Winterwetter sorgt kurz vor Weihnachten für Chaos: In einigen Regionen Deutschlands wurden die Straßen wegen der winterlichen Kälte gefährlich glatt. Das führte zu zahlreichen Unfällen mit Blechschäden - und Toten.
Wegen winterglatter Straßen sind im Norden und Süden Deutschlands viele Autofahrer in Verkehrsunfälle verwickelt worden. Dabei starben seit Donnerstagnachmittag mindestens zwei Menschen, viele weitere wurden verletzt. In einem Großteil der Fälle kamen die Menschen mit einem Schrecken und einem Blechschaden davon.
Glatteis-Horror in Deutschland: 19-Jähriger bei Unfall im Kreis Mecklenburgische Seenplatte getötet
Aber es gab auch Tote. Ein 19-Jähriger Autofahrer ist etwa bei einem Zusammenstoß von zwei Autos im Kreis Mecklenburgische Seenplatte gestorben. Die Fahrerin des anderen Autos wurde schwer verletzt. Die zwei Unfallbeteiligten waren am Nachmittag mit ihren Fahrzeugen auf einer winterglatten Landstraße bei Reinberg aus bisher noch ungeklärter Ursache in einer Kurve frontal zusammengestoßen.
15-Jährige stirbt nach Glatteis-Unfall in Niedersachsen
Bei einem weiteren schweren Verkehrsunfall im niedersächsischen Kreis Stade ist eine 15-Jährige amNachmittag ums Leben gekommen. Vermutlich hatte ihr Vater, der den Wagen steuerte, aufgrund von Straßenglätte die Kontrolle über das mit fünf Personen besetzte Fahrzeug verloren. Es geriet ins Schleudern, kam von der Straße ab, prallte gegen einen Baum und schleuderte neben die Straße. Der Fahrer, seine zwei Kinder im Alter von 4 und 8 Jahren sowie ein 15-jähriger Junge wurden nach Polizeiangaben mit zum Teil schweren Verletzungen in Kliniken gebracht.
Hunderte Schneeunfälle in Schleswig-Holstein
Darüber hinaus wurden alleine in Schleswig-Holstein nach Schneefällen mindestens 190 Verkehrsunfälle verzeichnet. Bis in den späten Abend waren etwa Stormarn, das Herzogtum Lauenburg, Ostholstein und Lübeck besonders betroffen - dort gab es knapp 70 glättebedingte Unfälle, wie ein Sprecher der Polizei sagte. "Fast alles Blechschäden, wenige Leichtverletzte."
Winterwetter sorgte für Zugausfälle und Verspätungen
Doch nicht nur Autofahrer traf der Schnee hart - auch Zugreisende mussten sich auf das Winterwetter in Schleswig-Holstein einstellen. Etwa im Fern- und Regionalverkehr sorgte es für Zugausfälle und Verspätungen. Die Deutsche Bahn gehe davon aus, dass zu Betriebsbeginn am Freitag der Zugverkehr ohne Behinderungen anläuft, sagte ein Bahnsprecher.
Massencrash nach Eisregen! 20 Autos rasen auf A6 ineinander
Weiter südlich in der Oberpfalz in Bayern wurde es auch glatt. Auf der Autobahn 6 bei Amberg waren auf einem Abschnitt von etwa einem Kilometer insgesamt 20 Autos in neun Unfälle verwickelt. Dabei wurden sechs Menschen leicht verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Die A6 wurde nach zwischenzeitlicher Sperrung wieder in beide Richtungen freigegeben. Im nahe gelegenen Regensburg fuhr ein Linienbus in geparkte Autos. "Wir haben das Problem, dass in der ganzen Oberpfalz Eisregen heruntergekommen ist. Die Kollegen haben selbst Schwierigkeiten zur Unfallstelle zu kommen", sagte ein Polizist der Einsatzzentrale in Regensburg zu "Bild". "Seit eineinhalb Stunden werden uns in der ganzen Region massiv viele Glätteunfälle gemeldet."
Auch in Niederbayern wurden etwa 45 Verkehrsunfälle verzeichnet. Bei einem wurde ein Mensch mittelschwer verletzt und bei den restlichen entstand nur Sachschaden, wie die Polizei mitteilte. Drei Straßen wurden gesperrt, weil sie wegen Eisglätte nicht befahrbar waren.
Weihnachtswetter aktuell in Deutschland: Achtung vor Glättegefahr! Das sind die Prognosen
Wo wird es weihnachtlich kalt und wo fällt Schnee? Darum wird am Himmel bis zuletzt gerungen. "Es ist vergleichbar mit einem Kampf der Giganten", erklärte Meteorologe Martin Jonas von der Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstag in Offenbach. Zwei Hochdruckgebiete und zwei Tiefdruckgebiete ringen um die Vorherrschaft.
Am Heiligabend sieht es so aus, als ob "die Kaltluft den Vorwärtsgang einlegt", wie Jonas sagte. Damit dürfte der Regen vor allem in einem Streifen von Sachsen bis nach Westfalen in Schnee übergehen. Am Samstag könnte wieder eine Verlagerung nach Nordosten dominieren. Glättegefahr besteht dann vom Nordwesten bis nach Oberfranken.
Am Freitag schneit es also in der Nordhälfte, im Süden kommt Niederschlag als Regen vom Himmel. Vom Rheinland bis nach Oberfranken und zum Erzgebirge erwartet der DWD nur wenig Niederschlag. Die Temperatur-Höchstwerte liegen im Nordosten zwischen 1 und 4 Grad, sonst 4 bis 10 Grad.
Am Samstag und Sonntag erwartet der DWD eine Wetterzweiteilung: über der Südhälfte und dem Westen dichte Wolken und oft regnerisch, von Sachsen bis nach Westfalen teils kräftige Schneefälle und stellenweise gefrierender Regen. Die Höchstwerte liegen hier bei zwei bis zehn Grad. Im Norden wird es sonnig und trocken bei minus fünf bis null Grad.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
sba/news.de/dpa
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.