Von Frank Christiansen, dpa - Uhr

Vermisstenfall Anna S. aus Gelsenkirchen: Obduktion bestätigt: Eingemauerte Leiche ist vermisstes Mordopfer

Seit knapp drei Jahren fehlte von der Kinderpflegerin Anna S. aus Gelsenkirchen jede Spur - Ende 2020 wurde ein Mann aus Krefeld wegen Mordes an der 35-Jährigen vor Gericht gestellt und verurteilt. Nun wurde die bislang vermisste Leiche gefunden.

Ein 47-Jähriger aus Krefeld (2.v.l.) wurde im Sommer 2020 für den Mord an seiner Ex-Freundin verurteilt - erst im März 2022 wurde die Leiche des Mordopfers entdeckt. (Foto) Suche
Ein 47-Jähriger aus Krefeld (2.v.l.) wurde im Sommer 2020 für den Mord an seiner Ex-Freundin verurteilt - erst im März 2022 wurde die Leiche des Mordopfers entdeckt. Bild: picture alliance/dpa | Marcel Kusch

Aus einem "Mordfall ohne Leiche" ist in Krefeld ein Mord mit Leiche geworden: Bei der am 14. März 2022 in einem Keller entdeckten eingemauerten Frauenleiche handelt es sich tatsächlich um ein seit fast drei Jahren vermisstes Mordopfer.

Anna S. aus Gelsenkirchen seit Jahren vermisst: Frauenleiche in Keller eingemauert entdeckt

Das habe die Obduktion zweifelsfrei ergeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Essen mit. Die Gelsenkirchenerin, eine 35-jährige Kinderpflegerin namens Anna S., sei vermutlich erstickt worden. Der Täter, ein 47 Jahre alter Mann aus Krefeld, war bereits im Dezember 2020 durch das Landgericht Essen wegen Mordes an der Frau verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hatte das Urteil im vergangenen September bestätigt, es ist damit rechtskräftig.

Mordprozess ohne Leiche: Mörder von vermisster Gelsenkirchenerin rechtskräftig verurteilt

Der Fund hätte ohnehin keinen Anlass geboten, den Fall neu aufzurollen: Die Feststellungen der Rechtsmedizin deckten sich mit denen des Landgerichts Essen bei der Urteilsbegründung im Dezember 2020, so die Ermittler.

Damit haben die Angehörigen Gewissheit, dass es sich um die sterblichen Überreste von Anna S. (35) handelt. Die Kinderpflegerin war im Juni 2019 verschwunden.

Täterfotos überführten Mörder von Anna S.

Später entdeckte Fotos auf dem Computer ihres Ex-Freundes zeigten ihre Leiche auf dem Boden seiner Krefelder Wohnung. Über ihren Kopf war eine Plastiktüte gestülpt und verschnürt. Ob die Leiche der Frau so aus dem Keller geborgen wurde, wollte die Staatsanwaltschaft in Essen nicht mitteilen.

Nach Überzeugung der Essener Richter hatte der bullige Mann seine Ex-Freundin umgebracht, weil er sich nicht damit abfinden konnte, dass sie sich von ihm getrennt hatte. Dafür war er zur Höchststrafe verurteilt worden: zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld und anschließender Sicherungsverwahrung.

Mörder von Anna S. als Wiederholungstäter zu lebenslanger Haft und Sicherungsverwahrung verurteilt

Es war nicht die erste Frau, die er umgebracht hatte: Der Deutsche war bereits 1999 zu elf Jahren Haft verurteilt worden, weil er schon damals eine Frau mit mehr als 100 Messerstichen getötet hatte.

Aus der Haft entlassen, hatte er die Gelsenkirchenerin kennengelernt. Nach etwa einem halben Jahr hatte sie sich von ihm getrennt, wohl auch, weil sie einige seiner Lebenslügen entlarvt hatte. Mit dieser Kränkung wollte sich der Mann nicht abfinden.

"Er ist völlig empathielos und hat keinerlei Schuldbewusstsein. Für ihn ist es normal, dass er die Frauen, die sich von ihm trennen wollen, töten darf", hatte der Vorsitzende Richter in Essen bei der Verurteilung im Dezember 2020 gesagt. "Die Gefahr für jede Frau, die sich auf den Angeklagten einlässt, früher oder später getötet zu werden, liegt auf der Hand."

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Bei den Ermittlungen waren die Fahnder auf Internet-Recherchen gestoßen, die nahelegten, dass der Mann sich unter anderem mit den Themen Ersticken und Leichengeruch beschäftigt hatte. Der Mord sei "kühl" geplant gewesen.

Warum die Leiche trotz umfangreicher Suchmaßnahmen erst fast drei Jahre später im Wohnhaus des Mörders entdeckt wurde, wollte die Essener Staatsanwaltschaft nach dem Leichenfund nicht mitteilen. Dass es ein Hausmeister war, der den entscheidenden Hinweis gab, wollte sie nicht bestätigen. Gründe dafür nannte die Behörde nicht.

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/news.de/dpa

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