Das Klimasystem der Erde reagiert stark verzögert auf veränderte Mengen an Treibhausgasen. Umso erschreckender ist, wie deutlich sich jetzt schon Folgen zeigen. Einige Auswirkungen seien sogar irreversibel.
Bis zu 3,6 Milliarden Menschen leben dem Weltklimarat zufolge bereits in einem besonders vom Klimawandel gefährdeten Umfeld. "Die Auswirkungen, die wir heute sehen, treten viel schneller auf und sind zerstörerischer und weitreichender als vor 20 Jahren erwartet", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht des Weltklimarates (IPCC) zu den Folgen des Klimawandels. Weitere Menschen, die in ihrer Heimat kein Auskommen mehr haben, würden zur Migration gezwungen. Die Regierungen täten noch lange nicht genug, um die schlimmsten Gefahren abzuwenden.
Gefahr für die Menschheit! Bericht des Weltklimarats offenbarts irreversible Auswirkungen des Klimawandels
Die Folgen des Klimawandels sind in allen Teilen der Welt längst sichtbar: Es gibt verheerende Waldbrände wie im Mittelmeerraum und im Westen der USA, Überschwemmungen wie in der Region von Ahr und Erft im Juli 2021, Hitzewellen wie in Sibirien. Am Montag erst meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD), dass der Winter 2021/22 der elfte zu warme in Folge gewesen sei. Viele Arten erreichten bei der Anpassung an den Klimawandel Grenzen und seien vom Aussterben bedroht, heißt es im IPCC-Bericht. Bei einer globalen Erwärmung von vier Grad über dem vorindustriellen Niveau wären demnach 50 Prozent der an Land befindlichen Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.
Bereits jetzt liegt die globale Erwärmung 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Mit einem Anstieg auf 1,5 Grad in den nächsten zwei Jahrzehnten werde es eine "unvermeidbare Zunahme" von Klimagefahren geben. Einige Auswirkungen sind bereits jetzt irreversibel, da die Natur an die Grenzen ihrer Anpassungsfähigkeit gelangt sei. Auch in Deutschland kann man die Folgen des Klimawandels bereits spüren.
Überschwemmungen, Hitze und Tod! Die fatalen Auswirkungen des Klimawandels auf Deutschland
Laut dem Weltklimarat habe die Zahl der Überschwemmungen in Deutschland und dem Rest Europas bereits zugenommen. In Deutschland könne sich die Zahl der Starkregen-Ereignisse in den Sommermonaten verdoppeln, wenn der Treibhausgas-Ausstoß hoch bleibe. Das würde zu mehr Überschwemmungen führen. Auch die Küsten seien gefährdet, 1,5 Millionen Menschen lebten in überschwemmungsgefährdeten Gebieten. Das könne bei weiterhin hohen Treibhausgas-Emissionen Milliardenkosten im Jahr verursachen.
Zwischen 1991 und 2018 habe Hitze in Deutschland zum Tod von mehr als 22.000 Menschen beigetragen. Gut ein Viertel der Todesfälle (28,5 Prozent) seien auf den von Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Wenn die Emissionen nicht zurückgehen, könne sich die Zahl der jährlichen hitzebedingten Todesfälle bis 2050 vervierfachen.
Möglich sei, dass durch den Klimawandel ausgelöste Katastrophen und Wirtschaftsschocks in anderen Erdteilen Lieferketten unterbrechen, den Handel beeinträchtigen, Zulieferungen erschweren und Absatzmärkte für deutsche Exporte beeinträchtigen. Überschwemmungen in Thailand haben 2011 schon die Halbleiterproduktion beeinträchtigt, in Kanada 2021 die Auslieferung von Getreide. In ärmeren Ländern könnten Wasserknappheit und Ernteausfälle Konflikte verschärfen oder soziale Unruhen auslösen, die auch in Europa Folgen hätten.
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bua/bos/news.de/dpa
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