Die tödlichen Schüsse auf zwei Polizeibeamte in Kusel sorgten weit über Rheinland-Pfalz hinaus für Entsetzen. Zahlreiche Trauergäste nahmen bei der Beerdigung des getöteten Oberkommissars Alexander K. und seiner Kollegin Abschied.
Mit großer Anteilnahme haben Hinterbliebene, Politiker und Kollegen den vor zwei Wochen bei Kusel erschossenen Polizeibeamten das letzte Geleit gegeben.Die Landesregierung Rheinland-Pfalz bereitet darüber hinaus gemeinsam mit der Polizei eine offizielle Trauerfeier für die beiden Polizisten vor. Ein Termin wird noch bekannt gegeben.
Trauer um Yasmin B.: Nach Polizistenmorden zweites Opfer beigesetzt
Die Ende Januar im Dienst erschossene Polizistin Yasmin B. ist am Mittwoch (16.02.2022) in ihrer Heimat im saarländischen Homburg beigesetzt worden. Mehr als 600 Trauergäste verfolgten die Trauerfeier vor der Aussegnungshalle am Friedhof Homburg-Erbach, die per Ton nach draußen übertragen wurde. In der Halle nahm die Familie bei einer nicht öffentlichen Trauerfeier mit einer Ehrenwache der Polizei Abschied von der 24-Jährigen.
Zu der Beisetzung der 24-Jährigen waren auch Hunderte Polizisten gekommen, die auf dem Platz bei Regen andächtig innehielten. Nach Angaben der Polizei handelte es sich vor allem um Studierende der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz. Die junge Beamtin hätte Ende April ihren Abschluss gemacht, sagte ein Sprecher.
Sie "habe für ihren Beruf gebrannt" und "war davon überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben", sagte der Leiter der Hochschule, Uwe Lederer, in einer Ansprache. "Sie hatte noch so viel vor." Sie sei eine "ausgesprochen interessierte, aufgeschlossene engagierte Studierende" gewesen.
Die Tat habe alle erschüttert und bestürzt. "Die Brutalität und die Kaltblütigkeit der Morde macht uns fassungslos. Wir suchen nach Antworten. Vielleicht werden wir diese niemals finden. Für uns alle ist dies nur sehr schwer zu ertragen", sagte Lederer.
Der Homburger Pfarrer Pirmin Weber sprach von einem "sinnlosen Tod". Das "unfassbare Geschehen" sei "so schlimm, macht wütend und sprachlos zugleich". Bei der Beisetzung waren auch der Innenminister aus Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz (SPD), und sein saarländischer Amtskollege Klaus Bouillon (CDU) anwesend.
Nach Todesschüsse auf Polizeibeamte: Oberkommissar Alexander K. (29) beigesetzt
Beim Abschied des erschossenen Alexander K. kam die Trauergemeinde am Dienstag (15.02.2022) im saarländischen Freisen zunächst in einer Kirche zu einem nicht öffentlichen Gottesdienst zusammen. Danach erfolgte die Beisetzung im Familienkreis. In der Heimatgemeinde des 29 Jahre alten Polizeikommissars zeigten sich die Menschen erschüttert. Vor der Kirche St. Remigius lagen Blumen und Kerzen als stiller Gruß.
"Wir müssen stärker jene schützen, die uns schützen", sagte Landrat Udo Recktenwald am Rande der Trauerfeier. Die Gesellschaft müsse sich wieder bewusster machen, wie herausfordernd der Polizeiberuf sei. "Wir werden nicht jede Tat verhindern können, weil wir nicht in die Untiefen der menschlichen Seele blicken können. Trotzdem brauchen wir Menschen, die den Mut haben, diesen Beruf zu ergreifen", meinte der CDU-Politiker. Gegen hämische Internet-Kommentare nach der Tat müsse der Staat mit Härte vorgehen. "Das ist kein Kavaliersdelikt."
Letztes Geleit für bei Kusel getöteten Polizisten - "Ein feiner Kerl"
Auch Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer sagte, der Rechtsstaat müsse den Schreibern von Hasskommentaren "die Grenzen aufzeigen". Er könne nicht verstehen, warum eine solch niederträchtige Tat verübt worden sei, sagte der SPD-Politiker. "Es gibt in Freisen eine riesige Anteilnahme. Aber das Leid für Familie und Freunde kann man nicht in Worte fassen." Der Polizist sei "ein feiner Kerl" gewesen.
Der Polizeiseelsorger Norman Roth sprach in Freisen von großer Trauer bei den Einsatzkräften. "Wie bei jeder Trauersituation und erst recht bei einem solch dramatischen Ereignis ist es wichtig, dass (...) Anteilnahme möglich ist und man gemeinsam als Polizeifamilie diese Trauerschritte gehen kann", betonte er. "Wir bieten Einzelgespräche und Gruppenbegleitungen an, solange es gewünscht ist."
Trauerfeier und Beisetzung von getöteter Polizistin (24) im Saarland
Der Polizeikommissar und eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin waren am 31. Januar während einer Fahrzeugkontrolle bei Kusel erschossen worden. Als mutmaßliche Täter sitzen zwei Männer aus dem Saarland wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord in Untersuchungshaft.
Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Männer mit der Tat Jagdwilderei verdecken wollten.
Justiz will Doppelmord an Polizeibeamten zügig aufklären
Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin hatte in der vergangenen Woche gesagt, er hoffe auf eine zügige Aufklärung der Tat. "Das sind wir den beiden Getöteten schuldig." Einer der Verdächtigen habe eingeräumt, mit dem weiteren Beschuldigten in der Tatnacht gewildert zu haben, sagte der FDP-Politiker. Der Mann habe zudem ausgesagt, er sei auch am Tatort gewesen, habe aber nicht geschossen. Der andere Verdächtige mache Gebrauch von seinem Schweigerecht. Die "Frage nach dem Warum" werde hoffentlich von den Ermittlungen beantwortet werden können, hatte Mertin betont.
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loc/news.de/dpa
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