Die Weltgesundheitsorganisation stufte die Human African Trypanosomiasis (HAT) als "schwere Killer-Krankheit" ein. Sollte sich die Krankheit plötzlich schlagartig ausbreiten, könnten Millionen Menschen sterben.
Wissenschaftler schlagen Alarm: Eine parasitäre Krankheit bedroht das Leben von Millionen Menschen in ganz Afrika. Experten warnen nun vor einem Ausbruch.
Millionen Tote möglich! Wissenschaftler warnen vor Human African Trypanosomiasis (HAT)
Seit dem 19. Jahrhundert grasiert die Schlafkrankheit bereits in der Subsahara. Mittlerweile ist Human African Trypanosomiasis (HAT) in 36 Ländern endemisch. Die Krankheit wird durch Tsetsefliegen übertragen und greift das zentrale Nervensystem an. Wissenschaftler unterscheiden zwei Formen der tödlichen Schlafkrankheit: Trypanosoma brucei gambiense sowieTrypanosoma brucei rhodesiense. Laut Weltgesundheitsorganisation gilt HAT als tödlich, wenn sie nicht behandelt wird.
Die WHO warnt nun vor dem Tod von Millionen Menschen: "Ein Großteil der betroffenen Bevölkerung lebt in abgelegenen ländlichen Gebieten mit eingeschränktem Zugang zu angemessenen Gesundheitsdiensten, was die Überwachung und damit die Diagnose und Behandlung von Fällen erschwert." Hinzu kommt, dass "Vertreibung, Krieg und Armut wichtige Faktoren sind, die die Übertragung erleichtern". Schätzungen zufolge seien 70 Millionen Menschen in Afrika gefährdet. HAT wurde daher als "schwere Killer-Krankheit" kategorisiert.
Schlafkrankheit zerstört das zentrale Nervensystem
Wissenschaftler:innen der University Glasgow haben in einer Studie untersucht, wie man die Krankheit besser diagnostizieren und behandeln kann. Mithilfe von Labormäusen fanden sie heraus, dass eine Reihe von Wirtsgenen, die die Entwicklung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems steuern, früher als gedacht aktiviert werden – sogar früher als die neurologischen Kennzeichen der Krankheit. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler:innen im Journal "PLOS Neglected Tropical Diseases".
Im ersten Stadium der Schlafkrankheit, dem sogenannten hämolymphatischen Stadium, treten bei Betroffenen Fieber, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Juckreiz und geschwollene Lymphknoten auf. In diesem Stadium ist die Behandlung der Krankheit relativ einfach. Doch im späten Stadium, dem enzephalitischen Stadium, ist die Krankheit deutlich schwieriger zu behandeln.
Behandlung im späten Krankheitsdrama nahezu unmöglich
Bisher ging man davon aus, dass das zweite Stadium eintritt, sobald die Parasiten die Gehirn-Blut-Schranke überqueren, um das zentrale Nervensystem zu infizieren. Jedoch mehren sich die Hinweise darauf, dass die Krankheit bereits im Frühstadium neurologische Probleme verursachen kann. Laut WHO hänge das Fortschreiten der Krankheit von bestimmten Mengen weißer Blutkörperchen in der Liquor cerebrospinalis ab – der klaren Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt.
"Die Feststellung, dass Wirtsgene, die die Entwicklung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems steuern, viel früher als zuvor nach der Erstinfektion aktiviert werden, stellt die Grundlage für die Einteilung der Krankheit in verschiedene frühe und späte Stadien in Frage und weist darauf hin, dass die Krankheitsentwicklung komplex ist und von eine Vielzahl von zusammenwirkenden Faktoren", sagte Professor Peter Kennedy von der University of Glasgow.
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bua/fka/news.de