Dramatische Szenen in Nebra in Sachsen-Anhalt: Bei einem Foto-Shooting mit einem Leoparden wird ein Model schwer verletzt. Die Raubkatze biss die 36 Jahre alte Frau in den Kopf. Schwer verletzt wird sie mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Der Vorfall wirft viele Fragen auf.
Als wäre nichts geschehen, räkeln sich die beiden Leoparden Troja und Paris in ihren Behausungen. Unweit davon blickt das gescheckte Pony Jordan interessiert zum Tor. Ansonsten ist es am Mittwoch ruhig auf dem kleinen Hof - nur einen Steinwurf weit entfernt vom Fundort der berühmten Himmelsscheibe von Nebra. Von dem Drama, das sich am Vortag in der Kleinstadt im sachsen-anhaltischen Burgenlandkreis abgespielt haben muss, ist - abgesehen von der Medienpräsenz - nichts zu spüren.
Leoparden-Attacke in Nebra: Raubkatze attackiert Model bei Foto-Shooting
Am Dienstag hatte einer der beiden Leoparden eine 36-jährige Frau bei einem Fotoshooting schwer verletzt. Nach Informationen der Polizei soll das Wildtier in einem Gehege das Model aus Thüringen im Kopfbereich gebissen haben. Die Frau wurde mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht. Zu ihrem Zustand machten die Beamten keine weiteren Angaben. Wie es zu dem Angriff kam, ließen sie zunächst auch offen. Wer das Fotoshooting veranstaltet hat und ob noch weitere Menschen dabei waren, blieb zunächst ebenfalls unklar.
Tier-Halterin schweigt nach Leoparden-Attacke auf Model
Die 48-jährige Halterin der Tiere wollte sich nicht zu dem Geschehen äußern. Sie habe sich in Abstimmung mit der Kreisverwaltung des Burgenlandkreises und der Polizei dazu entschlossen, zu dem Vorfall zunächst zu schweigen, schrieb sie über einen Kurznachrichtendienst. Gegen sie als Verantwortliche für das Tier werde wegen Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt, sagte ein Polizeisprecher in Halle.
Seniorenresidenz für Showtiere in Nebra: Halterin bietet Shootings mit Raubkatzen an
Die 48-Jährige hatte die Leoparden laut Internetwerbung wie auch andere Tiere für Fotoshootings angeboten. Die von ihr betriebene sogenannte Seniorenresidenz für Showtiere im Süden Sachsen-Anhalts existiert erst seit wenigen Jahren. Dort werden Tiere nach ihrem "Arbeitsleben" im Showgeschäft untergebracht.
Gnadenhof in Nebra bei Nachbarn unbeliebt
Im Juni 2019 zogen die beiden Leoparden ein, heißt es im Internetauftritt des Gnadenhofes. Bei dem Areal handelt es sich um eine private Anlage inmitten eines Ortsteiles von Nebra. Die Besitzerin ist nach eigener Aussage seit mehr als 20 Jahren Tiertrainerin, sie arbeitete in mehreren Zirkussen und Freizeitparks. Ein Großteil der Nachbarschaft scheint über die vierbeinigen Nachbarn nicht glücklich zu sein. Einige äußerten Sicherheitsbedenken. Außerdem brächten die Leoparden sie mitunter um den Schlaf. Andere stellten in Frage, dass die Unterbringung auf dem vergleichsweise kleinen Hof einer artgerechten Haltung der Tiere entspreche.
Nach Leoparden-Attacke: Peta fordert Schließung der Anlage in Nebra
Aus Sicht des Landestierschutzbeauftragten von Sachsen-Anhalt, Marco König, wissen die Behörden sehr oft gar nicht, wer privat Tiere wie Leoparden hält. Daher müsse die private Haltung von gefährlichen Tieren eindeutig gesetzlich geregelt werden. Man sei bestrebt, innerhalb der bisherigen Landesregierung eine Regelung zu finden, sagte König. Derweil fordert die Tierrechtsorganisation Peta die Schließung der Anlage in Nebra.
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Leoparden-Angriff: Landkreis will Betretungsverbot für Dritte
Nach dem Leoparden-Angriff in Nebra (Sachsen-Anhalt) will der zuständige Landkreis per Verfügung erreichen, dass die Tierhalterin künftig keine unbefugten Dritten mehr in den Käfig lassen darf. Hierzu entwerfe das Landratsamt eine Verfügung und werde die zuständige Gemeinde Unstruttal anweisen, diese zeitlich zu erlassen, teilte der Burgenlandkreis am Donnerstagabend mit. Nach derzeitigem Kenntnisstand sei die Frau nur deshalb verletzt worden, weil sie sich in dem Käfig aufgehalten habe.
Die Geschädigte, ein 36 Jahre altes Model, war am Dienstag bei einem Fotoshooting von dem Leoparden angegriffen worden. Laut eigenen Angaben biss das Tier sie mehrfach in den Kopf. Die 48-jährige Tierhalterin äußerte sich auch zwei Tage nach dem Angriff nicht. Anfragen zu dem Vorfall ließ sie unbeantwortet. Gegen sie wird wegen des Verdachtes der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Die Frau lebt unter anderem mit Leoparden, Vögeln und Hunden in einer sogenannten Seniorenresidenz für Showtiere.
Bei der kurzfristig anberaumten Kontrolle der Leoparden durch das Veterinäramt gab es laut Angaben des Landkreises keine Auffälligkeiten. Es bestünden keine Anhaltspunkte, dass die Tiere nicht weiterhin artgerecht versorgt werden, hieß es in einer Mitteilung. Maßnahmen zum Schutz der Tiere seien zunächst nicht beabsichtigt oder erforderlich.
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fka/news.de/dpa