Von winterlicher Flockenpracht ist das Wetter im Sommer weit entfernt - doch trotzdem wird am 5. August der Tag "Maria Schnee", auch bekannt als "Unsere Liebe Frau vom Schnee" gefeiert. Was hat es damit auf sich?
Wenn mitten im Hochsommer im Herzen Italiens Schnee fällt, dann spielt entweder das Wetter endgültig verrückt - oder ein himmlisches Wunder ist geschehen. Noch heute denken Gläubige, die mit den Fest- und Weihetagen des katholischen Kirchenjahrs vertraut sind, alljährlich am 5. August an ein legendäres Wetterspektakel zurück, das der Stadt Rom ein bis heute nicht zu übersehendes Bauwerk bescherte.
Maria Schnee oder Unsere Liebe Frau vom Schnee: Was bedeutet der Festtag am 5. August?
Am 5. August wird nämlich, so ist es dem Kalender unschwer zu entnehmen, ein Festtag namens "Maria Schnee" zelebriert. Bekannt ist der Tag am 5.8. auch unter der Bezeichnung "Maria zum Schnee", "Maria im Schnee" oder "Mariä Schnee", einige Quellen bezeichnen den 5. August auch als Tag namens "Unsere Liebe Frau vom Schnee". Nun mögen Sie sich fragen: Was hat bitteschön ein Tag mitten im Hochsommer mit Maria und Schneefall zu tun, und weshalb ist dieser Tag noch heute von Bedeutung?
Wetter-Kapriolen im Hochsommer? "Maria Schnee" als Gedenktag eines himmlischen Wunders
Ein Blick in die Geschichtsbücher offenbart, wieso der 5. August als Festtag Maria Schnee in der katholischen Kirche ins Kirchenjahr Einzug hielt. Am 05.08. des Jahres 358 nach Christus soll ein aus Rom stammender Patrizier namens Johannes eine göttliche Erscheinung der heiligen Maria gehabt haben, auch seine Ehefrau sei der Gottesmutter angesichtig geworden. Dem Ehepaar wurde von der heiligen Maria die Geburt eines lange ersehnten Sohnes verheißen, doch forderte die Marienerscheinung im Gegenzug, dass ihr zu Ehren eine Kirche gebaut werde. Um ihrer Prophezeiung Nachdruck zu verleihen, so verrät es die Überlieferung, ließ die heilige Maria mitten im Hochsommer auf dem heute als Colle Esquilino bekannten römischen Hügel Schnee fallen - dem göttlichen Zeichen folgend und von dem Umstand bestärkt, dass auch der damalige Papst Liberius eine nächtliche Marien-Erscheinung erlebt hatte, gab der Patrizier mit päpstlicher Unterstützung den Bau der gewünschten Marienkirche in Auftrag.
Kirchenbau nach Marienerscheinung: Die Basilica Santa Maria Maggiore wurde am Festtag Maria Schnee geweiht
Noch heute steht der Nachfolgerbau der ursprünglichen Marienkirche an jenem Ort, der mit Schneefall im Hochsommer als Schauplatz eines himmlischen Wunders bekannt wurde. Heute tummelt sich das pralle Leben in der unmittelbaren Nachbarschaft der Basilica Santa Maria Maggiore, die auch als Kirche Santa Maria ad Nives bekannt ist und nur einen Steinwurf vom Hauptbahnhof im Herzen von Rom liegt. Das Bauwerk Santa Maria Maggiore ist nicht nur eine der sieben Pilgerkirchen, sondern gehört neben dem Petersdom, der Basilica San Paolo Fuori le Mura und der Basilica San Giovanni in Laterano zu den vier Papstbasiliken in Rom. Bis heute gedenkt man alljährlich am 5. August der Kirchweihe der Basilica Santa Maria Maggiore, die im Jahr 434 am Jahrestag der Marienerscheinung gefeiert wurde.
Maria-Schnee-Kirchen stehen heute auch in Bayern, Thüringen und der Oberpfalz
Nach dem Vorbild des römischen Prachtbaus liehen sich auch etliche andere Kirchenbauten den legendären Namen Maria Schnee für ihre Gotteshäuser und feiern dem Vorbild von Santa Maria Maggiore entsprechend ihr Kirchweihfest am 5. August. So steht unter andere in Regensburg eine Maria-Schnee-Kirche, auch die katholische Dorfkirche von Amberg in der Oberpfalz ist ebenso Maria Schnee geweiht wie die Gotteshäuser in Schleid (Thüringen), Ochsenfurt oder Obertrubach (Bayern). Für gläubige Katholiken, besonders jene, die die Fest- und Gedenktage des katholischen Kirchenjahres andachtsvoll zelebrieren, ist der Weihetag Maria Schnee also bis zum heutigen Tag ein Begriff.
Maria Schnee am 5. August: Katholischer Festtag inspirierte Künstler seit jeher
Von dem hochsommerlichen Schneewunder im vierten Jahrhundert ließen sich übrigens auch Künstler inspirieren. Der italienische Maler Masolino da Panicale, der im 15. Jahrhundert lebte und wirkte, verewigte die Szene der Grundsteinlegung der Marienkirche auf einem schneebedeckten Hügel auf einem mehrteiligen Altarbild, dessen Überreste heute im Museo di Capodimonte in Neapel ausgestellt sind. Auch im Augustinermuseum im Freiburg können Kunstinteressierte das Schneewunder in einem Gemälde von Matthias Grünewald aus dem 16. Jahrhundert bestaunen.
Bauernregeln im August: Diese Bauernweisheit gilt an Maria Schnee zum 5. August
Dass der Festtag Maria Schnee tief im kollektiven Bewusstsein verankert ist, zeigt ein Blick auf die Bauernregeln, die seit jeher im Monat August zitiert werden. Zu den bäuerlichen Weisheiten, die Rückschlüsse auf zu erwartende Witterungen und Ernteerträge geben sollen, gehört der Satz "Regen an Mariaschnee tut dem Korn empfindlich weh" - herrscht am 5. August also regnerisches Wetter, verheißt dies eine schlechte Getreideernte im Herbst.
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