Ein Polizeieinsatz in Mannheim-Waldhof endete für einen 31-jährigen Mann tödlich: Bei einem Streit mit seiner Mutter drohte er mit Suizid und starb, nachdem Polizeibeamte gezielte Schüsse ins Bein des Randalierers abgaben.
Nach einem Polizeieinsatz in Mannheim ist erneut ein Mann ums Leben gekommen. Wie Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt am 10. Mai 2022 mitteilten, starb der zuvor schon verletzte 31-Jährige nach einem Polizeischuss ins Bein. Vorausgegangen war ein Einsatz wegen häuslicher Gewalt.
Einsatz wegen häuslicher Gewalt in Mannheim: Mann (31) nach Polizeischüssen gestorben
Eine Nachbarin hatte die Ordnungshüter der Mitteilung zufolge alarmiert, als eine Auseinandersetzung zwischen dem 31-Jährigen und seiner 55-jährigen Mutter entbrannte. Der Sohn soll sich bei dem Streit auch mehrfach ein Küchenmesser an den Hals gehalten haben. Der junge Mann, der sich zum fraglichen Zeitpunkt offenbar in einem psychischen Ausnahmezustand befand, hatte sich bereits vor dem Eintreffen der Polizei selbst Stich- und Schnittverletzungen mit einem Messer beigebracht und drohte damit, sich selbst zu töten.
Psychisch gestörter Mann von Polizei-Schüssen ins Bein verletzt und gestorben
Die Polizei verschaffte sich Zugang zu der Wohnung, aus der verzweifelte Schreie zu hören waren, und versuchte, den Randalierer zunächst verbal, später unter Zuhilfenahme von Reizstoff von seinem selbstmörderischen Vorhaben abzubringen. Als dies nicht gelang,habe es eine "gezielte Schussabgabe in das Bein des 31-Jährigen" gegeben. Kurz darauf starb der Mann; am Unglücksort eingetroffene Rettungssanitäter und Notärzte konnten nichts mehr für den 31-Jährigen tun. Der Mann starb trotz Erste-Hilfe- und Reanimationsmaßnahmen, hieß es.
Eine Obduktion soll nun Aufschluss darüber geben, ob der Mann an seinen selbst beigebrachten Verletzungen starb und welche Rolle die von der Polizei abgefeuerten Schüsse bei seinem Ableben spielten. Die Ermittlungen in dem Fall wurden vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg übernommen, insbesondere mit Hinblick auf den polizeilichen Schusswaffengebrauch, war der Mitteilung zu entnehmen.
Tod nach Polizeieinsatz: 31-Jähriger starb nicht an Beinschuss
Der Tod eines 31-Jährigen nach einem Polizeieinsatz in Mannheim ist nicht durch einen Polizeischuss ins Bein verursacht worden. Wie das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaft Mannheim am 11. Mai mitteilten, starb der Mann am Vortag durch Herz-Kreislauf-Versagen und hohen Blutverlust. Insbesondere eine Stichverletzung im Bereich des Schlüsselbeins habe zu massiven Blutungen geführt, so lautet das vorläufige Obduktionsergebnis der Rechtsmedizin Heidelberg. Nach Angaben der Ermittler hatte sich der Mann die Stichverletzungen selbst zugefügt. Zu dem gezielten Beinschuss war es am Dienstag bei dem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt gekommen.
Erneut Todesfall nach Polizeieinsatz: 47-Jähriger nach Polizeikontrolle gestorben
In Mannheim hatte erst jüngst ein Todesfall nach einem Polizeieinsatz für Empörung gesorgt: Am 2. Mai war dort ein 47-Jähriger nach einer Polizeikontrolle im Krankenhaus gestorben. Im Internet kursieren Videos, die den Einsatz zeigen sollen. Darin schlägt ein Beamter auf den Kopf eines am Boden liegenden Mannes ein. Diese Filmsequenzen sowie weitere Hinweise von Zeugen werden von Ermittlungsbehörden untersucht. Nach früheren Behördenangaben zeigte die Leiche des Mannes Spuren stumpfer Gewalt, die aber «von geringer Intensität gewesen» seien. Woran der Mann starb, ist noch unklar.
Rund 900 Menschen hatten danach am Samstagabend in der Innenstadt von Mannheim gegen Polizeigewalt demonstriert. Auf Plakaten oder Bannern hieß es etwa "No Justice No Peace" oder "Trauer-Wut-Widerstand. Wer schützt uns vor der Polizei?" Unter anderem das Landgericht und das Polizeirevier in der Innenstadt waren durch Farbbeutel- und Flaschenwürfe sowie Sprühfarbe beschädigt worden.
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loc/news.de/dpa
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