer ist besonders gefährdet?
Am stärksten gefährdet sind laut dem Mitgründer des Zentrums für sexuelle Gesundheit und Medizin "Walk in Ruhr" in Bochum Menschen, die sexuelle Kontakte zu vielen verschiedenen Menschen haben. Das Virus könne aber grundsätzlich auch bereits bei engem Körperkontakt übertragen werden, insofern hält Brockmeyer auch in der Allgemeinbevölkerung Vorsicht für ratsam. "Es darf aber keine Hysterie entstehen. Die Affenpocken werden gut kontrollierbar sein."
Mediziner warnt vor Hysterie - droht die nächste globale Pandemie?
HIV-Schwerpunktpraxen und Zentren, die auf sexuell übertragbare Krankheiten spezialisiert sind, der Öffentliche Gesundheitsdienst und Allgemeinmediziner müssten nun natürlich über die Affenpocken Bescheid wissen und informiert werden - aber auch die breite Bevölkerung, damit man bei ungewöhnlichen Hautveränderungen an diese Krankheit denke.
Unklarheit darüber, wie ansteckend aktuelles Affenpocken-Virus ist
Von wissenschaftlicher Seite gelte es zu prüfen, wie ansteckend das Virus sei und ob es sich um eine mutierte, ansteckendere Variante handle. "Es ist ja leider so, dass wir in Deutschland eine Riesenpopulation haben, die nicht gegen Pocken geimpft worden ist - insbesondere im sexuell aktiven Alter", sagte Brockmeyer. Das Potenzial an Infektionen durch den Erreger sei damit deutlich größer als etwa noch vor 20 Jahren. Je nach weiterer Entwicklung müsse man Pockenimpfungen in Erwägung ziehen.
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fka/news.de/dpa
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