Weshalb macht sich US-Präsident Joe Biden seit Beginn seiner Amtszeit so rar? Geht es ihm schlechter als er öffentlich zugeben will? Oder will ihn sein Stab einfach vor einem weiteren Interview-Fauxpas bewahren?
War Donald Trump als US-Präsident etwa mehr beschäftigt als Joe Biden aktuell? Hat der amtierende US-Präsident einfach nichts zu sagen oder soll er vielleicht sogar nichts sagen, um seine Unwissenheit oder seine suboptimale Verfassung nicht zur Schau zu stellen? Letzteres wurde als indirekter Vorwurf bereits von US-Republikanern mehr oder weniger deutlich formuliert, jetzt legt die "New York Post" Zahlen vor, mit denen Bidens Aktivitäten genauer analysiert werden sollen.
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Joe Biden geschlagen von Donald Trump: Ist der US-Präsident etwa zu faul?
Es schwingt allerdings ein gewisser Unterton mit, wenn das Blatt befindet, dass Joe Biden bisher nur ein Fünftel der Interviews gegeben hat, die sein Amtsvorgänger Donald Trump zu diesem Zeitpunkt seiner Präsidentschaft bereits absolviert hatte. Barack Obama, bei dem Biden einst als Vize-Präsident beschäftigt war, habe sich sogar achtmal mehr den Fragen den Journalisten gestellt. Wenn das Blatt dann schreibt, dass selbst der "fast ermordete Ronald Reagan zu diesem Zeitpunkt der Präsidentschaft" immer noch doppelt so viele Interviews geben konnte, ist klar wohin die Reise geht.
Biden bringt es demnach auf insgesamt 16 Interviews - im Vergleich zu 82 von Trump, 131 von Obama und 32 von Reagan, wie die Daten zeigen, die von der Präsidentschaftshistorikerin Martha Kumar zusammengestellt wurden. Ari Fleischer, der von 2001 bis 2003 Pressesprecher von Präsident George W. Bush im Weißen Haus war, hat dazu eine klare Meinung: "Die Mitarbeiter gehen viel zu weit, um ihn zu "schützen". Das wirft die Frage auf: Was ist los mit ihm? Warum kann er keine Interviews geben?", erklärt er.
Geht es Joe Biden schlechter als er zugibt?
"Ich denke, die Pandemie hat nichts damit zu tun", sagte Fleischer laut "New York Post" weiter. "Das ist das, womit sie während der Kampagne davongekommen sind. Sie glauben also, dass es einmal funktioniert hat und ein zweites Mal funktionieren wird." Fleischer sagte, er denke, dass Biden durchaus in der Lage sei, Interviews zu geben, aber "man fragt sich, ob der Stab denkt, dass er in schlechterer Verfassung ist, als er zugibt" und dass "zu viel Schutz mehr Fragen aufwirft, besonders für einen Präsidenten, der bald 79 Jahre alt wird".
Sean Spicer, Trumps erster Pressesprecher, schlägt in eine ähnliche Kerbe und erklärte, Bidens Mitarbeiter wollten eine "geskriptete Präsidentschaft", um das Risiko eines Fauxpas oder anderen ablenkenden Kommentaren zu minimieren. "Sie wollen die Möglichkeiten für ihn minimieren, vom Drehbuch abzuweichen. Und sie wollen so wenig Rückschlag wie möglich", sagte Spicer, der jetzt TV-Moderator bei Newsmax ist. Er nimmt damit indirekt Bezug auf frühere Vorwürfe, wonach Joe Biden "fremdgesteuert" sei und keine eigenen Entscheidungen treffen könne.
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rut/news.de