Für eine Teenagerin sollte die Geburt ihres Babys zum schwärzesten Tag ihres Lebens werden. Sie erfuhr während der Geburt, dass ihr Baby bereits tot war. Dabei stellte sich nun die Frage, ob die Hebamme die Komplikationen nicht erkannt hat.
Eine Teenagerin und ihr Freund freuten sich schon sehr auf ihr Baby. Sie hatten das Babyzimmer liebevoll für ihre noch ungeborene Tochter eingerichtet. Doch während der Entbindung dann der Schock: Das Herz des Babys hatte aufgehört zu schlagen und sie musste den toten Fötus entbinden. Danach geriet die Hebamme ins Visier: Hätte sie die Totgeburt verhindern können?
Totgeburt in Neuseeland: Wurde die Schwangere nicht richtig untersucht?
Zwei Jahre später hat sich die neuseeländische Gesundheits- und Behindertenkommission (HDC) mit dem Fall beschäftigt, berichtet "Otago Daily Times". Es ging darum, ob die Hebamme das Wachstum des ungeborenen Babys während der Schwangerschaft nicht ordnungsgemäß überprüfte und keine speziellen Tests anordnete.
Hebamme überprüfte den Fundusstand der Schwangeren nicht
Die Experten kamen zu dem Ergebnis, dass die Hebamme den Fundusstand nicht bei jedem Kontrollbesuch maß. Mit Fundus ist der obere Rand der Gebärmutter gemeint. Der Fundusstand, auch Symphysen-Fundus-Abstand genannt, ist ein wichtiges Maß, um zu überprüfen, ob die Gebärmutter die richtige Größe hat und sich der Fötus optimal entwickelt. Dieser Abstandbezeichnet den Abstand zwischen dem oberen Rand der Gebärmutter und den Punkten Schambein, Rippenbogen und Nabel.
Schwangere Teenagerin erkrankt an Präeklampsie
Zudem traten bei der Schwangeren in der zweiten Schwangerschaftshälfte Kopfschmerzen, starke Schmerzen und ein erhöhter Blutdruck auf. Das weist auf eine Präeklampsie hin. Darauf hätte sie die Hebamme untersuchen und Blut- sowie Urinproben entnehmen müssen. Denn eine vermehrte Eiweißausscheidung durch die Niere und erhöhte Leberwerte im Blut können auf diese Erkrankung schließen lassen.
Ist das Baby durch die Präeklampsie gestorben?
Als die Wehen bei der Frau einsetzten, untersuchte sie die Hebamme nicht, sondern beriet sie nur am Telefon. Daraufhin wurde die Hochschwangere in ein Krankenhaus gebracht.Das tote Baby wurde mehr als 14 Stunden später entbunden, nachdem ein Spezialist bestätigt hatte, dass das Herz nicht mehr schlug. Ein Geburtshelfer vermutete in einem Dokument, das Baby sei aufgrund einer Präeklampsie gestorben.
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Hebamme äußert sich zum Fall
Die Hebamme räumte ihren Fehler gegenüber der HDC ein. "Ich habe nicht vorausschauend genug gehandelt, und ich habe in Betracht gezogen, dass der Wunsch nach einer Hausgeburt mein Urteilsvermögen getrübt und meine Untätigkeit verursacht haben könnte. Ich habe nicht geglaubt, dass sie zu diesem Zeitpunkt eine Präeklampsie hatte", sagte sie. Sie fügte hinzu: "Abschließend möchte ich [der Frau], ihrem Partner und ihrer Familie mein tiefstes Beileid für den Verlust des Babys aussprechen. Ich bedauere einige meiner Entscheidungen, aber ich werde nie erfahren, ob andere Entscheidungen einen Unterschied bei der Rettung (des Babys) gemacht haben. Ich hoffe, dass sie Frieden finden."
Hat die Hebamme falsch gehandelt?
Die stellvertretende Beauftragte der HDC, Rose Wall, die die Untersuchung leitete, kritisierte die Hebamme dafür, dass sie die Probleme der Schwangeren nicht erkannte und alle Untersuchungen nicht genau dokumentierte. Dann betonte sie noch einmal, wie wichtig die vorgeburtlichen Tests für Mütter und ihr ungeborenes Baby sind. Sie schlug ihr vor, sich über Präeklampsie schulen zu lassen und sich bei dem Paar zu entschuldigen. Das machte sie auch.
Der neuseeländische Hebammenrat (Midwifery Council of New Zealand, MCNZ) untersuchte das Verhalten der Hebamme. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Frau ihre Pflichten erfüllte, auch wenn die Dokumentation "manchmal kurz" ausfiel.
Hilfe nach dem Verlust des Babys
Wenn das Baby während oder nach der Geburt stirbt, bricht für Gebärende und Paare eine Welt zusammen. Um mit dem tragischen Verlust klar zu kommen, können sich Betroffene an verschiedene Stellen wenden. Profamilia bietet deutschlandweit, zum Beispiel in Stade, Beratungen an.
Hier finden Sie weitere Selbsthilfe- und Beratungsangebote nach Fehl-, Früh,- Totgeburt, Säuglingstod und medizinisch induziertem Schwangerschaftsabbruch:
- Schmetterlingskinder
- Schatten & Licht e. V. für Sternenkindereltern
- Initiative Regenbogen "Glücklose Schwangerschaft" e.V.
- Leere Wiege
- Hopes Angel
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bos/loc/news.de