Sein Überleben ist eine medizinische Sensation. Doch der 57-jährige David Bennet, dem weltweit erstmals ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt wurde, saß nach einem Gewaltausbruch einst im Knast. Er attackierte einen Mann mit einem Messer.
Der 57-jährige David Bennet, dem weltweit erstmals ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt wurde, hat einen weiteren Schritt überstanden. Der Patient sei nicht mehr an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, sagte eine Sprecherin des University of Maryland Medical Center in Baltimore zuletzt. "Sein Herz schlägt gut. Er erholt sich weiter."
In einem Meilenstein auf dem Gebiet der Organtransplantation war dem an einer lebensgefährlichen Herzkrankheit leidenden 57-Jährigen das genetisch veränderte Organ am Freitag eingesetzt worden. Die Operation dauerte laut US-Medien rund acht Stunden. Der Patient soll in den kommenden Wochen genau beobachtet werden.
David Bennet stand NICHT auf Spenderliste für ein Herz
Es handle sich um einen Mann, der wohl wegen Verletzung der Vorgaben nicht mehr auf der Warteliste für ein Spenderherz gestanden habe und für den das tierische Organ die letzte Alternative zum Tod gewesen sei, hatte der Veterinärmediziner Heiner Niemann von der Medizinischen Hochschule Hannover gesagt. Sein Überleben über einige Tage zeige, dass das Team zumindest die gefährliche direkte Abstoßungsreaktion in den Griff bekommen habe. Die sogenannte Xenotransplantation wird seit den 1980er Jahren erforscht. Schweine sind als Spender besonders geeignet, weil ihr Stoffwechsel dem von Menschen ähnelt.
David Bennet saß im Knast: Messerangriff auf Mann
Wirbel gibt es derweil um die Vorgeschichte des Schweinherz-Empfängers. Wie US-amerikanische Medien übereinstimmend berichten, saß David Bennet einst im Knast. Die "Washington Post" hatte zuerst geschrieben, dass der Handwerker 1988 nach einer Messerstecherei verurteilt worden war. Bennets frühere Frau soll sich damals in einer Bar auf den Schoß des späteren Opfers gesetzt haben, woraufhin Bennet den Mann zunächst schlug und später mit sieben Messerstichen in den Bauch lebensgefährlich verletzte.
Während Bennet für zehn Jahre in den Knast musste, landete sein Opfer im Rollstuhl, erlitt später einen Schlaganfall und ist bereits tot. Die Familie des Opfer erklärte nun, dass die zweite Chance auf ein Herz an jemand anderen hätte gehen sollen. Eine herkömmliche Spende kam für David Bennett nicht in Frage, weil sein Gesundheitszustand dafür zu schlecht war: Er wies Herzinsuffizienz und unregelmäßigen Herzschlag auf.
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rut/news.de/dpa