Bus- und Bahnfahren wird in der kommenden Woche aufwendiger: Mitfahren darf nur, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Bei der Kontrolle der Belege zum 3G-Modell stehen einige Herausforderungen an.
"Beförderung nur mit gültigem Fahrausweis" - so steht es an Türen von U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen. Ein Fahrschein allein reicht aber nicht mehr. Lange schon kommt man nicht mehr ohne Masken mit, und nun darf auch eine dritte Sache nicht fehlen: der 3G-Nachweis. Mitfahren darf zum Schutz vor dem Coronavirus nur, wer per Impfpass, Bescheinigung oder per App belegen kann, dass sie oder er geimpft, genesen oder getestet ist.
Verkehrsunternehmen bereiten sich auf 3G-Regel vor
Die Deutsche Bahn will Anfang der Woche bekanntgeben, wie sie mit der neuen 3G-Regel für Fahrgäste umgehen wird. "Die DB bereitet sich auf die Umsetzung der jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vor", sagte ein Sprecher. Man stelle sich darauf ein, dass die neuen Regeln im Laufe der Woche in Kraft träten.
Bundestag und Bundesrat hatten wegen stark gestiegener Corona-Zahlen beschlossen, dass Fahrgäste in Bussen und Bahnen geimpft, genesen oder getestet sein müssen (3G). Erwartet wird, dass die Regelung ab Mitte der Woche greift.
"Als Teil der Daseinsvorsorge werden wir alles daransetzen, um der Verantwortung gerecht zu werden", versicherte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Die Betriebe gingen daher auf Polizei und Ordnungsämter zu, damit zur Kontrolle gemeinsam effektive Stichproben durchgeführt werden könnten. Der Verband sprach von einer schwierigen hoheitlichen Aufgabe.
3G in Bussen und Bahnen: Ab wann gilt die neue Regeln im ÖPNV?
Noch steht nicht ganz fest, ab wann 3G in Bussen und Bahnen gilt. Die Bundesregierung geht von Mittwoch (24.11.2021) aus. Es hängt aber auch davon ab, wann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das geänderte Infektionsschutzgesetz unterzeichnet. Mit einem Inkrafttreten sei nicht vor Mitte der Woche zur rechnen, hieß es aus dem Präsidialamt.
Brauchen auch Kinder einen 3G-Nachweis in Bus und Bahn?
Kinder und Jugendliche, die zur Schule gehen, und Kinder unter sechs Jahren brauchen im Nahverkehr keine Test-, Impf- oder Genesungsnachweise. Bei Schülerinnen und Schülern wird davon ausgegangen, dass sie sich den regelmäßigen Tests in der Schule unterziehen.
Nicht geimpft, nicht genesen? Diese Regeln gelten für die Testpflicht im ÖPNV
Die täglichen Wege zur Arbeit, Uni oder zum Einkaufen können für Ungeimpfte eine komplizierte Angelegenheit werden - vor allem wenn man Bus oder Bahn braucht, um zu einer Teststation zu kommen. Bei Fahrtantritt darf die Testabnahme nicht länger als 24 Stunden zurückliegen. Zwei Tests pro Woche müssen die Arbeitgeber stellen. Einen kostenlosen "Bürgertest" pro Woche gibt es an den Teststationen. Wer Tests für die übrigen Wochentage bezahlt, ist offen.
Wie wird 3G im Nahverkehr kontrolliert?
Der Nachweis ist auf Verlangen vorzuzeigen. Verantwortlich für die Kontrollen sind nach dem Gesetz die Unternehmen - trotz aller Warnungen, ihre Mitarbeiter seien keine 3G-Polizei.
"Die Verkehrsunternehmen gehen daher bereits jetzt auf Polizei und Ordnungsämter vor Ort zu, damit gemeinsam effektive Stichproben durchgeführt werden können", hieß es beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. "Gleichzeitig erhöht dies die nötige Sicherheit für unsere Kontrolleure bei der Umsetzung dieser schwierigen hoheitlichen Aufgabe."
So haben die hessischen Verkehrsverbünde schon stichprobenartige Kontrollen mit der Polizei und den Ordnungsbehörden vereinbart. Der Chef des Rhein-Main-Verkehrsverbunds, Knut Ringat, appellierte auch an die Eigenverantwortung - ähnlich wie Tempolimits, an die sich auch ohne lückenlosen Kontrolle die meisten halten.
Wie hoch ist das Infektionsrisiko in Bus und Bahn?
Mit Maske sei die Gefahr, Covid zu bekommen, in Bussen und Bahnen nicht höher als anderswo, betonen die Verkehrsunternehmen seit Beginn der Pandemie und verweisen auf Studien. Der Virologe Christian Drosten dämpfte zuletzt die Erwartungen an 3G im Verkehr. Man sei in einer Hochinzidenz-Zeit und müsse damit rechnen, dass anwesende Geimpfte ein substanzielles Risiko hätten, unerkannt infiziert zu sein. Das Ziel, Ungeimpfte vor Ansteckung zu schützen, werde somit verfehlt.
Wie sehen die wirtschaftlichen Folgen der 3G-Pflicht in Bus und Bahn aus?
Stiegen in Busse und Bahnen zuletzt etwa drei Viertel so viele Fahrgäste wie vor der Pandemie, rechnen die Verkehrsunternehmen nun wieder mit einem Rückgang. Sie setzen darauf, dass der milliardenschwere staatliche Rettungsschirm über dem Nahverkehr auch im neuen Jahr aufgespannt wird.
Welche Regeln gelten für die Fahrt in Taxis?
Dort gibt es keine Zugangsbeschränkung für Fahrgäste. 3G greift hier nicht. Die Branche ist erleichtert, dass die Fahrer nicht Corona-Tests und Impfzertifikate überprüfen müssen. "Für die Fahrer gilt aber wie an allen anderen Arbeitsplätzen 3G", sagte Thomas Oppermann, der Präsident des Bundesverbands Taxi und Mietwagen. Wer ins Taxi steigt, muss allerdings eine Maske tragen.
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loc/news.de/dpa
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