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Axt-Attacke nach häuslicher Gewalt: Mann hackt Ehefrau beide Hände ab - Opfer verklagt Russland

Als Überlebende häuslicher Gewalt ging Margarita Gracheva durch die Hölle: Der Russin wurden von ihrem Ehemann beide Hände abgehackt. Nun wurde der Staat zu einer Entschädigungszahlung an die  Verstümmelte verurteilt.

Einer jungen Russin sind von ihrem gewalttätigen Ehemann beide Hände abgehackt worden - nun muss der russische Staat eine Entschädigung zahlen (Symbolbild). (Foto) Suche
Einer jungen Russin sind von ihrem gewalttätigen Ehemann beide Hände abgehackt worden - nun muss der russische Staat eine Entschädigung zahlen (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / katalinks

Was Margarita Gracheva aus Russland erleben musste, gleicht der Hölle auf Erden: Die junge Russin wurde von ihrem eigenen Ehemann brutal misshandelt und mit einer Axt verstümmelt. Nun beschritt Margarita Gracheva, der bei dem Gewaltverbrechen beide Hände abgehackt wurden, den Rechtsweg gegen ihr Heimatland - und gewann.

Ehemann hackt seiner Frau beide Hände ab - Russland muss Entschädigung zahlen

Russland muss der jungen Frau, der von ihrem Mannbeide Hände abgehackt wurden, mehr als 350.000 Euro Entschädigung zahlen. Das entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg am 14. Dezember 2021(Az. 55974/16 und andere) und machte einen Verstoß gegen das Verbot von Diskriminierung geltend.

Russland habe es versäumt, Gesetze zu erlassen, die häusliche Gewalt effektiv bekämpften, hieß es. Außerdem hätten die Behörden keine ausreichenden Ermittlungen bezüglich der von der Frau erlittenen Gewalt angestellt. Wegen dieses mangelnden Schutzes vor häuslicher Gewalt seien Frauen in Russland in einer Situation der De-facto-Diskriminierung.

Solange Russland die geforderten Gesetze nicht erlasse, werde das Gericht Beschwerden wie die der Klägerin Margarita Gracheva beschleunigt bearbeiten, hieß es. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Die Prozessparteien können es innerhalb von drei Monaten anfechten.

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Ehe-Hölle nach der Hochzeit: Als Margarita Gracheva die Scheidung wollte, drehte Ehemann Dmitry durch

Die Beschwerdeführerin Margarita Gracheva hatte ihren Partner Dmitry Grachev laut Gericht 2012 geheiratet. Als sie fünf Jahre später die Scheidung wollte, wurde der rasend eifersüchtige Ehemann demnach gewalttätig und verfolgte sie. Sie suchte Schutz bei ihrer Mutter und erstattete Anzeige bei der Polizei. Der Beamte riet ihr jedoch, die Anzeige zurückzuziehen, da das Verhalten des Mannes nur "ein Zeichen seiner Liebe" sei.

Entführt, gefesselt, verstümmelt: Brutalo-Ehemann für Gewaltverbrechen zu 14 Jahren Haft verurteilt

Kurz darauf entführte der Mann die Frau, fesselte sie und hackte ihr die Hände mit einer Axt ab. Der damals 27-Jährige wurde im November 2018 der schweren Körperverletzung, der Mordandrohung und der Entführung schuldig gesprochen und zu 14 Jahren Haft verurteilt, die er in einem Hochsicherheitslager verbringen muss. Obwohl bei Dmitry Grachev eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurde, sah es das Gericht als erwiesen an, dass er zum Zeitpunkt der Bluttat voll zurechnungsfähig war.

Dmitry Grachevs Ex-Frau - das Paar ist inzwischen offiziell geschieden - versuchte, gegen den Polizeibeamten wegen beruflicher Nachlässigkeit juristisch vorzugehen, scheiterte jedoch. Auch drei weiteren Frauen sprach das Gericht am 14. Dezember 2021 wegen häuslicher Gewalt Entschädigungszahlungen zu.

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/news.de/dpa

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