Noch immer sitzt der Schock nach deen Polizisten-Morden nahe Kusel tief. Nun hat offenbar einer der Tatverdächtigen ausgesagt. Demnach soll sein Komplize das Feuer eröffnet haben, als er seinen Jagdschein zeigen sollte.
Bei einer Verkehrskontrolle am 31. Januar nahe Kusel in der Westpfalz wurden eine 24-jährige Polizeianwärterin und ein Oberkommissar (29) erschossen. Als Tatverdächtige sitzen ein 38-jähriger sowie ein 32-jähriger Mann wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen Mordes und der gewerbsmäßigen Jagdwilderei in Untersuchungshaft. Einer der mutmaßlichen Täter packt nun aus. Was ist in der furchtbaren Todesnacht passiert?
Polizisten-Mord in Kusel: Tatverdächtiger packt über tödliche Schüsse aus
Die Polizisten kontrollierten die beiden auf einem Parkplatz im Forst von Ulmet, weil die Heckklappe des weißen Transporters geöffnet war. Der 32-Jährige gab zu Protokoll, dass der 38-jährige Andreas S. die tödlichen Schüsse allein abgegeben habe, schreibt der "Focus". Die Ermittler gehen davon aus, dass die Verdächtigen mit den Morden die vorherige Wilderei verdecken wollten.
Laut Aussage sollen die Polizisten den Ausweis, Führerschein und Jagdschein verlangt haben. Andreas S. soll seinen Gehilfen vom Laderaum aus gesagt haben, dass er den Jagdschein erst holen müsse. Doch der Mann besaß gar keinen mehr. Statt des Jagdscheins soll der 38-Jährige seine Waffe geholt und der Polizistin in den Kopf geschossen haben. Zwar habe sich ihr Kollege zurückgezogen, doch Andreas S. feuerte mit seinem Jagdgewehr Typ Bergara Takedown Kaliber Winchester 308 auch auf den Oberkommissar. Zwar habe der Polizist das Feuer erwidert, doch er hatte keine Chance. Er wurde von den Schüssen des Wilderers getroffen und erlag seinen schweren Verletzungen.
Tatverdächtige flüchteten ohne Dokumente vom Tatort
Andreas S. soll daraufhin auch seinem Komplizen bedroht haben. "Find meinen Ausweis! Sonst lege ich dich neben die zwei", zitiert der "Focus" den 32-Jährigen. Er suchte mit einer Taschenlampe nach dem Ausweis. Jedoch erfolglos. Die beiden Männer flüchteten ohne die Dokumente. Nun sollen weitere Ermittlungen zeigen, ob die Aussage des 32-Jährigen der Wahrheit entsprechen.
Der mutmaßliche Polizistenmörder von Kusel hat bis Ende März 2020 legal im saarländischen Staatswald gejagt. Er habe in verschiedenen Revieren seit 2017 Jagderlaubnisscheine für zunächst drei Pirschbezirke gehabt, teilte das Umweltministerium in Saarbrücken mit. Zwei Pirschbezirke seien im Juni 2019 vorzeitig gekündigt worden, da es wiederholt zu Verstößen gegen die Kirr-Ordnung gekommen sei. Statt mit Getreide und heimischen Früchten sei Wild dort mit Backwaren angelockt ("angekirrt") worden.
Nach einer weiteren ähnlichen Feststellung wurde dem 38-Jährigen der dritte Jagdbezirk zum 31. März 2020 gekündigt, teilte eine Sprecherin mit. Beim Ministerium ist die Oberste Jagdbehörde angedockt. Die Pirschbezirke lagen in den Forstrevieren Furpach und St. Ingbert Nord. Wegen des Verdachts der Jagdwilderei, auch im Revier Ingbert Nord, habe der Saar-Forst mehrfach Anzeige gegen Unbekannt gestellt.
Lesen Sie auch: Mutmaßlicher Polizistenmörder hatte weder Jagdschein noch Waffenerlaubnis.
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