Obwohl die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie den Alltag der meisten nur noch geringfügig bestimmen, bekommt Lothar Wieler noch immer Morddrohungen. Trotzdem wird der Chef des Robert Koch-Instituts seine Arbeit fortsetzen. Das sagte er am Freitag in Berlin.
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist trotz Corona-Pandemie längst zur Normalität zurückgekehrt. Doch eine kleine laute Minderheit hält noch immer am Ausnahmezustand fest und verbringt ihre freie Zeit damit, Hass und Hetze zu verbreiten. Einer der beliebtesten Sündenböcke für Anhänger von Corona-Verschwörungsmythen ist neben SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und Virologe Christian Drosten auch RKI-Chef Lothar Wieler. Der Präsident des Robert Koch-Instituts sieht sich massiven Bedrohungen ausgesetzt.
RKI-Chef Lothar Wieler mit massiven Morddrohungen belästigt
"Ich wünschte, die Lage wäre angenehmer, aber ich bekomme immer noch Drohungen", sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Wenn etwa öffentlich behauptet werde, er sei dafür verantwortlich, dass Schulen geschlossen würden, oder wenn irgendwo die Behauptung stehe, er wolle Lockdown statt Freiheit, "dann nehmen die Drohungen, auch die Morddrohungen, massiv zu". Das hindere ihn aber nicht an seiner Arbeit. "Das Risiko hält mich aber nicht ab von meiner Pflicht. Solange ich Beamter dieses Staates bin, werde ich ihm verantwortungsvoll dienen", sagte Wieler.
Robert Koch-Institut nicht verantwortlich für Meldeprobleme von Impfungen
Der RKI-Chef verteidigte sein Institut erneut gegen Kritik wegen unvollständiger Impfdaten. Ein RKI-Bericht, wonach unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft seien, als offizielle Daten nahelegen, hatte vergangene Woche für Wirbel gesorgt. Er teile den Ärger über die Meldeprobleme, doch sei dafür nicht das RKI verantwortlich.
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Offizielle Impfzahlen wegen impfender Hausärzte nicht genau zu erfassen
"Aber die Meldung der impfenden Stellen ist in der Coronavirus-Impfverordnung gesetzlich vorgeschrieben, sie muss vollständig und zeitnah erfolgen, um den Impffortschritt in Deutschland so genau und aktuell wie möglich abbilden zu können. Es ist unfair, die Schuld auf das RKI abzuwälzen", sagte Wieler.
Die offiziell gemeldeten Daten seien die Mindestimpfquote, sagte der RKI-Chef. Mit dem Einstieg der niedergelassenen Ärzte beim Impfen könne man die Impfquote nicht mehr so genau erfassen wie in den Impfzentren. "Wir können nur sagen, dass bis Ende September bis zu 84 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft wurden und bis zu 80 Prozent vollständig." Wie hoch die tatsächliche Quote jetzt sei, könne man nicht sagen.
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sig/news.de/dpa
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