Ein Vater, der vermutete, dass sich sein kleines Mädchen mit dem Coronavirus infiziert hatte, suchte in einer Chatgruppe von Corona-Leugnern beim Messengerdienst Telegram nach Rat. Mit schockierenden Folgen für das Baby.
Wie gefährlich es sein kann, sich Ratschläge in zweifelhaften Chat-Gruppen beim Messenger-Dienst Telegam zu holen, zeigt dieses erschreckende Beispiel. Der Vater eines kleinen Babys vermutete eine Infektion mit dem Coronavirus bei seiner Tochter - und schritt mit zweifelhaften Methoden zur Tat. Das Resultat lässt einen schaudern und zeigt wieder einmal, wie rasend schnell sich falsche und vor allem gefährliche Informationen bezüglich einer Covid-Behandlung im Netz verbreiten können.
Einem Bericht des "Vice"-Magazins zufolge, machte sich der Mann mit dem Namen Jason Sorgen, als seine sechs Monate alte Tochter Ruby grippeähnliche Symptome zeigte. Doch anstatt mit dem Kind einen Arzt aufzusuchen, beschloss Jason, eine QAnon-Telegrammgruppe - mit Zehntausenden von Menschen, die Covid für einen Scherz halten - zu fragen, was zu tun sei. Die Mutter des Mädchens war in der Woche zuvor positiv auf Covid getestet worden, und Jason sagte, sie sei "krank vor Sorge" um das kleine Mädchen.
Corona-Schock: Vater gibt Baby wegen Corona-Verdacht Antiparasitikum Ivermectin
Dem Bericht zufolge habe der Vater sich erkundigt, ob er dem kleinen Baby Ivermectin verabreichen könne. Ivermectin ist ein Antiparasitikum, das zur Behandlung des Befalls von Menschen mit Kopfläusen, Krätze und Flussblindheit eingesetzt wird. Es ist in den vergangenen zwei Jahren zu einem der meistdiskutierten Medikamente geworden, seit Forscher gezeigt haben, dass es SARS-CoV-2 unter Laborbedingungen abtöten kann. Allerdings: Es gibt keine klinischen Beweise dafür, dass es zur Behandlung oder Vorbeugung von Covid-19 funktioniert.
Außerdem besteht ein weit verbreiteter medizinischer Konsens darüber, dass man Ivermectin nicht zu Hause gegen die Krankheit einnehmen sollte. In einer Telegrammgruppe von Corona-Leugnern zählen wissenschaftliche Wahrheiten bekanntlich nichts. "Baby-Aspirin, um das Blut ein wenig zu verdünnen und das Fieber zu senken, und ich würde etwas Ivermectin auf ihre Fußsohlen auftragen", antwortete ein Gruppenmitglied dem Bericht zufolge. "Soweit ich weiß, ist es sicher, es einem Säugling zu geben, aber bitte hören Sie auf, es Covid zu nennen, es ist nicht Covid, es ist eine einfache Erkältung. So sind wir überhaupt erst in diesen Schlamassel geraten", schrieb ein anderes Chat-Mitglied.
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Corona-Leugner gibt Baby Ivermectin - Kind läuft "blau" an und muss ins Krankenhaus
Der Mann befolgte den Rat und gab seinem Baby eine Dosis Ivermectin - mit schrecklichen Folgen, wie er später im Chat bekannte. "Danach wurde sie richtig krank.", habe der Mann schließlich erklärt. Das Baby habe sich übergeben und sei blau angelaufen, erläuterte er weiter. In ein Krankenhaus habe er zunächst dennoch nicht gehen wollen, wird weiter berichtet. Wie der Mann später selbst bekannte, habe sein Sohn das Kind gegen seinen Willen in ein Krankenhaus gebracht, wo dem Baby schließlich geholfen werden konnte. Mittlerweile sei es auf dem Weg der Besserung.
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