Manuel Neuer setzt mit seiner Regenbogen-Kapitänsbinde bei den Spielen der Nationalelf für ein Zeichen im Pride Month. Während der Torhüter dafür hauptsächlich von seinen Fans gefeiert wird, stößt die Armbinde bei einem AfD-Politiker sauer auf.
Während Deutschland am Samstagabend den 4:2-Sieg der Nationalelf gegen Portugal feierte, verbreitete AfD-Politiker Uwe Junge Hass im Netz. Der 63-Jährige empörte sich auf Twitter über Homosexuelle, Manuel Neuer und die Nationalmannschaft. Für seine Hasstirade erntete er heftige Kritik. Mittlerweile löschte der AfD-Mann seinen Tweet wieder. Doch das Netz vergisst nicht.
Manuel Neuer setzt mit Regenbogen-Kapitänsbinde ein Zeichen gegen LGBTIQ-Feindlichkeit
Seit 1969 gilt der Juni als "Pride Month", in dem nicht nur Vielfalt gefeiert, sondern auch auf Feindlichkeiten gegen die LGBTIQ-Community aufmerksam gemacht werden soll. Manuel Neuer setzt mit seiner Regenbogen-Kapitänsbinde bei den Spielen der Nationalelf ein Zeichen gegen Homo- und Transfeindlichkeit. Im Netz wird der Torhüter für diese kleine aber wichtige Geste gefeiert.
"Schwuchtelbinde statt Nationalfarben!" AfD-Politiker Uwe Junge hetzt im Netz gegen Nationalelf
Doch für den ehemaligen Fraktionschef der AfD in Rheinland-Pfalz ist ein solches Zeichen offenbar ein Dorn im Auge. "Münchener Arena soll beim Ungarn-Spiel in Regenbogenfarben leuchten und Neuer trägt die Schwuchtelbinde statt unsere Nationalfarben. Jetzt fehlt noch der Kniefall und ihr werdet immer mehr Fans verlieren. Muss man sich leisten können", hieß es in dem hasserfüllten Tweet von Uwe Junge kurz nach dem Sieg der Nationalelf. Reaktionen auf die homofeindliche Äußerung ließen nicht lang auf sich warten.
Uwe Junge ist ja bloß neidisch, dass Manuel Neuer, der vermutlich nicht einmal schwul ist, eine Regenbogenbinde tragen darf, wohingegen Herr Junge, der ein Nazi ist, keine Hakrenkreuzbinde tragen darf.#Homophobie
— PepeTheSkunkDE????️???????? (@PepeTheSkunkDE) June 20, 2021
Wenn dich dein Parteifreund Uwe Junge eine "Schwuchtel" nennt.#AfDrausausdenParlamenten #noafd pic.twitter.com/XVFpDucXXK
— L8nighttracker (@l8nighttracker) June 20, 2021
Solche Kommentare zeigen, wie schrecklich intolerant Deutschland regiert würde, wenn jemals die @AfD mitregieren würde. Alle demokratischen Parteien müssen daher zusammenstehen beim Prinzip: egal was auch kommt, niemals eine Koalition mit der @AfD. https://t.co/4Uw1Xo1Egg
— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) June 19, 2021
Am Sonntagmorgen machte Junge dann einen Rückzieher. Er entschuldigte sich zwar für seine Wortwahl, doch nicht ohne noch einmal nachzulegen. "Den Tweet zur Kapitänsbinde habe ich gelöscht. Für den Begriff "Schwuchtelbinde" entschuldige ich mich. Inhaltlich bleibe ich dabei, dass derartige Statements nichts an oder auf dem Trikot der Nationalmannschaft zu suchen haben. Unsere Farben sind schwarz, rot und gold", schreibt der AfD-Mann auf Twitter.
Den Tweet zur Kapitänsbinde habe ich gelöscht. Für den Begriff "Schwuchtelbinde" entschuldige ich mich. Inhaltlich bleibe ich dabei, dass derartige Statements nichts an oder auf dem Trikot der Nationalmannschaft zu suchen haben. Unsere Farben sind schwarz, rot und gold. https://t.co/O1uKevIzdH
— Uwe Junge (@UweJunge) June 20, 2021
Twitter zerfetzt Uwe Junge nach homofeindlicher Aussage
"Das Internet vergisst nicht. Und es glaubt sowieso niemand, dass die Entschuldigung ernst gemeint ist", heißt es in einem Kommentar. "Um Entschuldigung bitten und den Begriff direkt nochmal in den neuen Tweet einbauen. Doppelt hält besser oder wie?", fragt ein anderer Twitter-Nutzer nach der Ernsthaftigkeit der Entschuldigung.
Keine Angst, hab ihn gespeichert ❤️ pic.twitter.com/83mAZWNUie
— Lukas ???????????????? (@rebudaischion) June 20, 2021
Hahahaha Uwe Junge pöbelt sich seit 5 Jahren öffentlichkeitswirksam quer durch die Partei und fliegt am Ende wegen Homophobie.
— ???????? Tjeff ???????? (@llesSoErmuedend) June 20, 2021
Geschichten, die die AfD schreibt. https://t.co/ZGyZb3VxhE
In der #AfD gibt es noch mehr Typen wie der #UweJunge / Uwe Junge / Herr Junge. Bitte nicht vergessen, die wollen doch auch genannt werden. pic.twitter.com/UDjrjYaeKe
— Mark Precht (@MarkPrecht) June 20, 2021
EM-Stadion in Regenbogenfarben? Münchens OB schreibt Brief an UEFA
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will den europäischen Fußballverband UEFA in einem Brief zum Regenbogen-Protest gegen die homofeindliche Politik von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban auffordern. Zuvor hatte der Münchner Stadtrat fraktionsübergreifend gefordert, die EM-Arena für das Spiel Deutschland gegen Ungarn in Regenbogenfarben leuchten zu lassen. "Die Landeshauptstadt bekennt sich zu Vielfalt, Toleranz und echter Gleichstellung im Sport und in der ganzen Gesellschaft", heißt es in dem Antrag, über den formell erst am Mittwoch, dem Spieltag, entschieden werden soll.
Am Dienstag hatte das ungarische Parlament am Dienstag ein Gesetz gebilligt, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Orban. Entsprechend laut war die Forderung nach einem klaren Zeichen bei der Fußball-EM in Deutschland geworden.
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bua/news.de/dpa
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