Trotz eines massiven Einbruchs polarer Kaltluft meldet Neuseeland einen Wärmerekord mitten im Winter. Für Wissenschaftler ein deutliches Zeichen für den fortschreitenden Klimawandel. Experten warnen bereits vor einer drohenden weltweiten Flüchtlingswelle.
Nachdem ein antarktischer Wintersturm Teile Neuseelands in der vergangenen Woche ins Chaos stürzte, meldet der Inselstaat in dieser Woche Rekordtemperaturen. Neuseeland erlebte den heißesten Juni seit Beginn der Aufzeichnung vor 110 Jahren.
Klimakatastrophe wird realer! Wissenschaftler melden Rekordtemperaturen in Neuseeland
Laut dem National Institute of Water and Atmospheric Research (NIWA) lag die Durchschnittstemperatur im Juni um 2 Grad höher als üblich. 24 Orte im ganzen Land erreichten neue Rekordwerte. Besonders warm war es demnach in Motueka. Dort liegen die Durchschnittstemperaturen zu dieser Jahreszeit für gewöhnlich bei 10,8 Grad. Doch in diesem Jahr war es durchschnittlich 3,2 Grad wärmer als im Vergleichszeitraum von 1981 bis 2010.
Trotz Polarkälte! Juni in Neuseeland 2 Grad wärmer als normal
Klimawissenschaftler Gregor Macara sagte, dass der durchschnittliche Anstieg um 2 Grad "eine massive Verschiebung" gegenüber dem Normalwert sei. Laut NIWA sei unter anderem der Klimawandel an dem Temperaturanstieg schuld. Doch damit nicht genug: So waren nicht nur die Meeresoberflächentemperaturen deutlich wärmer als normal, sondern auch häufigereNordostwinde ließen deutlich mehr subtropische Warmluft einströmen als gewöhnlich. "Da wir ein Inselstaat sind, ist unser Klima maritim, also vom Meer beeinflusst. Die wärmeren Meeresoberflächen trugen dazu bei, die wärmeren Lufttemperaturen aufrechtzuerhalten", sagte Macara gegenüber dem "Guardian". In den vergangenen 100 Jahren ist die Temperatur in Neuseeland um 1 Grad gestiegen, was zu den insgesamt wärmeren Temperaturen beiträgt, sagte Macara. Die Wirtschaft des Staates müsse sich bereits jetzt auf eine Verschärfung der Entwicklung einstellen.
"Kein Winkel der Welt bleibt von der globalen Erwärmung verschont"
Der Temperaturrekord in Neuseeland reiht sich in die Ereignisse der vergangenen Wochen ein und lässt bereits erahnen, auf welche Katastrophe die Menschheit zusteuert. Während die deutsche Politik den Klimawandel scheinbar noch immer nicht ernst nimmt, warnen im Netz zahlreiche Experten vor den dramatischen Folgen der globalen Erwärmung. "Ein weiteres Signal, dass kein Winkel der Welt von der globalen Erwärmung verschont bleibt", schreibt der UN Climate Change auf Twitter.
Another signal that no corner of the world is spared by global heating: New Zealand has experienced its hottest June since records began, despite a polar blast that swept the country last week: https://t.co/6iCGi1OTb8
— UN Climate Change (@UNFCCC) July 5, 2021
Follow #ClimateWeekAP for the regional climate conversation. pic.twitter.com/EzSoCExU1t
Brände, Dürre und Fluten! Politiker warnen vor Klimaflüchtlingen
"Jetzt ist Neuseeland dran. Heißeste Temperatur seit 110 Jahren", reagiert SPD-Politiker Karl Lauterbach ebenfalls auf den "Guardian"-Bericht. Er prophezeit eine schreckliche Entwicklung, die auch vor Europa keinen Halt machen wird. "Brände, Dürre und Fluten werden immer häufiger werden und in den nächsten Jahren Umweltmigration gerade nach Europa verursachen. In Europa selbst werden Spanien und Portugal massiv leiden", warnt Lauterbach und trifft damit einen Nerv bei der Twitter-Gemeinde.
Jetzt ist Neuseeland dran. Heisseste Temperatur seit 110 Jahren. Brände, Dürre und Fluten werden immer häufiger werden und in den nächsten Jahren Umweltmigration gerade nach Europa verursachen. In Europa selbst werden Spanien und Portugal massiv leiden. https://t.co/hiXgiMSghi
— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) July 5, 2021
"Richtig. Wobei ein großer allgemeiner Irrtum ist, dass es bei den negativen Entwicklungen nur um Südeuropa geht und hier in Deutschland alles schön fluffig bleibt", pflichtet ein Twitter-Nutzer Lauterbach bei. "Sollte Laschet Kanzler werden, wird der Klimawandel genauso ignoriert, wie die Pandemie. Laschet vs Wissenschaft", heißt es in einem anderen Tweet. "Eine "tolle" Welt hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln... Die werden auch Mal später denken/fragen ob wir nicht alle ne kleine Macke hatten", schreibt ein Twitter-Nutzer. "Die Situation macht mir echt Angst. Man fühlt sich so machtlos. Versuche selbst schon auf alles zu Achten (kaum noch Fleisch, mehr Fahrrad statt Auto), aber irgendwie ist das doch alles ein Tropfen auf dem heißen Stein", heißt es in einem verzweifelten Tweet. "Was ist eigentlich wenn in sagen wir 15 Jahren Menschen aus Kanada oder Australien versuchen nach Europa zu flüchten? Wird frontex die dann auch im Meer ersaufen lassen oder ist das dann was anderes?", fragt sich ein weiterer. Andere Twitter-Nutzer werfen Lauterbach Panikmache vor.
Lesen Sie auch: "Worst-Case-Szenario" kaum noch abwendbar! DIESE Maßnahmen können uns retten.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
bua/loc/news.de