Seit Jahrzehnten gab es keinen so gewaltigen Vulkanausbruch mehr: Die Eruption des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai löste einen Tsunami aus, der auf die umliegenden Inseln krachte. Außerdem schleuderte der Vulkan eine riesige Aschewolke in die Atmosphäre. Die Folgen für das globale Klima können fatal sein.
Nur wenige Kilometer vor der Küste des Pazifikstaates Tonga explodierte am Samstag ein Unterwasser-Vulkan. Kurz danach rollte ein Tsunami über den Ozean und traf zunächst die umliegenden Inseln. Noch immer ist nicht klar, ob es Tote und Verletzte gegeben hat und wie viel die Wassermassen zerstört haben. Außerdem schleuderte der Ausbruch des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai eine gigantische Aschewolke in die Atmosphäre - möglicherweise mit weltweiten Folgen.
Nach Ausbruch desHunga-Tonga-Hunga-Ha'apai in Tonga: Vulkanausbruch schleudert gigantische Aschewolke in die Atmosphäre
Laut Wissenschaft können schwere Vulkanausbrüche jahrelange Auswirkungen auf das globale Klima haben. Das freigesetzte Schwefeldioxid sorgt in der Atmosphäre für einen fatalen Effekt. Die Sulfat-Aerosole zerstreuen nämlich das Sonnenlicht und reflektieren es zurück in den Weltraum. Dadurch kann sich der Planet auskühlen. Das passierte zum Beispiel 1991 als der Vulkan Pinatubo auf den Philippinen ausbrach.Innerhalb von drei Tagen setzte der Vulkan zwischen sechs und 22 Millionen Tonnen Schwefeldioxid frei. Die Folge: Ein globaler Temperaturabfall von fast einem Grad.
Vulkanausbruch mit Folgen fürs Weltklima: Schwefeldioxid-Wolke kühlt Erde ab
Im April 1815 ließ der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora sogar einen ganzen Sommer ausfallen. Die ausgestoßenen Schwefelsäure-Aerosole legten sich wie ein Schleier um die Erde und sorgten dafür, dass die Monate Juni, Juli und August 1816 ungefähr 1 bis 2,7 Grad kälter als normalerweise waren. In der Schweiz soll es sogar mitten im Sommer im Flachland geschneit haben.
Beeinflusst der Vulkanausbruch in Tonga nun unser Wetter?
Nach Ansicht von Experten könnte die Explosion des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai der weltweit stärkste seit 30 Jahren sein. Wie der Vulkanologe Shane Cronin von der University of Auckland am Montag dem Sender Radio New Zealand sagte, zeigten erste Daten, dass es seit dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 keine derartig schwere Eruption gegeben habe. Doch hat der Vulkanausbruch vor Tongas Küste wirklich das Potenzial, das Klima zu beeinflussen. Erste Daten von Erdbeobachtungssatelliten lassen vermuten, dass der Vulkanausbruch zu klein war, um nennenswerte Auswirkungen auf das Klima zu haben. Demnach betrage die gesamte Schwefeldioxidemissionen des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai bislang nur etwa 1 bis 2 Prozent von Pinatubo.
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bua/sig/news.de/dpa