Wegen seiner Rolle im Ukraine-Krieg wird das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche von Papst Franziskus scharf kritisiert. Kirill I. mache sich zu "Putins Messdiener", wetterte der Pontifex.
Derart harte Kritik aus dem Vatikan ist selten. Papst Franziskus verurteilt dasOberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche in einem Interview mit der italienischen Zeitung "Corriere Della Sera" scharf, nachdem dieser den Ukraine-Krieg gelobt hat.Er bezeichnete ihn als "Putins Messdiener".
Kyrill I. als "Putins Messdiener" verhöhnt! Papst Franziskus attackiert Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche
Kyrill I. hat in den vergangenen Wochen die russischen Soldaten in der Ukraine gesegnet und den Krieg befürwortet. Er behauptete, dass die Nation das Recht habe, Gewalt gegen ihre Nachbarn anzuwenden, um die eigene "Sicherheit" zu gewährleisten. Für Papst Franziskus hat Kirill I. damit eine grenze überschritten. "Wir sind Hirten desselben Volkes Gottes. Deshalb müssen wir Wege des Friedens suchen und das Feuer der Waffen einstellen. Der Patriarch darf nicht zum Messdiener Putins werden", sagte der Pontifex. Außerdem sei er sicher, dass Kirill I. nicht der Richtige sei, um Putin umzustimmen. "Ich habe 40 Minuten mit Kirill über Zoom gesprochen. In den ersten zwanzig hat er mir mit einem Zettel in der Hand die Rechtfertigungen für den Krieg vorgelesen", schilderte Franziskus.
Doch nicht nur aus der katholischen Kirche kommt Kritik. Auch andere orthodoxe Kirchen auf der ganzen Welt haben nach Kirills Äußerungen und einer engen Beziehung zum Kreml eine Abkehr von der russischen Führung gefordert. Zudem wurde die Mitgliedschaft der russisch-orthodoxen Kirche im Ökumenischen Rat der Kirchen, einer weltweiten christlichen Organisation im vergangenen Monat vom ehemaligen Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, in Frage gestellt.
Papst Franziskus weiter bereit für Moskau-Besuch - Keine Antwort von Wladimir Putin
Papst Franziskus ist nach eigenen Worten weiter bereit, Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Moskau zu treffen. Er habe die Nummer zwei im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, nach 20 Tagen Krieg gebeten, Putin die Nachricht zu überbringen, dass er gewillt sei, nach Moskau zu kommen, sagte das katholische Kirchenoberhaupt im Interview der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Dienstag). "Wir haben noch keine Antwort und wir bestehen noch darauf, auch wenn ich fürchte, dass Putin in diesem Moment das Treffen nicht machen kann und will", erklärte der 85-Jährige weiter. Er beklagte zudem die Brutalität des Krieges: "Vor 25 Jahren haben wir mit Ruanda dasselbe erlebt."
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bua/bos/news.de/dpa
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