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Wladimir Putin: 100 Tote, 10.000 Festnahmen! Kreml-Boss schlägt Aufstand blutig nieder

Die Bilanz der russischen Einsatzkräfte in Kasachstan liest sich wie folgt: mehr als 100 Tote, mehr als 10.000 Festnahmen und Hunderte Verletzte. Wladimir Putin zeigt sich besorgt: Es sei ein versuchter Angriff "von außen gewesen".

Wladimir Putin droht mit einer militärischen Eskalation. (Foto) Suche
Wladimir Putin droht mit einer militärischen Eskalation. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Metzel

Das russische Verteidigungsministerium hat nach dem Ende der blutigen Unruhen in der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik Kasachstan seinen Truppenabzug fortgesetzt. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Sewerny in der Nähe der Stadt Iwanowo seien sechs Flugzeuge mit "Friedenssoldaten" der Organisation des Vertrags über die kollektive Sicherheit (OVKS) samt Militärtechnik aus Kasachstan gelandet. Der Abzug der Truppen am 19. Januar abgeschlossen sein.

Wladimir Putin schickt Truppen nach Kasachstan: 100 Tote, mehr als 10.000 Festnahmen

In dem über viele Jahre international wegen seiner Stabilität gelobten Land an der Grenze zu China hatte es Anfang des Monats zunächst Proteste gegen eine Verdopplung der Preise für Gas, das als Kraftstoff für Autos genutzt wird, gegeben. Die Demonstrationen schlugen nach wenigen Tagen in rohe Gewalt um. Staatschef Tokajew sprach von einem Angriff "terroristischer Banden". Er hatte einen Schießbefehl erteilt. Es gab mehr als 100 Tote, mehr als 10.000 Festnahmen und Hunderte Verletzte. Nach Angaben der Führung des neuntgrößten Landes der Erde stabilisiert sich die Lage.

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Der in der Geschichte der OVKS bisher beispiellose Einsatz begann am 6. Januar, nachdem der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew das von Russland dominierte Bündnis um Hilfe gerufen hatte. Die kasachischen Sicherheitskräfte hatten in der ersten Januarwoche nach Massenprotesten in der Millionenstadt Almaty und anderen Regionen die Kontrolle über die Lage verloren. Staatschef Tokajew hatte nach der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung in dem öl- und gasreichen Land den Rückzug der ausländischen Soldaten angekündigt.

Wladimir Putin: Sorge um Übergriffe nach Unruhen in Kasachstan

Er wies am Samstag den Sicherheitsrat an, die Bildung von Spezialeinsatzkräften und die Reform des Systems der nationalen Sicherheit zu beschleunigen. So sollen Krisen künftig verhindert werden. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte den Militäreinsatz bei einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin als Erfolg bezeichnet. Doch wie schätzt der Kreml-Boss die Lage ein. Dazu äußert sich Dr. Rasmus Nilsson, Dozent für Slawistik und Osteuropastudien am University College London, gegenüber "Express.co.uk": "Wladimir Putin ist zweifelsohne besorgt über jede Art von soziopolitischen Unruhen in einem Nachbarland."

Wie der Experte erklärt seien Putins Sorgen in Bezug auf Kasachstan "angesichts der ausgedehnten und durchlässigen Grenze zwischen Russland und Kasachstan noch größer, aber auch, weil Kasachstan bisher ein relativ stabiler Puffer zwischen Russland und den[...]unbeständigen zentralasiatischen Staaten (und Afghanistan, etwas weiter südlich) war". Nilsson fügte hinzu, dass Putin möglicherweise den potenziellen Dominoeffekt einer sich ausbreitenden abweichenden Bewegung in Kasachstan abgewägt habe. Er sagte, dass es zwar in Russland selbst wahrscheinlich nicht zu einem ähnlichen Ausbruch von Protesten kommen werde, dass dies aber in den benachbarten ehemaligen Sowjetstaaten möglicherweise nicht der Fall sei.

Wladimir Putin: Kasachstan-Unruhen "von außen" forciert

Putin selbst behauptete laut "Express.co.uk" auf einer OVKS-Konferenz, die Unruhen seien das Ergebnis einer ausländischen Intervention: "Die Ereignisse in Kasachstan sind nicht der erste und bei Weitem nicht der letzte Versuch, sich von außen in die inneren Angelegenheiten unserer Staaten einzumischen." Beweise legte der Kreml-Boss dafür nicht vor. Putin sagte, das von Russland angeführte Militärbündnis habe "Terroristen, Kriminelle, Plünderer und andere kriminelle Elemente" daran gehindert, die kasachische Regierung zu untergraben."

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/news.de/dpa