Der Tod einer 37-Jährigen in Polen schlägt hohe Wellen. Der Schwangeren wurde nach dem Absterben ihrer ungeborenen Kinder eine lebensrettende Abtreibung verwehrt - die dreifache Mutter starb qualvoll an einer Sepsis.
Nach dem Tod einer Schwangeren nach einer Krankenhausbehandlung in Polen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Die Abteilung für medizinische Kunstfehler ermittele gegen die drei Kliniken, in denen die 37-jährige Agnieszka T. zuletzt behandelt worden war, teilte die Staatsanwaltschaft in Kattowitz mit.
Keine Abtreibung für Schwangere in Polen - 37-Jährige stirbt
Die Familie der dreifachen Mutter erhebt schwere Vorwürfe gegen die behandelnden Ärzte. Demnach hätten diese wegen des strengen Abtreibungsgesetzes in Polen nicht gewagt, das Leben der Frau durch einen Schwangerschaftsabbruch zu retten, schrieb Wioletta P., die Schwester der Verstorbenen, bei Facebook.
Fötus stirbt im Mutterleib - doch die behandelnden Ärzte verweigern der Mutter eine Abtreibung
Wie die Schwester der Verstorbenen auf sozialen Medien schrieb, sei die 37-Jährige aus dem südpolnischen Czestochowa im ersten Trimester mit Zwillingen schwanger gewesen, als sie Ende Dezember wegen Bauchschmerzen und Erbrechen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Demnach hätten die Ärzte am 23. Dezember das Absterben des einen Zwillings im Mutterleib festgestellt, den Fötus aber nicht entfernt. Sieben Tage später sei auch der zweite Zwilling im Mutterleib abgestorben. Kurz nach der Entfernung beider Föten sei die Frau an einer Sepsis erkrankt. Ihr Zustand verschlechterte sich ständig, bis sie am 25. Januar starb.
Tödliche Sepsis durch verweigerte Abtreibung: 37-Jährige in polnischer Klinik gestorben
In einer Erklärung des Krankenhauses zu dem Fall heißt es: "Nach dem Tod des ersten Kindes am 23. Dezember wurde eine abwartende Haltung eingenommen, um eine Chance zu haben, das zweite Kind zu retten." Trotz der Bemühungen der Ärzte sei dies aber nicht gelungen. Nach dem Absterben des zweiten Fötus habe man entschieden, die Schwangerschaft zu beenden.
Abtreibungen hätten ihr Leben gerettet: Todesfälle von Schwangeren mehren sich
Der Fall weckt Erinnerungen an das Schicksal einer 30-jährigen Schwangeren aus Pszczyna. Sie war im vergangenen November an einer Sepsis gestorben, nachdem die Ärzte gewartet hatten, bis der geschädigte Fötus im Mutterleib von selbst abstirbt.
Vor einem Jahr war in Polen nach einem umstrittenen Urteil des Verfassungsgerichts ein verschärftes Abtreibungsrecht in Kraft getreten. Seitdem dürfen Frauen auch dann keine Abtreibung vornehmen, wenn das ungeborene Kind schwere Fehlbildungen aufweist.
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loc/news.de/dpa
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