Weil ihm vorgeworfen wurde, an regierungsfeindlichen Ausschreitungen teilgenommen zu haben, wurde ein 26-jähriger Mann in Saudi-Arabien öffentlich hingerichtet. Das Geständnis von Mustafa al-Darwish soll durch Folter erzwungen worden sein.
Eine Familie aus Saudi-Arabien durchlebt aktuell die Hölle auf Erden. Ihr Sohn Mustafa al-Darwish wurde öffentlich hingerichtet. Weil man dem 26-Jährigen vorgeworfen hat, vor einigen Jahren an regierungsfeindlichen Ausschreitungen teilgenommen zu haben, wurde der junge Mann nun geköpft. Doch seine Familie erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung. Sie sagt, das Geständnis ihres Sohnes wurde durch Folter erzwungen. Darüber berichtet aktuell der britische "Daily Star".
26-Jähriger geköpft, weil er an Protesten teilgenommen haben soll
Wann genau sich die Aufstände, an denen der junge Mann beteiligt gewesen sein soll, ereignet haben, ist laut Gerichtsakten nicht bekannt. Allerdings waren die meisten der Ausschreitungen, die als "Arabischer Frühling" bekannt wurden, im September 2012 vorbei. Damals warMustafa al-Darwish gerade einmal 18 Jahre alt.
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Todesstrafe in Saudi-Arabien: Geständnis wurde durch Folter erzwungen
Laut "Daily Star" behauptet die Familie al-Darwish, Mustafa sei nach seiner Festnahme sechs Monate in Isolation festgehalten worden. Sein vermeintliches Geständnis habe er abgelegt, nachdem man ihn so massiv gefoltert hatte, dass er ohnmächtig wurde. "Vor sechs Jahren wurde Mustafa mit zwei seiner Freunde auf den Straßen von Tarout festgenommen. Die Polizei ließ ihn ohne Anklageerhebung frei, beschlagnahmte aber sein Handy", zitiert der "Daily Star" aus einer offiziellen Erklärung der Familie. Auf dem Handy habe sich allerdings ein Foto befunden, von dem die Familie annimmt, dass es die Beamten beleidigt hat. Dies zeigte angeblich, wie er an den Protesten teilnimmt. "Wie können sie einen Jungen wegen eines Fotos auf seinem Handy hinrichten?", will die schockierte Familie wissen.
26-Jähriger ohne fairen Prozess öffentlich hingerichtet
In einem offiziellen Bericht staatlicher Medien heißt es, Mustafa al-Darwish sei bestraft worden, weil er "mit einigen Terroristen eine bewaffnete Terrorzelle aufgebaut habe, die darauf abzielte, Sicherheitskräfte zu überwachen und zu töten, Unruhen zu verursachen, Chaos und sektiererische Unruhen zu provozieren und Bomben mit der Absicht der Störung zu bauen". Die Familie des 26-Jährigen erfuhr erst durch Medienberichte von der Hinrichtung ihres Sohnes.
Kronprinz Mohammed bin Salman kündigte lebenslange Haft statt Todesstrafen an
Eigentlich hatte Kronprinz Mohammed bin Salman zuletzt zugesagt, die Todesstrafen zu minimieren und weniger staatliche Hinrichtungen durchzuführen. In einem Interview mit dem "Time"-Magazin hatte er 2018 erklärt: "Es gibt einige Bereiche, in denen wir die Strafe von Hinrichtung zu lebenslanger Haft ändern (oder senken) können. Wir arbeiten also seit zwei Jahren mit der Regierung und dem saudischen Parlament zusammen, um in diesem Bereich neue Gesetze zu schaffen."
Bisher ist von diesen Änderungen allerdings noch nichts zu merken.
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