Der Smoothie-Hersteller hat auf seine Flaschen die Wahlprogramme der sechs großen Parteien im Bundestag gedruckt. Die Supermarktkette Edeka findet das jedoch alles andere als gut und schmeißt die AfD-Flaschen kurzerhand aus dem Sortiment und löst damit eine heftige Debatte aus.
Zweideutig, provokant und bitterböse: Die limitierten Flaschen von True Fruits kratzen häufig an der Grenze zum schlechten Geschmack. Regelmäßig löst der Smoothie-Hersteller heftige Debatten im Kühlregal aus. Knapp fünf Wochen vor der Bundestagswahl sorgt nun eine AfD-Flasche für mächtig Zoff im Netz.
Kontroverse um AfD-Flasche! True Fruits sorgt für heftige Debatte mitWahr-oder-falsch-Spiel zur Bundestagswahl
True Fruits will vor der Wahl im September mit einem Wahr-oder-falsch-Spiel zur politischen Aufklärung beitragen. Dafür hat das Unternehmen Auszüge aus den Parteiprogrammen aller sechs großen Parteien im Bundestag auf die Flaschen gedruckt. Nicht alle Zitate entsprechen jedoch der Wahrheit. Mit der Aktion will der Smoothie-Hersteller erreichen, dass "möglichst viele Leute sich mit den Parteien auseinandersetzen und eine überlegte Wahl treffen". Doch schon bevor True Fruits die neue Flaschenedition in den sozialen Medien ankündigen kann, löst die Supermarktkette Edeka einen Shitstorm aus.
"Rechts ist bei uns kein Platz im Regal!" Edeka zettelt Shitstorm gegen True Fruits an
"Danke für eure neue Lieferung, true fruits Smoothies. Die AfD-Flaschen haben wir aber nicht bestellt, die gehen wieder zurück", schreibt Edeka auf Facebook zu einem Sharepic mit der Aufschrift "Rechts ist bei uns kein Platz im Regal".
Innerhalb weniger Stunden kommentierten Tausende Facebook-Nutzer:innen den Beitrag. "AFD-Flaschen gibt's schon genug im Bundestag, den Landtagen und auch hier in der Kommentarspalte. Sie braucht man echt nicht im Regal", heißt es in einem Kommentar. "Danke für die klare Positionierung", heißt es in einem Kommentar des WWF Deutschland. Und ergänzt: "Wir haben die AFD übrigens bei unserem Wahlprogrammcheck außen vor gelassen. Aus Gründen."
Dieser Supermarkt hat jetzt weniger Smoothies aber von einem ganz viel: Eier! #noafd #edeka pic.twitter.com/d4iEoVoHOq
— Shoushou (@shoushouswelt) August 20, 2021
AfD ruft zum Edeka-Boykott auf
Es dauerte nicht, bis die AfD ihre Wählerschaft zum Boykott der Supermarkkette aufrief. "Danke Edeka für eure klare Haltung gegen rechts. Jetzt kommen die Rechtsläuse aus den Löchern und wollen nie mehr bei euch einkaufen", heißt es in einem Kommentar. "Starke Aktion. Die 'Besorgten' drohen damit, bei Edeka nicht mehr einzukaufen, weil sich Edeka gegen Rechts positioniert, bei Rewe nicht mehr einzukaufen, weil Rewe den Regenbogen flaggt. Kaufland wird nicht mehr betreten, weil der Vertrag mit dem Wendler aufgelöst wird und bei Galeria Kaufhof wird nicht mehr eingekauft, weil sie die Produkte des Hirsehitlers aus dem Sortiment genommen haben. Gut so, mehr Einkaufsvergnügen für mich. Und vielleicht merken die Verteidiger des Abendlandes ja irgendwann, dass sie in einer offenen und bunten Gesellschaft nicht erwünscht sind", freut sich ein anderer Facebook-Nutzer in der Kommentarspalte.
Statement von True Fruits - Darum gibt es eine AfD-Smoothie-Flasche
Doch offenbar haben viele die eigentliche Message des Smoothie-Herstellers nicht verstanden. True Fruits reagiert kurze Zeit später mit einem Statement. "Liebe Edeka, ja, wir finden die AFD auch scheiße. Aber Aufklärung ist wichtiger als peinliches Social Signaling, wie ihr es hier versucht", heißt es darin. "Deswegen haben wir mit unserem Parteiprogramm-Rätsel auch bewusst alle sechs großen Parteien des Deutschen Bundestags dargestellt, um jedem die Chance zu bieten, zu erkennen, wofür die Parteien stehen. Aber das wusstet ihr ja... Ein Schelm, wer bei eurer Aktion an Populismus denkt!"
"Ihr klärt nicht auf!" Sexismus- und Rassismusvorwürfe gegen True Fruits
Doch auch das Statement holt die Community nicht wirklich ab. "Ihr klärt halt nicht auf und selbst reproduziert ihr ständig rassismus, sexismus und ableismus", heißt es in einem Kommentar auf Instagram. "Versteh nicht ganz, warum ihr euch so angegriffen fühlt. Geile PR-Aktion von Edeka. Da AFD keine wirklich demokratische Partei ist, verstehe ich den Ansatz von Edeka. Eure Reaktion geht aus meiner Sicht daher nach hinten los", ergänzt ein anderer.
Wow, @truefruits. Unverblümter kann man nicht sagen, auf welcher Seite (oder an welchem Rand) man steht. Statt ein absolut klares Zeichen zu setzen, wird hinterhältig #Edeka genau das als Populismus ausgelegt.#FCKNZS #fckafd pic.twitter.com/Lfk3ADQURK
— Malte Janßen - Offiziell - (@MalteJanssen) August 19, 2021
man stellt nicht nur das AFD Programm ohne Einordnung in alle Supermärkte, sondern verharmlost es auch noch, indem man absurde Forderungen wie eine "Einbürgerungsgrenze von 1500 Migranten" erfindet und dazu schreibt....
— Florian Fischer (@Flo_Fischer_) August 20, 2021
danke #Edeka, ich hoffe ihr bleibt nicht die einzigen pic.twitter.com/BOmPZxfUDj
In der Vergangenheit wurde True Fruits bereits mehrfach Sexismus und Rassismus vorgeworfen. 2019 sorgte der Saft-Hersteller mit den Werbeslogans "Quotenschwarzer", "Noch mehr Flaschen aus dem Ausland" und "Abgefüllt und mitgenommen" für Aufruhr.
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