Derartige Aktionen kannten wir in den vergangenen Jahren vor allem von Donald Trump. Unter dem Motto "America first" erschwerte der US-Präsident den Import zahlreicher Produkte. Russlands Machthaber Wladimir Putin macht es Trump nun gleich und verbietet...
Donald Trumps Motto "America first" ("Amerika zuerst") ist uns allen noch gut in Erinnerung. Nun scheint auch Wladimir Putin den Slogan für sich entdeckt zu haben. "Russia first" oder besser "Россия прежде всего" ("Russland zuerst") scheint der neue Leitfaden des Kremlchefs zu lauten. Der russische Präsident möchte nicht länger mit ansehen, wie die Bürger:innen seines Landes alle möglichen Produkte importieren, die sie genauso gut in Russland kaufen können, zum Beispiel im Fall von russischem Champagner.
Wladimir Putin verbietet Bezeichnung "Champagner" für Importweine
Champagner ist der wohl begehrteste Schaumwein der Welt. Nur Wein, der aus Trauben aus der Champagne hergestellt wurde, darf sich offiziell Champagner nennen. Wladimir Putin zeigt sich davon unbeeindruckt. Wie die britische "Daily Mail" auf ihrem Onlineportal berichtet, hat der Kreml nun ein Gesetz verfügt, das vorschreibt, dass nur noch in Russland produzierter Schaumwein als Champagner verkauft werden darf. Französische Weinprodukte dürfen in Russland fortan nur noch mit der Bezeichnung "Schaumwein" vermarktet werden. Das Gesetz wurde am Freitag im Kreml verabschiedet und von Präsident Putin abgenickt.
Russische Unternehmer und Industrieexperten nicht erfreut über neues Dekret
Russische Unternehmer zeigen sich wenig begeistert von der neuen Vorgabe. Unmut herrscht auch, weil der Beschluss ohne Absprache mit Industrieexperten des Landes gefasst wurde. Das Dekret, das vorschreibt, dass nur noch in Russland produzierter Wein das Prädikat "shampanskyoe" tragen darf, wurde mit sofortiger Wirkung implementiert.
"Der Staat schießt sich selbst in den Fuß, wenn wir keine Produkte importieren können", sagte Maxim Kashirin gegenüber der RBC-Mediengruppe. Kashirin ist Chef der "Simple Wine Company". "Es ist kein Geheimnis, dass Russland seinen Bedarf ohne Importe nicht decken kann", fügte er an.
Der französische Champagnerhersteller "Moët Hennessy" erklärte, er werde Flaschen, die nach Russland geschickt werden, mit der Bezeichnung "Schaumwein" versehen, um das Gesetz einzuhalten, musste jedoch die Lieferungen aussetzen, um die Änderung vorzunehmen. "Die MH Champagne Maisons haben immer die geltenden Gesetze respektiert, wo immer sie tätig sind, und werden die Lieferungen so schnell wie möglich wieder aufnehmen, sobald diese Anpassungen vorgenommen wurden", heißt es in einer gestern abgegebenen Erklärung.
Kritik und Spott für neues Champagner-Gesetz
MoëtHennessy gehört zur "LVMH-Gruppe" und verkauft auch die Champagner "Moët & Chandon", "Veuve Clicquot" und "Dom Perignon" - der Versand dieser Marken musste ebenfalls ausgesetzt werden, damit das Unternehmen die Etiketten ändern kann. Am Freitag wurde eine Kopie des Briefes von Moët Hennessy in den sozialen Medien von einem Vertreter eines Moskauer Spirituosenimporteurs und -händlers veröffentlicht. Dies führte zu Kritik, aber auch zu Spott über das neue Gesetz. "Jetzt ist es notwendig, Schotten und Amerikanern die Verwendung des Wortes Whisky zu verbieten", scherzte etwa der Gastronom Sergei Mironov. "Ich dachte, es sei ein Witz", schrieb Putin-Kritiker Michail Chodorkowski, der im Exil lebt. "Ich habe mich geirrt."
Das neue Gesetz steht auch in Konflikt mit dem geschützten Nahmen "Champagner" für Schaumweine aus Trauben der Region Champagne in Frankreich. Hersteller dieser Produkte könnten sich vollständig vom russischen Markt zurückziehen müssen.
Schon gelesen?Russischer Präsident lüftet Impf-Geheimnis - und stichelt gegen Westen
Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
sig/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.