Binnen eines Tages ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland sprunghaft angestiegen. Der Virologe Christian Drosten rät allen, "sich sehr ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ob sie sich wirklich nicht impfen lassen wollen." Die Alternative könnte schwere Folgen haben.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist binnen eines Tages sprunghaft auf 8.324 Corona-Fälle angestiegen. Der Virologe Christian Drosten äußerte sich besorgt über die hohe Zahl der Menschen, die bislang keine Corona-Impfung erhalten haben. Ihnen stehe ein schwieriger Herbst und Winter bevor.
Corona-News Deutschland: Sprunghafter Anstieg der Neuinfektionen laut RKI
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages hat sich sprunghaft erhöht. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) am 18.08.2021 binnen eines Tages 8.324 Neuinfektionen - und damit über 4.400 mehr als am Vortag (3.912). Das geht aus Zahlen vom Mittwochmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4.09 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 4.996 Ansteckungen gelegen. Zuletzt lag der Wert am 21. Mai über 8.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.
Darüber hinaus stieg die Sieben-Tage-Inzidenz weiter an und über die Marke von 40. Nach Angaben des RKI lag sie bei 40,8 - am Vortag hatte der Wert 37,4 betragen, vor einer Woche 25,1. Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Christian Drosten rät dringend zu Auseinandersetzung mit Impfung
Ungeimpften Erwachsenen steht nach Ansicht des Berliner Virologen Christian Drosten ein schwieriger Herbst und Winter bevor. "Allen, vor allem allen ab 45 Jahren, ist dringend zu raten, sich sehr ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ob sie sich wirklich nicht impfen lassen wollen", sagte der Charité-Forscher der Deutschen Presse-Agentur.
"Im Herbst wird die Wahrscheinlichkeit sich zu infizieren wohl so hoch liegen wie noch nie zuvor in dieser Pandemie. Genau deswegen sollte man sich jetzt zügig um einen Impftermin bemühen. Die Betonung liegt auf jetzt." https://t.co/GIM1TgMSYu
— Christian Drosten (@c_drosten) August 5, 2021
Keine Herdenimmunität wegen hochansteckender Delta-Variante
Der Plan einiger Menschen, durch eine vermeintliche Herdenimmunität bei einer Impfquote von rund zwei Dritteln der Bevölkerung indirekt geschützt zu werden, gehe laut Drosten wegen der hochansteckenden Delta-Variante nicht mehr auf. "Wer sich nicht impfen lässt, wird sich infizieren, und das vielleicht schon in diesem Winter", so der Virologe. Zu bedenken sei, dass das Infektionsrisiko für Ungeimpfte in diesem Herbst und Winter auch deswegen steige, weil aufgrund der hohen Impfquote dann täglich mehr Neuansteckungen zugelassen würden als noch im vorherigen Winter. Hinzu komme, dass Geimpfte einige Zeit nach der Impfung das Virus sehr wahrscheinlich weitergeben könnten, auch ohne dabei selbst zu erkranken.
Impfung laut Drosten eher Selbst- als Fremdschutz
Durch ein selbsttätiges Auslaufen der Pandemie verschont zu bleiben, darauf könne niemand hoffen, erläuterte Drosten. Die Impfung sei aufgrund der Delta-Variante keine primäre Frage des Gemeinschaftsschutzes. Es gehe jetzt vielmehr darum, sich selbst zu schützen. Drosten zeigte sich dabei überzeugt, dass sich viele Zögernde demnächst doch noch impfen lassen werden, auch weil sie im direkten Umfeld erlebten, was Covid-19 für Ungeimpfte bedeuten könne.
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sig/news.de/dpa
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