Wird die Luft dünner für RKI-Chef Lothar Wieler? Das Vertrauen in die Statistiken des Robert-Koch-Instituts schwindet. Nach einer Datenpanne wurden die Corona-Zahlen heimlich korrigiert anstatt öffentlich klar Stellung zu beziehen.
Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie ist Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, eines DER Gesichter der Pandemie. Regelmäßig tritt der RKI-Chef gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen aus der Politik vor die Presse und gibt ein Update zu den aktuellen Corona-Zahlen in Deutschland. Doch jüngst unterlief dem Robert-Koch-Institut bei einer bestimmten Statistik ein eklatanter Fehler.
Zahlen-Chaos beim RKI - Vertrauen in Corona-Statistiken schwindet
Wie die "Bild"-Zeitung aktuell berichtet, wurden im Dezember fälschlicherweise Zahlen vertauscht. Konkret ging es um die Zahl der ungeimpften Omikron-Infizierten. Statt "1097 Ungeimpfte" stand laut "Bild" im RKI-Bericht "186 Ungeimpfte". Dadurch entstand der Eindruck, die neue Omikron-Variante des Coronavirus würde Geimpfte stark überproportional im Vergleich zu Ungeimpften treffen. Dabei hatte das Robert-Koch-Institut schlichtweg vergessen, dieVorwochen-Zahl der ungeimpften Omikron-Infizierten zu aktualisieren.
Verschwörungstheoretiker nutzen falsche RKI-Zahlen
Für die Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner ein gefundenes Fressen. Auch wenn sie sonst Statistiken keinen Glauben schenken: Diese falsche Statistik spielte ihnen in die Karten und wurde genutzt. "RKI zeigt, dass Omikron-Infizierte zu 95 % die Geimpften ausmachen. Das heißt einmal mehr, dass die Impfung nicht gerechtfertigt ist!", zitiert die "Bild" einen von unzähligen Tweets im Netz.
RKI-Chef Lothar Wieler in Bedrängnis: Zahlen-Chaos heimlich korrigiert
Doch den zweiten Fehler begingen Lothar Wieler und das Robert-Koch-Institut schließlich, als sie die falschen Corona-Zahlen heimlich im Wochenbericht auf der RKI-Webseite korrigierten, anstatt öffentlich Stellung zu beziehen und das Ganze zu erklären. Auf "Bild"-Nachfrage erklärte das Robert-Koch-Institut, es werde "die Sache im nächsten Wochenbericht noch einmal aufgreifen".
Lothar Wieler unter Beschuss - Kritik auch von Seiten der Politik
Kritik musste Lothar Wieler auch von Seiten der Politik hinnehmen. "Wenn Zahlenfehler gemacht werden, darf man das nicht klammheimlich auf einer Webseite verstecken, sondern muss sie offensiv und transparent korrigieren", so Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß. Ansonsten würde man Impfwillige verwirren und Querdenker befeuern. FDP-Innenexpertin Linda Teuteberg erklärte gegenüber der "Bild": "Job des RKI und seines Chefs" sei nicht ein Wettbewerb um härteste Forderungen, sondern "korrekte, verlässliche Daten" zu liefern. "Das wäre auch der beste Beitrag zur Akzeptanz notwendiger Maßnahmen und gegen Verschwörungserzählungen", so Teuteberg.
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