Außenministerin Annalena Baerbock findet bei ihrem ersten persönlichen Treffen mit ihrem russischen Kollegen Lawrow in Moskau deutliche Worte bezüglich der Ukraine-Krise. Doch was sagt die Körpersprache der Grünen-Politikerin?
Es waren deutliche Worte, die Außenministerin Annalena Baerbock bei einem Gespräch mit ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow fand. Sie warb für eine rasche Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen im Ukraine-Konflikt. "Jetzt ist es wichtig, den Normandie-Prozess wieder mit Leben zu füllen", sagte Baerbock bei ihrem Antrittsbesuch inMoskau. An dem Normandie-Format für eine Lösung des Konflikts im Osten der Ukraine, wo von Russland unterstützten Separatisten seit Jahren gegen die ukrainische Regierung kämpfen, sind Deutschland, Frankreich, die Ukraine und Russland beteiligt.
Annalena Baerbock in Moskau: Deutliche Ansage an Außenminister Lawrow
Sie wolle alles dafür tun, dass ein Treffen rasch zusammenkomme, sagte Baerbock. Ein Datum gibt es noch nicht. Lawrow stellte aber klar: "Für uns kommt es nicht darauf an, wann wir uns treffen, sondern warum wir uns treffen." Die deutsche Außenministerin sagte ihrem russischen Kollegen Lawrow: "Deutschland hat ein fundamentales Interesse am Erhalt der europäischen Friedensordnung, in der für alle gleiche und verbindliche Regeln gelten und auf die sich alle verlassen können", sagte Baerbock. "Es wird keine Sicherheit in unserem Haus Europas geben, wenn es nicht gemeinsame Regeln gibt."
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Annalena Baerbock: Körpersprache-Experte analysiert Moskau-Auftritt
Es war das erste persönliche Treffen Baerbocks mit dem russischen Außenminister seit Amtsantritt der Bundesregierung im Dezember. Für die "Bild"-Zeitung hat der Kölner Kommunikationsberater und Körpersprache-Experte Cristián Gálvez den Auftritt der neuen Außenministerin analysiert. Das Ergebnis: Er habe eine "bemühte, aber auf internationalem Parkett noch nicht souveräne Außenministerin gesehen", lässt sich der Experte zitieren. Seiner Meinung nach habe Annalena Baerbock ihren Rhythmus "noch nicht gefunden".
Annalena Baerbock weist Zeichen für Nervosität auf
Bezug nimmt Gálvez unter anderem auf Baerbock mutmaßliche Nervosität. Der Experte analysiert in der "Bild": "Ihr versuchtes Lächeln ist unsymmetrisch. Die Haltung ist nicht klar – das wirkt unsicher[...]Bei Fragen der Pressevertreter hebt sich ihr Brustkorb immer wieder. Sie ringt nach Luft." Bezüglich des Verhältnisses der beiden Außenminister stellt der Körpersprache-Analyst fest: "Wenn Lawrow über Baerbock spricht, geht der Blick nicht zu der Person im Raum. Gleiches macht umgekehrt Baerbock."
Die neue Außenministerin würde den Versuch unternehmen, mit Lawrow Kontakt während der Pressekonferenz aufzunehmen. Ihr russisches Pendant probiere es erst gar nicht. Für Gálvez steht fest: "Für Baerbock alles neu – da gilt es noch reinzuwachsen."
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rut/fka/news.de/dpa