Der Weg aus der Corona-Pandemie führt über Impfungen gegen das Coronavirus. Leider lässt die deutsche Impfquote zu wünschen übrig. Doch stehen wir wirklich so schlecht da? Die Wahrheit hinter den Impfzahlen erfahren Sie hier.
Auf lange Sicht helfen nur Impfungen, die Coronavirus-Pandemie zu beenden. Doch ausgerechnet in Sachen Impfquote steht Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern schlecht da. Wie ist der aktuelle Stand bei den Corona-Impfungen?
Impfkampagne nimmt wieder Fahrt auf: Booster-Impfungen beliebt
Seit die Infektions- und Hospitalisierungszahlen wieder exponenziell steigen, hat auch die Impfkampagne in Deutschland erneut an Fahrt aufgenommen (seit Anfang November). "In der letzten Woche gab es im Vergleich zur Vorwoche 24 Prozent mehr Impfungen, insgesamt 5,5 Millionen", erklärt der Mathematik-Professor Christian Hesse gegenüber "Bild". Laut des Statistik-Experten habe es bei den Booster-Impfungen sogar eine Steigerung um ein Drittel gegeben: In den letzten sieben Tagen sei die Zahl der Drittimpfungen auf 4,5 Millionen gestiegen. Hesse glaubt, dass das "Niveau noch etwas gesteigert werden [kann], dann sind auch die insgesamt anvisierten 30 Millionen Booster bis Jahresende im Bereich des Möglichen."
Booster verlangsamen Verbreitung des Virus - doch nicht alleinige Lösung
Die Drittimpfungen helfen dabei, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Doch es sind vor allem auch die Erst- und Zweitimpfungen, die die Intensivstationen vor einer Überlastung schützen. Denn auch, wenn der Immunschutz etwa fünf Monate nach der zweiten Impfung nachlässt, schützt er in den meisten Fällen trotzdem vor einem schweren Verlauf.
Corona-News aktuell: Erstimpfungen in Deutschland zu niedrig
Die Erstimpfungen jedoch erreichten am 31. Oktober 2021 ihren bisherigen Tiefpunkt: Knapp 5.000 Menschen ließen sich binnen eines Tages gegen das Coronavirus impfen. Doch auch hier gibt es gute Nachrichten: Die Zahl der Erstimpfungen stieg bis zum 25. November stetig an - auf 122.000 Impfungen. Damit konnten die Erstimpfungen um bis 60 Prozent zulegen.
Dazu haben vermutlich mehrere Ursachen beigetragen: Hohe Infektions- und Totenzahlen in der ungeimpften Bevölkerung und strengere Maßnahmen wie 2G dürften viele davon überzeugt haben, sich impfen zu lassen.
Biontech-Knappheit führte vermutlich zu Knick im Impfkurve
Seit Ende November geht es mit den Impfungen jedoch "wieder bergab", so der Daten-Experte zu "Bild". "Und zwar um zehn Prozent pro Woche." Als mögliche Ursache für den Knick in der Impfkurve sieht Hesse die Rationierung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer durch das Bundesgesundheitsministerium. Arztpraxen erhalten seit Ende November nur noch 30 Impfdosen des begehrten mRNA-Vakzins pro Woche. Zwar können Ärzt:innen für viele Patienten auf das mRNA-Vakzin von Moderna zurückgreifen, doch für Schwangere und Menschen unter 30 Jahren solle laut Stiko nur der Biontech-Impfstoff zum Einsatz kommen.
Der Statistiker vermutet auch, dass Impfzögerer, die sich nun doch zu einer Impfung entschlossen haben, durch den Mangel am begehrten Biontech-Vakzin wieder abgeschreckt werden könnten.
Etwa 12,5 Millionen Erwachsene in Deutschland ungeimpft
Laut Robert Koch-Institut sind derzeit 69 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft. Laut "Bild" hätten 17 Prozent der Deutschen bereits ihre Drittimpfung erhalten. Jedoch sind "23,3 Millionen Bundesbürger noch gar nicht geimpft", so der Daten-Spezialist.
Dazu gehören vier Millionen Kinder unter vier Jahren sowie fünf Millionen Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Diese insgesamt neun Millionen Kinder entsprechen 38 Prozent der Ungeimpften. Auch bei den Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren sind etwa zwei Millionen (von 4,5 Millionen) noch nicht geimpft.
Das ergibt etwa 12,5 Millionen Erwachsene, die sich bislang nicht haben impfen lassen.
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