Erstellt von Sandra Ignatzy - Uhr

Altmaier, Laschet und Co.: Wahlschock für viele CDU-Minister! DIESE Polit-Stars verloren ihren Wahlkreis

Mehr als 6.000 Politikerinnen und Politiker traten in 299 Wahlkreisen zur Bundestagswahl an. Das Ergebnis schockierte. Besonders in CDU und CSU verloren namhafte Kandidat:innen ihren Wahlkreis, darunter Laschet, Braun, Klöckner und viele mehr.

Neben Polit-Stars wie Armin Laschet und Christian Lindner verloren auffällig viele CDU-Minister:innen ihren Wahlkreis. (Foto) Suche
Neben Polit-Stars wie Armin Laschet und Christian Lindner verloren auffällig viele CDU-Minister:innen ihren Wahlkreis. Bild: picture alliance/dpa | Marcel Kusch

Mehr als 6.000 Politikerinnen und Politiker bemühten sich in der Bundestagswahl um Wählerstimmen, um für ihren Wahlkreis in den Bundestag einzuziehen. Das Ergebnis dürfte den einen oder anderen Kandidaten erschreckt haben - besonders viele namhafte Unions-Politiker schienen als Verlierer aus der Wahl hervorgegangen zu sein. Welche Politik-Stars in ihrem Wahlkreis verloren haben, erfahren Sie hier.

Grünen-Kandidat siegt im Heimatwahlkreis von Armin Laschet

In der Heimat von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat der Grünen-Politiker Oliver Krischer (52) das Direktmandat gewonnen. Der langjährige Bundestagsabgeordnete der Grünen aus Düren erreichte bei der Bundestagswahl am Sonntag im Wahlkreis Aachen I laut vorläufigem Ergebnis 30,2 Prozent der Erststimmen. CDU-Gesundheitspolitiker Rudolf Henke (67) kam auf 25,6 Prozent. Laschet selbst war nicht für ein Direktmandat angetreten. Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, hatte den Wahlkreis erstmals 2009 gewonnen.

Kanzleramtschef Braun verliert Direktmandat im Wahlkreis Gießen

Der hessische CDU-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Helge Braun, hat den Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis Gießen verloren. Nach dem vorläufigen Endergebnis erhielt der Kanzleramtschef am Sonntag 29,6 Prozent der Erststimmen und unterlag damit knapp seinem SPD-Kontrahenten Felix Döring, der auf 30,4 Prozent kam. Bei der vorherigen Wahl 2017 hatte Braun in dem Wahlkreis noch das Direktmandat gewonnen.

Julia Klöckner im Wahlkreis nicht direkt gewählt - Joe Weingarten gewinnt

Die rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin Julia Klöckner hat das Direktmandat im Wahlkreis Kreuznach nicht erreicht. Joe Weingarten von der SPD kam am Sonntag bei der Bundestagswahl nach der Auszählung der Stimmen auf 33,0 Prozent der Erststimmen. Klöckner erreichte laut Landeswahlleiter nur 29,1 Prozent. Weingarten war 2019 als Nachfolger von Andrea Nahles in den Bundestag eingezogen.

Klöckner hatte den Wahlkreis - zu dem ihr Heimatort Bad Kreuznach gehört - 2005 und 2009 gewonnen. 2013 und 2017 konnte Antje Lezius für die CDU das Direktmandat holen. Bei den Zweitstimmen liegt die SPD mit 32,4 Prozent ebenfalls vor der CDU mit 24,4 Prozent.

Hans-Georg Maaßen kommt nicht in den Bundestag - Wahlkreis verloren

Ex-Bundesverfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen (CDU) ist mit seiner Kandidatur für ein Direktmandat im Bundestag deutlich gescheitert. Der umstrittene CDU-Politiker kam nach Auszählung aller Stimmen im Südthüringer Wahlkreis 196 auf 22,3 Prozent der Erststimmen, sein SPD-Kontrahent, der Olympiasieger und Ex-Biathlon-Bundestrainer, Frank Ullrich, holte das Direktmandat mit 33,6 Prozent der Erststimmen.

Maaßen war in Südthüringen zum CDU-Kandidaten gewählt worden, nachdem der bisherige CDU-Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann im Zuge der sogenannten Maskenaffäre seine Ämter niederlegen musste. Gegen Hauptmann ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Bestechlichkeit.

Thüringens SPD-Chef Georg Maier zeigte sich begeistert angesichts des Erfolgs von Ullrich. Mit Ullrich habe ein Kandidat das Direktmandat geholt, "der dort in der Region verwurzelt ist und der demokratisch verwurzelt ist", sagte Maier. Maaßens Kandidatur für die CDU stand von Anfang an massiv in der Kritik - auch in Teilen der Union.

Kramp-Karrenbauer ohne Direktmandat in Saarbrücken

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat im Saarland kein Direktmandat geholt. Im Wahlkreis Saarbrücken verlor sie mit 25,1 Prozent der Stimmen gegen Josephine Ortleb (SPD), die auf 36,9 Prozent kam, wie die Landeswahlleitung am Sonntagabend mitteilte. Kramp-Karrenbauer hatte das Direktmandat im Wahlkreis Saarbrücken für die CDU zurückerobern wollen, nachdem dieses 2017 an die SPD gegangen war. Kramp-Karrenbauer kann noch über die Landesliste in den Bundestag einziehen. Sie steht auf Platz eins. "AKK", wie sie nicht nur im Saarland genannt wird, hat derzeit noch kein Mandat im Bundestag.

Kramp-Karrenbauer war von 2011 bis 2018 Ministerpräsidentin im Saarland. Im Februar 2018 wurde sie zur Generalsekretärin der Bundes-CDU und im Dezember 2018 zur Parteivorsitzenden gewählt. 2021 übernahm Armin Laschet den Vorsitz.

Christian Lindner verpasst erneut Direktmandat in NRW

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat bei der Bundestagswahl erneut ein Direktmandat deutlich verfehlt. Der 42-Jährige kam am Sonntag im Rheinisch-Bergischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) nach Auszählung von 308 von 309 Stimmbezirken auf 16,8 Prozent - und landete damit auf dem vierten Platz. Als Spitzenkandidat seiner Partei zieht er über die Landesliste dennoch in den Bundestag ein.

Das Direktmandat in dem Wahlkreis nahe Köln gewann erneut der CDU-Politiker Hermann-Josef Tebroke mit 30,0 Prozent. SPD-Kandidat Kastriot Krasniqi kam auf 22,7 Prozent, Grünen-Kandidat Maik Außendorf erlangte 18,0 Prozent.

Das Unwetter mit andauerndem Starkregen hatte im Juli auch im Gebiet des Rheinisch-Bergischen Kreises erhebliche Schäden verursacht.

Scheuer mit deutlichem Stimmenverlust - trotzdem Wahlkreis gewonnen

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat in seinem Wahlkreis Passau deutlich an Zuspruch verloren, sich aber das Direktmandat gesichert. Bei den Erststimmen kam er dem vorläufigen Endergebnis nach auf 30,7 Prozent. Das sind 16,8 Prozentpunkte weniger als bei der Bundestagswahl 2017, als der niederbayerische CSU-Bezirksvorsitzende auf 47,5 Prozent der Stimmen kam. 2013 konnte er noch 59,8 Prozent der Stimmen erringen.

Im BR-Fernsehen sagte Scheuer am Sonntagabend: "Ich hatte dreieinhalb brutal harte Jahre und wurde auch von der Opposition ziemlich unsanft angepackt, das wird sicherlich seine Auswirkung gehabt haben." Der 47-Jährige ist seit 2002 im Bundestag und seit 2018 Bundesverkehrsminister.

Auch bei den Zweitstimmen büßte die CSU im Wahlkreis Passau ein: Die Christsozialen kamen nach Angaben des Landeswahlleiters auf 32,5 Prozent, 2017 waren es 40,5 Prozent.

Bundesaußenminister Maas nimmt Altmaier Direktmandat ab

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat das Duell gegen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) um das Direktmandat im Wahlkreis Saarlouis gewonnen. Maas kam nach dem vorläufigen Ergebnis auf 36,7 Prozent der Stimmen, Altmaier auf 28,0, wie die Landeswahlleiterin am Sonntagabend mitteilte. Es war das bundesweit einzige Duell zweier Bundesminister um ein Direktmandat für den Bundestag.

Bei der Bundestagswahl 2017 war es noch andersherum: Damals war Altmaier als Sieger vom Platz gegangen. Maas (55) war damals über die SPD-Landesliste in den Bundestag gerückt. Sowohl Maas als auch Altmaier kommen gebürtig aus dem Kreis. Altmaier hatte das Direktmandat in dem Wahlkreis 2009, 2013 und 2017 für die CDU gewonnen.

Der 63-Jährige kann noch über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag einziehen. Da steht er nach Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer auf Platz 2.

CDU-Politiker Amthor verpasst Direktmandat

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor hat das Direktmandat in seinem Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern an den SPD-Politiker Erik von Malottki verloren. 20,7 Prozent der Wählerinnen und Wähler gaben Amthor im Wahlkreis 16 ihre Erststimme, wie auf der Homepage der Landeswahlleiterin am frühen Montagmorgen mitgeteilt wurde. Amthor landete damit nur auf dem dritten Platz, hinter von Malottki (24,8 Prozent) und dem AfD-Politiker Enrico Komning (24,3 Prozent),

2017 hatte der damals 24-jährige Amthor das Direktmandat mit 31,2 Prozent gewonnen. In diesem Jahr war er als Spitzenkandidat der CDU in Mecklenburg-Vorpommern in die Bundestagswahl gegangen. Somit wird Amthor höchstwahrscheinlich dennoch in den Bundestag einziehen.

"Das war ein absoluter Wahl-Krimi", sagte von Malottki der Deutschen Presse-Agentur. Die SPD habe diesen Wahlkreis zum ersten Mal gewonnen. "Ich bin unfassbar stolz", ergänzte der Sozialdemokrat.

Scholz gewinnt Mandat für Potsdamer Wahlkreis vor Baerbock

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat den Wahlkreis Potsdam als Direktkandidat mit deutlichem Vorsprung für sich entschieden. Scholz kam bei der Bundestagswahl am Sonntag auf 34,0 Prozent, wie der Landeswahlleiter Brandenburg im Internet mitteilte. Auf dem zweiten Platz in dem Promi-Wahlkreis lag Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock mit 18,8 Prozent.

Die frühere CDU-Landeschefin Saskia Ludwig, die Abgeordnete im Bundestag und im Landtag ist, erreichte mit 13,8 Prozent den dritten Platz. Dahinter lag der AfD-Kandidat Tim Krause mit 9,2 Prozent, gefolgt von der Brandenburger FDP-Landesvorsitzenden und früheren Generalsekretärin Linda Teuteberg mit 8,9 Prozent und dem Linke-Bundestagsabgeordneten Norbert Müller mit 7,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 81,9 Prozent nach 79,1 Prozent im Jahr 2017.

Das Ergebnis im Wahlkreis 61 (Potsdam - Potsdam-Mittelmark II - Teltow-Fläming II) wurde bundesweit mit Spannung verfolgt, da gleich zwei Kanzlerkandidaten um ein Mandat rangen. Insgesamt kandidierten dort 17 Bewerberinnen und Bewerber. Vor vier Jahren holte die heutige Wissenschaftsministerin Manja Schüle in Potsdam für die SPD dort das einzige Direktmandat in Ostdeutschland. Der Wahlkreis war diesmal neu zugeschnitten: Werder (Havel) gehört nicht mehr dazu.

Saskia Esken verpasst erneut Direktmandat in Calw

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken zieht ohne Direktmandat in den Bundestag. Die meisten Erststimmen in ihrem Wahlkreis Calw erhielt der CDU-Politiker Klaus Mack (48). Der Bürgermeister der Stadt Bad Wildbad errang den Angaben des Landkreises Calw zufolge nach Auszählung aller Stimmen 33,8 Prozent in der traditionellen CDU-Hochburg. Saskia Esken kam mit 17,23 Prozent auf den zweiten Platz; sie konnte damit ihr Ergebnis im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl leicht verbessern (2017: 16,9 Prozent).

Als Spitzenkandidatin der SPD in Baden-Württemberg zieht sie über die Landesliste dennoch in den Bundestag ein. Die 60-jährige Parteilinke ist seit 2013 im Bundestag. Sie führt zusammen mit Norbert Walter-Borjans die Bundes-SPD.

Dietmar Bartsch verpasst Direktmandat in Rostock

Der Spitzenkandidat der Linken für die Bundestagswahl, Dietmar Bartsch, hat im Wahlkreis 14 Rostock - Landkreis Rostock II das Direktmandat verpasst. Der bisherige Fraktionschef seiner Partei im Bundestag erhielt 18,2 Prozent der Erststimmen, wie am frühen Montagmorgen auf der Homepage der Landeswahlleiterin veröffentlicht wurde. Seine SPD-Konkurrentin Katrin Zschau kam auf 27,0 Prozent und löste damit das Ticket für Berlin. Sie ist Geschäftsführerin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

Der CDU-Politiker Peter Stein, 2017 noch Gewinner im Wahlkreis und damit per Direktmandat im Bundestag, kam dieses Mal nur auf 17,0 Prozent.

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sig/bua/news.de/dpa/

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